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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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UN warnt vor Elektromüll-Schwemme

In einem wichtigen EU-finanzierter Bericht, der in Zusammenarbeit mit der Universität der Vereinten Nationen (UNU) entstanden ist, wird vor einer Zunahme von Elektromüll in den nächsten zehn Jahren gewarnt. Explodierende Verkaufszahlen für Handys, Computer und andere elektroni...

In einem wichtigen EU-finanzierter Bericht, der in Zusammenarbeit mit der Universität der Vereinten Nationen (UNU) entstanden ist, wird vor einer Zunahme von Elektromüll in den nächsten zehn Jahren gewarnt. Explodierende Verkaufszahlen für Handys, Computer und andere elektronische Produkte wirken sich wahrscheinlich auf die öffentliche Gesundheit und die Umwelt in Ländern aus, denen die Kapazitäten für die Bewältigung der Müllschwemme fehlen. Der Bericht mit dem Titel "Recycling - from E-Waste to Resources" (Recycling - vom Elektromüll zu Ressourcen) wurde mithilfe von Mitteln der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission erstellt. Darüber hinaus waren auch die EMPA (Schweizerische Bundeslaboratorien für Materialtests und -wissenschaften), Umicore und die UNU an dem Bericht beteiligt - vereint in der weltweiten Denkfabrik StEP (Solving the E-waste Problem). Für den Bericht wurden Daten aus 11 Entwicklungsländern zu nationalen Politiken, Fähigkeiten, Abfallsammelnetzwerken und zu formlosem Recycling gesammelt. Anhand der Ergebnisse konnten das derzeitige Problem des Elektromülls auf globaler Ebene dargestellt und zukünftige Entwicklungen vorausgesagt werden. In 2007 wurden auf dem internationalen Markt mehr als 1 Milliarde Handys verkauft. Allein in den USA wurden 2008 150 Millionen Handys und Pager verkauft, fast doppelt so viel wie nur 5 Jahre zuvor. Diese Verkaufszahlen bedeuten einen unvermeidlichen und dramatischen Anstieg des weltweit entstehenden Elektromülls, von dem derzeit schon 40 Millionen Tonnen pro Jahr anfallen. Im Vergleich zu 2007 sagt der Bericht voraus, dass der Abfall aus alten Computern bis 2020 sowohl in China als auch in Südafrika auf 400% in die Höhe schießen wird. In Indien wird sich der Müll von entsorgten Kühlschränken verdoppeln oder verdreifachen, während die Zahl alter Handys in dem Land um das 18-fache steigen wird. Bis 2020 wird sich der Elektromüll in Ländern wie dem Senegal und Uganda um das 4 bis 8-fache steigern. China ist der zweitgrößte Empfänger von Elektromüll - obwohl Elektromüllimporte verboten wurden, nimmt das Land weiterhin diesen Abfall aus Industrieländern entgegen. Mit rund 2,3 Millionen Tonnen reicht China nicht an die 3 Millionen Tonnen der Vereinigten Staaten heran. Wesentlich dabei ist, dass der Großteil des Elektromülls in China unsachgemäß entsorgt wird, mit Methoden bei denen Giftstoffe in die Umwelt gelangen. UN-Untergeneralsekretär Achim Steiner, Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms (UNEP), sagte: "Dieser Bericht zeigt die Dringlichkeit für die Einrichtung von ehrgeizigen, formalen und regulierten Verfahren bei der Sammlung und beim Umgang mit Elektromüll, indem in China große, effiziente Anlagen gebaut werden." Er ergänzte, dass nicht nur China vor dieser Herausforderung stehe. Umweltschäden und Gesundheitsrisiken durch Elektromüll drohten wahrscheinlich auch Brasilien, Indien, Mexiko und anderen Ländern. Neben der Reduktion von Treibhausgasemissionen, der Vorbeugung von Gesundheitsproblemen und der Wiederverwertung wertvoller Metalle, könne eine bessere Abfallverwertung auch einen positiven Effekt auf die Beschäftigung haben, erklärte Steiner. "Durch sofortiges Handeln und eine Vorausplanung können viele Länder diese Herausforderung in eine Gelegenheit umwandeln", sagte er. "Der Abfall des Einen kann Rohstoff für den Anderen sein", fügte Konrad Osterwalder, UN-Untergeneralsekretär und Rektor der UNU, hinzu. "Die Herausforderung des Umgangs mit Elektromüll stellt einen wichtigen Schritt beim Übergang zu einer umweltfreundlichen Wirtschaft dar." Abschließend sagte Osterwalder: "Dieser Bericht beschreibt intelligente neue Technologien und Mechanismen, die - gepaart mit nationalen und internationalen politischen Anstrengungen - Abfall in Wertstoffe umwandeln können und so neue Geschäftsmöglichkeiten mit umweltfreundlichen Arbeitsplätzen schaffen würden. Dabei können Länder dabei helfen, die Verschmutzung im Zusammenhang mit der Rohstoffgewinnung, der Produktion und der Entsorgung alter Geräte zu verringern."

Länder

China, Indien, Japan, Senegal, Uganda, Vereinigte Staaten, Südafrika

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