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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Nutzung der Pflanzenkraft zur Bekämpfung von Krebs

Forscher des von der EU finanzierten Projekts CASCADE untersuchen, warum Hormone auf pflanzlicher Basis das Brustkrebsrisiko zu reduzieren scheinen. Das CASCADE-Projekt zielt darauf ab, ein besseres Verständnis der Auswirkungen von in Lebensmitteln enthaltener chemischer Sto...

Forscher des von der EU finanzierten Projekts CASCADE untersuchen, warum Hormone auf pflanzlicher Basis das Brustkrebsrisiko zu reduzieren scheinen. Das CASCADE-Projekt zielt darauf ab, ein besseres Verständnis der Auswirkungen von in Lebensmitteln enthaltener chemischer Stoffe auf unsere Gesundheit und insbesondere auf unsere Hormonsysteme zu erlangen. Auf einer Konferenz zu EU-finanzierten Forschungsprojekten im Bereich Lebensmittelqualität und -sicherheit am 12. Dezember in Brüssel stellte Professor Sari Mäkelä von der Universität Turku in Finnland ihre Arbeit zu Lignanen vor, einer Art von Phytoöstrogen (östrogenähnliche chemische Stoffe, die von Pflanzen erzeugt werden). Die von unserem Körper gebildeten Östrogene werden für die korrekte Entwicklung und Funktionsweise reproduktiver und anderer Organe sowohl bei Männern als auch bei Frauen benötigt. Der Östrogenspiegel in unserem Körper wird durch ein Feedbacksystem kontrolliert. Es können jedoch Probleme auftreten, wenn der Körper einem Übermaß an Östrogenen ausgesetzt ist, zum Beispiel durch die Ernährung. "Wir wissen, dass eine Reihe verbreiteter Krankheiten bekanntermaßen auf Östrogene zurückzuführen sind", sagte Professor Mäkelä. "Es wird vermutet, dass Umweltverbindungen, die Östrogenen ähneln, eine Rolle bei der Entstehung von Brustkrebs spielen könnten." Die Sache wird dadurch verkompliziert, dass einige Umweltöstrogene Brustkrebs zu verursachen scheinen, wohingegen andere, wie Tamoxifen, ihn bekämpfen. Frühere Forschungen der CASCADE-Wissenschaftler haben gezeigt, dass Lignane das Wachstum des Brustkrebses in Versuchsmodellen verzögern oder verhindern. Lignane sind in einer Reihe von Lebensmitteln zu finden. Flachs- Lein- und Sesamsaaten haben alle einen besonders hohen Lignangehalt. Sie sind aber auch in Obst, Gemüse, Kleearten und Beeren sowie in Getränken wie Tee und Rotwein enthalten. Prof. Mäkelä und ihr Team untersuchen jetzt genau, wie in der Nahrung enthaltene Lignane mit dem Östrogensignalsystem des Körpers interagieren. Die Mikroben in unserem Darm wandeln diese Pflanzenlignane zu Säugetierlignanen um, die als Enterolaktone (ENL) bezeichnet werden. Die Forscher fanden heraus, dass ENL in Zellkulturen eine ähnliche Reaktion auf das körpereigene Östrogen hervorrief, während ENL in Mäusen eine Reaktion hervorrief, die nur teilweise der Reaktion auf körpereigenes Östrogen entsprach. Die nächste Aufgabe der Forscher besteht darin, genau zu ermitteln, wie ENL mit Östrogenrezeptoren im Körper interagiert, und das langfristige Ziel ist es, festzustellen, ob es genügend Beweise für die Behauptung gibt, Lignane seien gesund und würden das Brustkrebsrisiko senken. Professor Mäkelä sagte jedoch abschließend, in Bezug auf Krebs gebe es keine Wunderwaffe. "Lignane können als Bestandteil einer gesunden Ernährung und Lebensweise zur Reduzierung von Brustkrebs beitragen, aber sie sind nicht die einzige Antwort", warnte sie. "Wir müssen unsere Lebensweise ändern - ich denke, das ist die Hauptbotschaft." Die Konferenz zu Lebensmittelqualität und -sicherheit war äußerst erfolgreich. Es kamen 180 Teilnehmer von Forschungseinrichtungen und -räten, Industrieverbänden, Beratungsgremien sowie politische Entscheidungsträger zusammen.

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