CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-02

Article available in the following languages:

Kohlenstoffausstoß 2007: zehn Milliarden Tonnen

Das Global Carbon Project hat einen neuen globalen Kohlenstoffhaushalt veröffentlicht. Aus dem aktualisierten Bericht geht hervor, dass der Kohlendioxidausstoß (CO2) durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen und die veränderte Bodennutzung im Jahre 2007 einen Wert von 10...

Das Global Carbon Project hat einen neuen globalen Kohlenstoffhaushalt veröffentlicht. Aus dem aktualisierten Bericht geht hervor, dass der Kohlendioxidausstoß (CO2) durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen und die veränderte Bodennutzung im Jahre 2007 einen Wert von 10 Milliarden Tonnen Kohlenstoff erreicht hat, dass der Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre seit dem Jahre 2000 etwa viermal schneller ansteigt als im vorangegangenen Jahrzehnt und dass die Aufnahmefähigkeit der natürlichen Kohlenstoffsenken abgenommen hat. Das Fazit des neuen Berichts: "All diese Veränderungen sind kennzeichnend für einen Kohlenstoffkreislauf, der eine stärkere und zudem schnellere Klimaerwärmung hervorruft als erwartet." Die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Entwaldung und die Zementherstellung (wozu der Kalkabbau zählt) wurden als größte CO2-Sünden angesehen: Allein die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe und der Zementherstellung sind von 6,1 Milliarden Tonnen im Jahre 1992 auf 8,5 Milliarden Tonnen 2007 angestiegen. Trotz internationaler Bemühungen, z.B. durch die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls durch 181 Staaten (nicht jedoch der USA, wohl bemerkt), dem Anstieg der Treibhausgasemissionen Einhalt zu gebieten, haben die CO2-Emissionen deutlich zugenommen. Im neuen globalen Kohlenstoffhaushalt wird einerseits über Kohlenstoffemissionen berichtet, die vom Menschen verursacht werden, andererseits aber auch über Kohlenstoffentzug durch natürliche Quellen. In dem Bericht ist zu lesen, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre im Zeitraum von 2000 bis 2007 durchschnittlich mehr als 2 parts per million (ppm) pro Jahr angestiegen ist; in den vorangegangenen zwanzig Jahren war ein Anstieg von jährlich 1,5 ppm zu verzeichnen. Das Ergebnis: eine atmosphärische Konzentration von 383 ppm im Jahre 2007, die damit um 37 % höher liegt als noch 1750 und gleichzeitig die höchste Konzentration in den vergangenen 650 000 Jahren darstellt. Der Nettoausstoß von 1,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre ist auf eine veränderte Bodennutzung zurückzuführen, die hauptsächlich durch die Entwaldung in tropischen Ländern hervorgerufen wird. Die Kohlenstoffemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe und der Zementherstellung summierten sich 2007 auf 8,5 Milliarden Tonnen und waren damit um 38 % höher als 1990. Zwischen 2000 und 2007 nahmen die Emissionen jährlich um 3,5 % zu, was dem Bericht zufolge "die höchsten Wachstumsprognosen in den Emissionsszenarien des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC - Intergovernmental Panel on Climate Change), dem Spezialbericht zu Emissionsszenarien (IPCC-SRES), für den Zeitraum von 2000 bis 2010 übertraf." Von den natürlichen CO2-Senken (wie Wäldern und Ozeanen) wurden von 2000 bis 2007 jährlich durchschnittlich 4,8 Milliarden Tonnen des durch menschliche Aktivitäten verursachten CO2 aufgenommen, 3 % weniger in als in vergangenen Jahrzehnten. Obwohl die tatsächliche Größe dieser natürlichen Senken im Verhältnis zum steigenden CO2-Anteil in der Atmosphäre zugenommen hat, ist ihre Aufnahmefähigkeit in den vergangenen 50 Jahren um 5 % gesunken - eine Entwicklung, die erwartungsgemäß anhalten wird. Natürliche ozeanische CO2-Senken haben 25 % der gesamten CO2-Emissionen aufgenommen, also durchschnittlich 2,3 Milliarden Tonnen pro Jahr. 2007 waren die ozeanischen CO2-Senken etwa genauso groß wie 2006, ihre Aufnahmefähigkeit hat jedoch abgenommen, so dass sie 0,1 Milliarden Tonnen weniger aufnehmen konnten als erwartet. Dem Bericht zufolge ist dies teilweise auf ein durch "La Niña" bedingtes Ereignis im Pazifischen Ozean zurückzuführen. Im Hinblick auf die langfristige CO2-Aufnahmefähigkeit der Ozeane lassen die ozeanischen Senken ein Wachstum erkennen, das unter den erwarteten Werten liegt. Natürliche CO2-Senken auf dem Lande haben der Luft 29 % der vom Menschen zwischen 2000 und 2007 verursachten Emissionen entzogen, also durchschnittlich 2,6 Milliarden Tonnen pro Jahr. Interessant dabei ist, dass diese Ökosysteme laut Angaben des Berichts 2007 weniger CO2 aufgenommen haben als 2006, was allerdings die jährlichen Schwankungen der Senken unterstreiche. In langfristigen Trendanalysen hat sich gezeigt, dass die Größe der terrestrischen CO2-Senken in den vergangenen 50 Jahren zugenommen hat. In Entwicklungsländern wie China und Indien war das höchste Emissionswachstum zu verzeichnen, während die Emissionen in Industrieländern weiterhin schwach zunehmen. 2006 löste China die USA als größten CO2-Verursacher ab (gleichwohl Chinas nationale Energiebehörde von Verbesserungen im Vergleich zu 2005 berichtete). Zudem wird erwartet, dass Indien in den kommenden Jahren Russland von seinem Platz als drittgrößten Emittenten verdrängen wird. Im neuen Haushalt wird weiterhin berichtet, dass "die Kohlenstoffintensität der Weltwirtschaft [�] im Zeitraum von 2003 bis 2005 gedrosselt wurde. Diese Veränderung wurde hauptsächlich durch Chinas rasch zunehmenden Anteil an der Wirtschaftsleistung und den Kohlenstoffemissionen hervorgerufen." Seit 2007 werden mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen in Entwicklungsländern erzeugt, in denen 80 % der Weltbevölkerung leben. Im Projektbericht werden die Daten aus einem historischen Blickwinkel betrachtet, und es wird dabei hervorgehoben, dass diese Länder nur für etwa 20 % der gesamten seit 1751 ausgestoßenen Emissionen verantwortlich seien und dass der Gesamtanteil der ärmsten Länder der Welt an diesen Emissionen unter 1 % liege. Professor Corinne Le Quéré vom British Antarctic Survey und der University of East Anglia im Vereinigten Königreich äußerte sich zur Abhängigkeit der Weltwirtschaft von fossilen Brennstoffen und erklärte: "Setzt sich diese Entwicklung fort und werden die natürlichen Senken schwächer, werden wir bald erleben, dass sich die schlimmsten Prognosen zum Klimawandel bewahrheiten." Der globale Kohlenstoffhaushalt wird jährlich vom Global Carbon Project erstellt. Verschiedene EU-finanzierte Projekte leisten dem Global Carbon Project Zuarbeit, so z. B. das Integrated Carbon Observation System, das integrierte Projekt CarboEurope, das CARBOCEAN-Projekt sowie CARBO-North, ein Projekt, an dem Wissenschaftler aus ganz Nordeuropa, Russland und den USA beteiligt sind.

Verwandte Artikel