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Studie belegt: Artenvielfalt der Tiefsee hängt eng mit der Funktion des Ökosystems zusammen

Ein Verlust der Artenvielfalt in der Tiefsee könnte ihre Funktion als Ökosystem schwerwiegend beschädigen, warnen Wissenschaftler in einem Bericht, der in der kommenden Ausgabe des Magazins Current Biology veröffentlicht wird. Jüngste Studien haben eine enge Beziehung zwisch...

Ein Verlust der Artenvielfalt in der Tiefsee könnte ihre Funktion als Ökosystem schwerwiegend beschädigen, warnen Wissenschaftler in einem Bericht, der in der kommenden Ausgabe des Magazins Current Biology veröffentlicht wird. Jüngste Studien haben eine enge Beziehung zwischen der Artenvielfalt und dem Funktionieren des Ökosystems an Land gezeigt. Nun haben Wissenschaftler die Biodiversität von Fadenwürmern und andere unabhängige Indikatoren für das Funktionieren und die Effizienz des Ökosystems an 116 Orten in der Tiefsee in der ganzen Welt untersucht (beispielsweise die gesamte tierische Biomasse und den Abbau organischer Materie). Die Vielfalt von Fadenwürmern, die mehr als 90% des Lebens in der benthischen Zone im Meer (seine tiefste Ebene) ausmachen, hat sich als verlässliches Maß für die Vielfalt andere Arten erwiesen. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass die Orte mit einer größeren Vielfalt an Fadenwürmern exponentiell stärkere Abläufe im Ökosystem (z.B. Produktion, Verbrauch und Transfer organischer Materie zu höheren Ebenen der Nahrungskette, Abbau organischer Materie sowie Nährstoffregeneration) sowie eine höhere Effizienz aufweisen. Darüber hinaus schlussfolgern die Wissenschaftler, dass einige Spezies diese Umgebungen für andere Spezies besser bewohnbar machen. Im Allgemeinen scheint die Beziehung zwischen Vielfalt und Ökosystemfunktion in der marinen Umgebung exponentiell zu sein, während sie sich an Land als linear erwiesen hat, wo die Beziehungen zwischen den Spezies komplementär sind. "Zum ersten Mal haben wir demonstriert, dass die Funktionen des Tiefseeökosystems stark von der Zahl der Spezies abhängen, die den Ozeanboden bevölkern", sagte Roberto Danovaro von der Polytechnischen Universität von Marche, Italien, der Hauptautor der Studie. "Dies zeigt, dass wir die Biodiversität, und insbesondere die der Tiefsee, erhalten müssen, weil es andernfalls zu unvoraussehbaren Folgen kommen könnte. Wir müssen uns um Spezies kümmern, die weit entfernt leben und im Wesentlichen unsichtbar sind." "Tiefseeökosysteme bieten Güter (einschließlich Biomasse, bioaktive Moleküle, Öl, Gas und Mineralien) und Dienste (Klimaregulierung, Nährstoffproduktion und -lieferung für den oberen Ozean sowie Lebensmittel) und sind aufgrund ihrer tief greifenden Beteiligung an weltweiten bio-geochemikalischen und ökologischen Prozessen von wesentlicher Bedeutung für das nachhaltige Funktionieren unserer Biosphäre und für das menschliche Wohlergehen", schlussfolgern die Forscher in ihrem Artikel. "Unsere Ergebnisse lassen darauf schließen, dass der Erhalt der Artenvielfalt der Tiefsee wesentlich für die Nachhaltigkeit der Funktionen des größten Ökosystems des Planeten ist." Die Forschungsarbeit wurde von der EU als Teil des HERMES-Programms (Hotspot Ecosystem Research on the Margins of European Seas) sowie von der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS) unter dem EUROCORES-Programm BIOFUN (Biodiversity and Ecosystem Functioning in Contrasting Southern European Deep-sea Environments) gefördert. Ihre Erkenntnisse werden zum EU-Exzellenznetz MarBEF (Marine Biodiversity and Ecosystem Functioning) beitragen. Der Artikel, der bereits online veröffentlicht wurde, erscheint in der Ausgabe von Current Biology am 8. Januar.

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