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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Studie fordert neue Hilfsmittel gegen die Malaria in Afrika

Forscher aus dem Vereinigten Königreich haben gezeigt, dass die derzeit verfügbaren Instrumente zur Bekämpfung von Malaria die Belastung durch diese bösartige Krankheit in Teilen Afrikas drastisch reduzieren könnten, wenn ein umfassendes, nachhaltiges Interventionsprogramm vor...

Forscher aus dem Vereinigten Königreich haben gezeigt, dass die derzeit verfügbaren Instrumente zur Bekämpfung von Malaria die Belastung durch diese bösartige Krankheit in Teilen Afrikas drastisch reduzieren könnten, wenn ein umfassendes, nachhaltiges Interventionsprogramm vorhanden wäre. Die in der Zeitschrift Public Library of Science (PLoS) Medicine Journal veröffentlichten Ergebnisse stammen aus dem Projekt TRANSMALARIABLOC ("Blocking malaria transmission by vaccines, drugs and immune mosquitoes: efficacy assessment and targets"), das unter dem Themenbereich "Gesundheit" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) mit 3 Mio. EUR finanziert wurde. In den vergangenen zehn Jahren wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Übertragung von Malaria in Afrika zu verringern. Allerdings war es schwierig, genau festzustellen, wie wirksam bestimmte Interventionen sein können. Obwohl in einigen Ländern ein Rückgang der Malariaübertragung verzeichnet wurde, stellt diese tödliche Krankheit noch immer eine große Belastung dar. Der Studie zufolge ist rund die Hälfte der Weltbevölkerung dem Risiko einer Malariainfektion ausgeliefert, und jedes Jahr fordert die Krankheit das Leben von fast einer Million Menschen in Afrika südlich der Sahara. Plasmodium falciparum, eine der beim Menschen Malaria hervorrufenden Plasmodiumarten, wird von Anophelesmücken übertragen, die normalerweise in der Nacht zuschlagen und dabei den tödlichen Parasiten injizieren. Mit einem modernen Simulationsmodell konnten die Forscher zeigen, dass der breitflächige Einsatz von langlebigen, mit Insektizid behandelten Moskitonetzen sowie die Verfügbarkeit von Artemisinin-Kombinationstherapie (ACT) in Gebieten mit niedriger bis mäßiger Malariaübertragung, wo sich Moskitos bevorzugt in den Häusern aufhalten, zu einem Schwellenwert der Parasiten von 1% führen könnten. Das auf individuellen Situationen aufbauende Simulationsmodell integrierte drei Arten von Stechmücken und die Prävalenz von P. falciparum (bösartige Malaria) in 34 Szenarios in ganz Afrika mit unterschiedlichen Übertragungsgraden. Die Forscher untersuchten die Auswirkungen der Umstellung auf ACT, der Einführung von Moskitonetzen mit Insektenschutzmittel, der fortdauernden Verteilung behandelter Moskitonetze, des regelmäßigen Sprühens in Innenräumen sowie von Saisonalität, Massenscreening und Behandlung in Gebieten mit geringer, mittlerer und hoher Übertragung. Sie betrachteten auch die möglichen Auswirkungen eines künftigen Impfstoffes. Die Ergebnisse zeigten, dass Szenarios mit geringer und mittlerer Übertragung deutlich von verstärkten Interventionsbemühungen profitieren konnten, dass aber in Regionen mit hoher Übertragung und vor allem dort, wo die Moskitos hauptsächlich im Freien zustechen, neue Hilfsmittel notwendig sind. Mit den derzeitigen Werkzeugen, so die Autoren der Studie, kann man nicht erwarten, die Parasitenprävalenz in einigen Gegenden mit hoher Übertragung unter 1% zu drücken. Gegen Mücken im Freien, vor allem gegen die Anopheles arabiensis, müssen neue Interventionsformen entwickelt werden. Die Malariaübertragung ist sehr komplex und es gibt eine Menge Unsicherheiten. Das neue Modell stellt nur eine Vereinfachung dar, warnen die Autoren, keine sichere Vorhersage. "Unser Modell ist notwendigerweise eine Vereinfachung der komplexen Dynamik hinter der Malariaübertragung und -kontrolle. Solche numerischen Ergebnisse sollten mehr als eine intuitive Einsicht in mögliche Szenarios interpretiert werden, weniger als feststehende Vorhersagen für die Entwicklung in einem bestimmten Szenario", heißt es in der Studie. Im Rahmen von TRANSMALARIABLOC bewerten die Forscher Hilfsmittel auf der Grundlage des neusten Wissens zur Biologie des Parasiten und von Stechmücken. Mit dem Projekt soll ein frisches Umfeld für innovative Forschungen zur Malariaübertragung geschaffen werden.

Länder

Vereinigtes Königreich

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