Daten für die nächste Generation der Landwirtschaft
Da sich die Landwirtschaft weg vom Familienbetrieb bewegt und immer mehr Daten erfasst werden, müssen Landwirte und Futtermittelproduzenten inzwischen viele verschiedene und heterogene Informationsquellen verwalten. So werden neben Landwirtschaftsgeräten wie Traktoren auch Technologien zur Erfassung, Speicherung, Weitergabe und Auswertung vielfältiger und großer Mengen räumlicher und nicht räumlicher referenzierter Daten benötigt. Diese Unmengen an Daten sind aber Segen und Fluch zugleich: einerseits sind sie unerlässlich für den Präzisionsackerbau, andererseits behindern sie aber auch die Umsetzung eben jener Landlandwirtschaftsform. Denn die derzeitigen zahlreichen Datenmodelle, Formate, Schnittstellen und Referenzsysteme bringen Inkompatibilitäten mit sich, sodass nur mit speziellem Fachwissen alle verfügbaren Informationsquellen integriert und interpretiert werden können. Um europäische Landwirte bei der Auswertung und Nutzung solcher Daten zu unterstützen, entwickelte das Projekt FOODIE einen Hub für eine Cloud-basierte Plattform mit geographischen und anderen Agrardaten sowie verwandten offenen Datenquellen. "FOODIE erstellte eine offene und interoperable Plattform für Cloud-Dienste, die den verschiedenen Interessengruppen im Agrarsektor modernste und wertschöpfende Leistungen bietet und insbesondere Landwirten bei täglichen Routineaufgaben hilft", sagt Projektkoordinator Miguel Ángel Esbrí. "Die Dienstleistungsplattform von FOODIE bietet auch eine Reihe von offenen und standardbasierten APIs, mit der externe Parteien auf Dienste und Datensätze zugreifen und zudem neue Dienste und Anwendungen aufbauen können." Spezialisierte Anwendungen Die wichtigsten Projektergebnisse sind das Datenmodell von FOODIE für die Erfassung und Weitergabe von Daten sowie die Cloud-Plattform von FOODIE. Über die Cloud-Plattform können Anwender auf mehrere speziell für Landwirte entwickelte Apps zugreifen. So bietet etwa die Funktion Marktplatz ein virtuelles Portal für Kontakte zwischen Verbraucher und Produzenten landwirtschaftlicher Daten und Anwendungen. "Auf dem Marktplatz können Kunden relevante Ressourcen im Bereich Agrarlebensmittel finden und nutzen, etwa Datensätze, Dienste, Anwendungen und Schulungsmaterial", sagt Esbrí. "Ebenso können die Produzenten ihre eigenen Datensätze, Dienste und Anwendungen veröffentlichen." Weitere Funktionen sind ein Geoportal für die erweiterte Suche und Darstellung von Metadaten sowie eine Oberfläche für Entwickler. Ein praktisches Instrumentarium Eine Hauptfunktion von FOODIE ist die Toolbox für Landwirte. "Dies sind modernste und wertschöpfende landwirtschaftsspezifische Tools zusätzlich zur Cloud-Infrastruktur und den Diensten von FOODIE, mit der Landwirte bei ihrer täglichen Routine unterstützt werden sollen", erklärt Esbrí. Zum Beispiel ist SmartV ein webbasiertes Tool, das Beratungsdienste zu verschiedensten Aspekten des Weinbaus bereitstellt, etwa Schädlingsbekämpfung, Ertragsprognosen und Ernteplanung. Mit dem benutzerfreundlichen Design können Winzer Präzisionsmethoden im Weinbau anwenden, die die Gegebenheiten des Weinbergs genau berücksichtigen. Es speichert auch frühere Daten über den Zustand des Weinbergs. "Wir bieten Landwirten eine einzigartige Lösung, die alle Funktionalitäten für die richtige Bewirtschaftung eines Weinbergs umfasst", sagt Esbrí. Weitere Anwendungen in dieser Toolbox sind ein umfangreiches Maschinenüberwachungs- sowie Routen- und Kraftstoffoptimierungssystem für Traktoren, einen Rechner für Ertragsprognosen und ein Frühwarnsystem für Schädlingsbefall. "Die Cloud-Plattform von FOODIE und alle entsprechenden Tools und Anwendungen können eine neue Generation von Cloud-basierten Agrarprodukten befördern und damit Produktions- und Wartungskosten senken", ergänzt Esbrí.
Schlüsselbegriffe
FOODIE, Landwirtschaft, Ertragskarten, Präzisionslandwirtschaft, große Datenmengen, Cloud-Computing, Landwirtschaft