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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Europäisches Beratungsgremium für die Luft- und Raumfahrt präsentiert strategische Forschungsagenda

Der von der Kommission unterstützte Rat für Luft- und Raumfahrtforschung in Europa (Advisory Council for Aeronautics Research in Europe, ACARE) präsentierte am 13. November in Brüssel die Ergebnisse seines ersten Arbeitsjahres in Form einer umfassenden strategischen Forschungs...

Der von der Kommission unterstützte Rat für Luft- und Raumfahrtforschung in Europa (Advisory Council for Aeronautics Research in Europe, ACARE) präsentierte am 13. November in Brüssel die Ergebnisse seines ersten Arbeitsjahres in Form einer umfassenden strategischen Forschungsagenda (SRA). Zum ersten Mal in der Geschichte der EU haben Vertreter von Regierungen sowie aus Industrie und Forschung gemeinsam einen Forschungsplan für den Sektor Luft- und Raumfahrttechnik entwickelt und angenommen. Die Agenda befasst sich mit den Herausforderungen, vor denen die Luftfahrt in ihrer dritten Generation, der Phase des nachhaltigen Wachstums, und nach den Ereignissen des 11. September 2001 steht. Der Luftverkehr dürfte weiter deutlich zunehmen. Dies bedeutet auch mehr Lärm, Emissionen, Überlastungen des Luftraums, Verspätungen und Unannehmlichkeiten. Ziel der strategischen Forschungsagenda ist eine Optimierung der Forschungsanstrengungen, um den Luftverkehr sauberer, geräuschärmer, erschwinglicher und in allgemeiner und technischer Hinsicht sicherer zu machen. In der Agenda werden Forschungsinvestitionen von bis zu 100 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 20 Jahren gefordert. Außerdem wird plädiert für gemeinsame Forschungsprojekte mit Technologieplattformen für Erprobung und Annahme neuer Technologien sowie für großmaßstäbliche Forschungsprüfstände und technologische Gründerzentren. "Durch höhere und besser angelegte Forschungsinvestitionen kann die europäische Luft- und Raumfahrttechnik zugleich auf den Bedarf der Gesellschaft reagieren und weltweit eine Führungsrolle übernehmen," erklärte EU-Forschungskommissar Philippe Busquin. "Die strategische Forschungsagenda ist ein erster Schritt zur Umsetzung des Berichts "Vision 2020" für die Luft- und Raumfahrt vom Januar 2001. Sie schafft die Grundlagen für die Erreichung ehrgeiziger aber realistischer Ziele", so Busquin. "Wir haben verschiedene Vorschläge für Forschungsthemen in diesem Bereich erhalten, was das Interesse der Beteiligten an einer Zusammenlegung der Ressourcen sowie an integrierten Projekten und Exzellenznetzen auf diesem Gebiet beweist. Wir haben fähige Ingenieure, hervorragende Forschungszentren und Unternehmen, die weltweit führend sind. Wir müssen uns jetzt organisieren und uns europaweit zusammenschließen, um auf EU-Ebene eine kritische Masse zu erreichen und den Sektor an die Weltspitze zu führen", erklärte er weiter. Zu den Zielen der Agenda im Bereich der Sicherheit gehört eine Verringerung der Unfallrate um 80 Prozent durch bessere Kontrolltechniken und einen reibungslosen Betrieb am Boden. Gegenstand der Forschung sollten ferner automatische Allwetter-Anflug- und Landesysteme, eigenverantwortliche Staffelung der Flugzeuge, hundertprozentige Korrektur menschlicher Fehler und automatischer Schutz vor Fehleinschätzungen mit Katastrophenfolge sein. Die Agenda soll außerdem Wege aufzeigen, wie das System bis zum Jahr 2020 eine Verdreifachung des Aufkommens an Passagieren, Fracht und Verkehr gegenüber den Zahlen von 2000 verkraften kann. Ein weiteres Ziel besteht darin, die Wartezeiten der Passagiere in Flughäfen auf unter 15 Minuten bei Kurzstreckenflügen und unter 30 Minuten bei Langstreckenflügen zu verkürzen. Außerdem soll erreicht werden, dass 99 Prozent aller Flüge unter allen Witterungsverhältnissen innerhalb von 15 Minuten nach der planmäßigen Abflugzeit starten. Auch die ökologischen Herausforderungen sind beträchtlich, vor allem vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung. Daher sollen laut der Forschungsagenda Lärm, Treibstoffverbrauch und CO2-Emissionen jeweils um 50 Prozent gesenkt werden und die Stickoxidemissionen um 80 Prozent. Die Reduzierung der CO2-Emissionen soll mit Hilfe von Forschungen in den Bereichen Aerodynamik, Gewichtsverringerung und Verbesserung der Konfiguration bestehender Technologie erreicht werden. Die Forschungen sollten sich auf neuartige Flugzeugkonzepte wie "Nurflügler" und alternative Flugzeugtreibstoffe wie z.B. Wasserstoff konzentrieren. Seit dem 11. September genießt die Sicherheit besondere Priorität. Daher empfiehlt die Agenda intensivere Forschungsanstrengungen, um zu gewährleisten, dass Flugzeugentführungen keine Aussicht auf Erfolg haben, und um Flugzeuge vom Boden aus kontrollieren und sicher zur Landung bringen zu können. In der Agenda wird auch die Notwendigkeit betont, die europäische Luft- und Raumfahrtindustrie in einen globalen Kontext zu stellen. Die Vereinigten Staaten investieren doppelt so viel in die nichtmilitärische Luft- und Raumfahrtforschung und vierzehnmal so viel in die militärische Forschung wie die EU. In der Agenda wird eine gesunde Mischung aus Zusammenarbeit und Wettbewerb mit den USA auf der Grundlage von Exzellenz und freiem Handel empfohlen.

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