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Grassroot Wavelengths: Highly Networked Grassroots Community Radio through a scalable digital platform

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Eine neue Technologie zur Förderung des Bürgerhörfunks in kleinen ländlichen Gemeinschaften

Das Radio ist das Lebenselixier der Kultur, es kann jedoch teuer und verwaltungstechnisch aufwendig sein. Ein neues System, das auf dem Internet beruht, geht diese Probleme an.

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Lokale Medien, besonders das Radio, prägen abgelegene Gemeinschaften und kulturelle Minderheiten und erhalten ein Zugehörigkeitsgefühl. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten ist in vielen Teilen Europas ein Rückgang dieser Medien zu beobachten. Dies führt zum Verlust lokaler journalistischer Berichterstattung und der Homogenisierung der Kultur. Viele ländliche Gemeinschaften in Europa haben ausschließlich Zugriff auf zentralisierte Radiosender, die wenig Interaktion bieten und lokale Angelegenheiten außer Acht lassen. Ein Bürgerradio, das von Freiwilligen vor Ort organisiert wird, stellt eine Alternative dar, um lokale Nachrichten zu verbreiten und die Repräsentation lokaler Anliegen zu garantieren. Solche gemeinschaftlichen Organisationen sehen sich jedoch zahlreichen finanziellen, technischen und rechtlichen Hürden gegenüber, wenn sie lokale Radiosender ins Leben rufen wollen. Die technischen Schwierigkeiten sind oft erheblich, da kostspielige Studioausrüstung und leistungsstarke Sendeanlagen erforderlich sind, um einen Radiosender zu betreiben. Das Internet-Radio löst diese Probleme zwar teilweise, jedoch verfügen viele Regionen Europas immer noch über begrenzte Internet- oder Mobilfunkabdeckung. Das EU-finanzierte Projekt GrassrootWavelengths entwickelte eine effektive und erschwingliche Alternative zum herkömmlichen Radio. Das Konzept ermöglicht es, ohne Studio Sendungen zu produzieren und über UKW auszustrahlen, und macht einen Großteil der teuren Ausrüstung überflüssig, die in kommerziellen Radiosendern zum Einsatz kommen. Das Projekt brachte zahlreiche cloudbasierte Technologien zusammen, um sie anzupassen und zu verfeinern, es untersuchte und förderte deren Verwendung durch lokale Gemeinschaften und entwickelte Modelle, damit die Technologien letztendlich in ganz Europa eingeführt werden können.

Eine Radioproduktion über die Cloud

Das Projekt beruht auf dem RootIO-System, einem Portfolio offener Hardware- und Software-Technologien, das für die Schaffung und Ausstrahlung von Radioprogrammen ohne physisches Studio entwickelt wurde. Die Forschungsgruppe des Projekts hat RootIO aktualisiert, damit es den Hörfunkstandards der EU entspricht, und das System auf die Bedürfnisse lokaler Gruppen zugeschnitten. RootIO besteht aus zwei Hauptbestandteilen. Beim ersten handelt es sich um eine Internetplattform, die Amateur-Produktionsteams ermöglicht, ihre eigenen Radioinhalte zu erstellen – sowohl live als auch vorweg aufgenommen – und die Ausstrahlung von einer lokalen UKW-Hörfunkstation aus zu planen. Da dafür kein Studio notwendig ist, kann das Produktionsteam ortsunabhängig arbeiten. RootIO umfasst ebenfalls ein Cloud-Daten-System, das digitale Audiodaten von der Internetplattform an einen UKW-Kleinleistungsfunksender überträgt. Das Publikum kann normale UKW-Radioempfänger verwenden, um den Sender zu empfangen. Es kann ebenfalls über einen Livestream im Internet zuhören und über die Web-Anwendung mit dem Sender interagieren.

Erwiesene Vorteile für die Gemeinschaft

Die Forschungsgruppe des Projekts erprobte das System in sieben ländlichen Regionen Irlands, Portugals und Rumäniens. Diese Testläufe belegten den Nutzen lokaler Radioprogramme für Gemeinschaften, die zu klein sind, um von einem Radiosender bedient zu werden. Die lokalen Sender versorgten die Bürgerinnen und Bürger mit mehr Informationen über ihre eigenen Gemeinschaften. Diese lokalen Inhalte umfassten Nachrichten, öffentliche Bekanntmachungen – besonders über Gesundheitsberatungsprogramme, was sich während der Covid-19-Pandemie als außerordentlich wertvoll erwies – mündliche Berichte über die Regionalgeschichte und weitaus mehr. „Diese Form des Radios bringt Menschen zusammen“, fügt John McCarthy, einer der Projektkoordinatoren, hinzu, „da jede Einzelperson gleichzeitig Inhalte liefern und/oder anhören kann, was die Menschen wieder in den Mittelpunkt des Hörfunks rückt.“ Das Team entwickelte außerdem ein ausgeklügeltes und realistisch klingendes Text-zu-Sprache-System, das automatisiert Online-Inhalte vorlesen kann. Neben zahlreichen anderen Anwendungen könnte dieses System zeitraubende Übertragungsaufgaben wie das Verlesen von Notfallwarnungen automatisiert übernehmen und so dem Produktionsteam mehr Zeit verschaffen, um neue Inhalte zu entwickeln. GrassrootWavelengths belegte, dass eine soziale Notwendigkeit sowie ein Markt für das Konzept existiert. Die neue Plattform vereinfacht die bislang technisch komplexen Prozesse von Radioproduktionen erheblich, sodass Hörfunkinhalte abgelegenen Gemeinschaften oder Minderheiten kostengünstiger und einfacher bereitgestellt werden können.

Schlüsselbegriffe

GrassrootWavelengths, Gemeinschaft, Radio, RootIO, Smartphone, Text-zu-Sprache, TTS, UKW

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