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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Weltdiabetestag: EU-geförderte Forscher arbeiten an globaler Herausforderung

Der Weltdiabetestag findet jedes Jahr am 14. November statt und soll das Bewusstsein für diese chronische Erkrankung schärfen. Mehr als 346 Millionen Menschen leiden an Diabetes und über 80% der mit dieser Erkrankung in Verbindung gebrachten Todesfälle treten in Ländern mit ge...

Der Weltdiabetestag findet jedes Jahr am 14. November statt und soll das Bewusstsein für diese chronische Erkrankung schärfen. Mehr als 346 Millionen Menschen leiden an Diabetes und über 80% der mit dieser Erkrankung in Verbindung gebrachten Todesfälle treten in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen auf, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Europa sind gegenwärtig rund 30 Millionen Menschen von Diabetes betroffen und diese Zahl ist ansteigend; für das Jahr 2025 wird der Anteil der Diabeteskranken an der europäischen Bevölkerung auf 10% geschätzt. Insbesondere Typ-2-Diabetes stellt die fünfthäufigste Todesursache weltweit dar und fördert die Entwicklung von koronaren Herzerkrankungen, Schlaganfällen, periphere Gefäßerkrankungen und terminale Nierenerkrankungen. Die Prognosen sind alles andere als erfreulich: In den nächsten 20 Jahren werden voraussichtlich über 900 Millionen Menschen mit einer existierenden oder mit einem hohen Risiko für Typ-2-Diabetes diagnostiziert werden. Diese Diagnose beeinträchtigt nicht nur das Leben der Patienten selbst, sondern setzt auch das globale Gesundheitssystem unter Druck. Europäische Forscher und die EU arbeiten fieberhaft an der Entdeckung und Entwicklung besserer Behandlungsmöglichkeiten und an der Sensibilisierung der Bevölkerung für diese chronische Erkrankung. Im Folgenden finden Sie nur einen kleinen Teil dessen, was die Europäer tun, um denen zu helfen, die am meisten Hilfe benötigen. Es gibt zwei Arten von Diabetes: Typ 1 und Typ 2. Erstere entsteht durch den Rückgang der Insulinproduktion, so dass zur Regulierung des Blutzuckerspiegels Insulin verabreicht werden muss. Letztere ist eine Störung im Erwachsenenalter, die entsteht, wenn der Körper nicht mehr in der Lage ist, das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin effektiv zu nutzen. Professor Juleen Zierath vom Karolinska Institutet in Schweden und Empfängerin eines Stipendiums des Europäischen Forschungsrats (ERC) hat nun eine Studie in die Wege geleitet, um den Mechanismus zu untersuchen, der die Insulinsensitivität bei Typ-2-Diabetis reguliert. Von besonderem Interesse ist hierbei, herauszufinden, wie Ernährung und Sport den Krankheitsverlauf beeinflussen und was die zugrundeliegenden Zellmechanismen sind. Die Ergebnisse des Projekts ICEBERG ("Discovery of type 2 diabetes targets") könnten der Entwicklung neuer medikamentöser Therapien zur Bekämpfung dieser Krankheit zu neuem Aufschwung verhelfen. ICEBERG erhält aus dem siebten Rahmenprogramm (RP7) der EU Mittel in Höhe von 2,5 Mio. EUR. Professor Zierath konnte die Gene identifizieren, die den Energieverbrauch der Zelle steuern, und deren Expression bei Personen mit Typ-2-Diabetes verändert ist. Solche Veränderungen der Genexpression geschehen über einen Prozess namens DNS (Desoxyribonukleinsäure)-Methylierung, eine Form der "epigenetischen" Regulierung. Dadurch verändert sich die Genexpression, ohne dass davon die zugrundeliegende DNS-Sequenz betroffen wäre. Professor Zierath versucht nun herauszufinden, ob die DNS-Methylierung der Gene, die die Insulinsensibilität steuert, durch schweres Übergewicht, oder auch durch Sport beeinflusst wird. Doch noch vier weitere Projekte befassen sich mit der Diabetesforschung in Europa und arbeiten länderübergreifend miteinander: EPI-MIGRANT, MEDIGENE, RODAM und GIFTS. Jedes Projekt setzt sich mit den genetischen und Umweltfaktoren auseinander, die zur Verbreitung und zum Auftreten von Stoffwechselerkrankungen bei bestimmten, genau eingegrenzten Populationen führen. Und sie alle haben die Identifizierung neuer genetischer und anderer Risikofaktoren für Diabetes und Übergewicht zum Ziel. Die Ergebnisse könnten eine wichtige Rolle bei der Verbesserung von Diagnose und Therapie von Diabetes spielen und zur Schaffung neuer Therapieziele führen. Die vier Projekte über das Zusammenspiel von Genen und der Umwelt bei Diabetes und Übergewicht in bestimmten Bevölkerungsgruppen gehen einer Zusammenarbeit zwischen Europäischen Forschern und Kollegen aus Asien, Afrika und Ozeanien voraus. Durch diese Zusammenarbeit werden Forschungen weltweit vorgetrieben, damit aus dem gemeinsamen Ziel die Realität der Zukunft wird. Das Projekt EPI-MIGRANT ("Identification of epigenetic markers underlying increased risk of T2D in South Asians") erhielt Mittel in Höhe von fast 3 Mio. EUR, wurde Anfang dieses Monats gestartet und bringt Fachleute aus Australien, Finnland, Indien, Italien, Japan, Mauritius und dem Vereinigten Königreich zusammen. Die Projektpartner werten Lebensstil, Umwelt sowie genetische und epigenetische Risikofaktoren aus, die mit einem besonders hohen Aufkommen von Typ-2-Diabetes in Populationen Südafrikas in Verbindung gebracht werden. Wie diese unterschiedlichen Risikofaktoren miteinander interagieren, ist die Frage, mit dem sich dieses Team befasst. Der Fokus des Projekts MEDIGENE ("Genetic and environmental factors of insulin resistance syndrome and its long-term complications in immigrant Mediterranean populations") liegt auf den genetischen und Umweltfaktoren der Insulinresistenz bei Zuwanderern aus dem Mittelmeerraum (einschließlich Tunesien, Algerien, Marokko, Türkei) in Europa. Das MEDIGENE-Konsortium untersucht die Abstammung der Mittelmeerbevölkerung hinsichtlich Epidemiologie, Standortpräzisierung und genomweiten Assoziationsstudien. Das Projekt erhielt Mittel in Höhe von 2,9 Mio. EUR unter dem RP7. Das Konsortium besteht aus Fachleuten aus Albanien, Algerien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Italien, Marokko, Rumänien, Russland, Spanien, Tunesien und der Türkei. Das Projekt RODAM ("Type 2 diabetes and obesity among sub-Saharan African native and migrant populations: dissection of environment and endogenous predisposition') mit EU-Mitteln in Höhe von insgesamt 2,9 Mio. EUR startet im Januar 2012. Die Projektpartner werden sich mit einer Reihe von Kernproblemen von Typ-2-Diabetes und Übergewicht bei ghanaischen Populationen befassen, die sowohl in Europa, als auch in ihrem Heimatland leben. Lebensstiel und klinische, (epi-)genetische und psychosoziale Faktoren sowie die Nutzung des Gesundheitssystems werden bewertet. Experten aus Belgien, Deutschland, Ghana, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich sind Teil des RODAM-Teams. Das Projekt GIFTS ("Genomic and lifestyle predictors of foetal outcome relevant to diabetes and obesity and their relevance to prevention strategies in South Asian peoples") beginnt im Februar 2012 und wird die Verbreitung und das Auftreten von Diabetes in mehreren von Bevölkerungsgruppen Südafrikas untersuchen. Von besonderem Interesse sind hierbei die frühen Anzeichen der Erkrankung. GIFTS erhielt EU-Mittel in Höhe von fast 3 Mio. EUR und bringt Fachleute aus Bangladesch, Deutschland, Finnland, Indien, Spanien und dem Vereinigten Königreich zusammen. Máire Geoghegan-Quinn, Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft über die Wichtigkeit der Zusammenarbeit im Kampf gegen Diabetes: "Globale Probleme erfordern globale Handlungen und Lösungen. Diabetes ist eine Krankheit, die alle Länder dieser Welt betrifft, reiche wie arme. Nur durch die internationale Zusammenarbeit von Forschern, Gesundheitsfachkräften und der Industrie können wir diese Herausforderungen wirksam angehen. Wir möchten die Vorteile einer internationalen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet unbedingt nutzen." Die Europäische Kommission plant am 9. und 10. Februar 2012 eine besondere Veranstaltung in Brüssel, auf der nationale Finanzierungsgeber aus den Partnerländern sowie hochrangige Wissenschaftler zusammen kommen, um gemeinsam die Hauptfragen der Forschung zur Gen-Umwelt-Interaktion bei Diabetes und Übergewicht bei bestimmten Bevölkerungsgruppen zu identifizieren. Die Veranstaltung soll ferner das Potential der internationalen Kooperation auf diesem Gebiet erkunden und stellt einen großen Schritt hin zu einer globalen Initiative der Diabetes-/Übergewichtsforschung bei bestimmten Populationen dar. Mehr Informationen finden Sie ab Anfang Dezember auf den Websites der Forschungsveranstaltungen.Weitere Informationen finden Sie unter: Research events: http://ec.europa.eu/research/health/events_en.html EU-Forschung zu Gesundheit, Diabetes und Fettleibigkeit http://ec.europa.eu/research/health/medical-research/diabetes-and-obesity/index_en.html Weltgesundheitsorganisation : (WHO): http://www.who.int/mediacentre/events/annual/world_diabetes_day/en/

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