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Breast CAncer STratification: understanding the determinants of risk and prognosis of molecular subtypes

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Neue Tumordatenbank liefert Einblicke zu Subtypen von Brustkrebs

Das Zusammenführen klinischer, genetischer und lebensweisebezogener Daten von 100 000 Menschen, die an Brustkrebs erkrankt sind, soll dazu beitragen, individuelle Risiken besser einzuschätzen, Prognosen zu präzisieren und Sterberaten zu senken.

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Jährlich und EU-weit erhalten mehr als 350 000 Frauen die Diagnose Brustkrebs, von denen mehr als 90 000 sterben. Diese Statistik weist jedoch weder die starke Heterogenität maligner Tumoren noch verfügbare Behandlungsoptionen aus. „Brustkrebs ist keine einheitliche Erkrankung, sondern eine Kombination aus mehreren Subtypen, denen jeweils mit bestimmten Präventivmaßnahmen begegnet werden muss“, erklärt Marjanka Schmidt, Projektkoordinatorin des EU-geförderten Projekts B-CAST (Breast CAncer STratification: understanding the determinants of risk and prognosis of molecular subtypes). „Letztlich besteht das Ziel darin, das individuelle Risiko für einen bestimmten Subtypen genauer vorhersagen zu können.“ B-CAST baut auf dem EU-finanzierten Projekt COGS auf, das zahlreiche Keimbahnvarianten für erhöhtes Brustkrebsrisiko enthüllte. Bei der Entstehung von Krebs wirken diese genetischen Risikofaktoren in komplexer Weise mit Lebensweise und Umwelt zusammen. B-CAST sollte nun herausfinden, bei welchen Frauen ein mittleres bis hohes Brustkrebsrisiko besteht, welcher Subtyp dabei am wahrscheinlichsten ist, und wie die Prognose für den jeweiligen Subtypen lautet.

Tumordatenbank

Hierfür korrelierten die Epidemiologin Schmidt und ihre Arbeitsgruppe am Niederländischen Krebsinstitut umfassende molekulargenetische/pathologische Analysen von mehr als 20 000 Brusttumoren mit klinischen Daten von 100 000 Brustkrebspatientinnen. „Außerdem erstellten wir erstmals einen Datensatz mit 10 000 Tumoren, der neben Daten zu Keimbahnvarianten auch Tumorsequenzen und Kopienzahlvariationen usw. aufführt, und mit dem sich das genetische Profil eines Tumors genauer bestimmen lässt“, sagt Schmidt. Aus den klinischen Daten lassen sich sowohl Informationen zum Tumor als auch zur Patientin extrahieren, u. a. zur Lebensweise sowie diagnostische Parameter und immunhistochemische Marker. Eine angegliederte Projektgruppe in Spanien isolierte zudem DNA- und Panelsequenzen dieser 10 000 Tumoren. „Dies sollte uns eine genauere Übersicht zu sämtlichen genetischen Faktoren liefern und stellt die bisher größte und repräsentativste Datensammlung dar“, merkt Schmidt an. Anhand der Daten will Schmidt Muster auffinden, die die Entstehung spezifischer Tumorsubtypen begünstigen. Zusammen erstellten die Arbeitsgruppen einen polygenen Risiko-Score mit 313 Einzelnukleotid-Polymorphismen als aussagefähigen, zuverlässigen Prädiktor für das Brustkrebsrisiko. Mit den Fördermitteln konnte auch das Prädiktionsmodell BOADICEA zugänglicher gemacht und in die deutsche, französische, niederländische und spanische Sprache übersetzt werden. In der klinischen Praxis könnte so die Stratifizierung vereinfacht werden, um Hochrisikopatientinnen ergänzende Diagnostik wie MRT-Untersuchungen anzubieten.

Gesündere Lebensweise zur Vermeidung von Brustkrebs

Eine Schlüsselfrage war, welchen Einfluss die Lebensweise auf die Herausbildung spezifischer Brustkrebs-Subtypen hat, was beim Risikomanagement bislang eher vernachlässigt wurde. Eine Bestandsaufnahme nationaler Leitlinien im Rahmen von B-CAST ergab, dass Empfehlungen für eine Reduzierung des Brustkrebsrisikos quasi nicht existieren. „Reduzierter Alkoholkonsum, Gewichtskontrolle und regelmäßiger Sport können bis zu einem gewissen Grad zur Prävention von Brustkrebs beitragen“, so Schmidt. „Und für Herzerkrankungen liegen solche Empfehlungen bereits vor, nicht jedoch für die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.“ Risikomodelle wie BOADICEA könnten, wie Schmidt ergänzt, künftig genetische Beratungen unterstützen, die sich eher an Angehörige als an Erkrankte selbst richten. Die vom Europäischen Forschungsrat bereitgestellten Fördermittel seien für diese Forschungsarbeit maßgebend gewesen, so Schmidt. „Was wir in Zusammenarbeit mit all unseren Partnern erreicht haben, wäre mit einzeln beantragten nationalen Fördermitteln niemals möglich gewesen. Für zeitnahe Erfolge aller Beteiligten wäre die Koordination zu schwierig gewesen.“ Für Schmidt ist die neue Datenbank eine „Goldmine“ und Garant für weitere neue Entdeckungen und Forschungsbeiträge in den kommenden fünf Jahren.

Schlüsselbegriffe

B-CAST, Brustkrebs, genetisch, Lebensweise, Risiko, Prognose, Krankheit, Tumor, Subtyp, BOADICEA

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