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Nicht sitzen bleiben; jeder Schritt zählt!

Eine neue Studie verschafft uns Klarheit darüber, wie viele Schritte wir wirklich gehen müssen, um die schädlichen Auswirkungen des Sitzens auszugleichen.

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Der menschliche Körper ist dazu bestimmt, sich zu bewegen, aber der technische Fortschritt unserer Zeit und die Arbeitswelt führen dazu, dass wir das genaue Gegenteil leben. Im Durchschnitt gehen wir täglich etwa 3 000 bis 4 000 Schritte, ohne uns dessen bewusst zu sein. Es dauert etwa zehn Minuten, um in normalem Tempo 1 000 Schritte zurückzulegen. Aber wie viele Schritte sind erforderlich, um positive Auswirkungen auf die Gesundheit zu verspüren, auch wenn man eher ein Bewegungsmuffel ist? Bislang wurde bei der Erforschung der idealen Schrittzahl die Gruppe der viel sitzenden Menschen nicht berücksichtigt.

Ein paar tausend Schritte täglich halten Herz-Kreislauf-Erkrankungen fern

In einer im „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlichten Forschungsarbeit lautet die Schlussfolgerung, dass das Risiko eines vorzeitigen Todes und einer Herzerkrankung umso geringer ist, je mehr Schritte ein Mensch täglich zurücklegt, und zwar unabhängig davon, ob er den ganzen Tag zu Hause oder im Büro sitzt. „Dabei handelt es sich keineswegs um einen Freifahrtschein für Menschen, die übermäßig lange sitzen, aber es ergeht die wichtige Botschaft an die öffentliche Gesundheit, dass jede Bewegung zählt und dass die Menschen versuchen können und sollten, die gesundheitlichen Folgen unvermeidlicher sitzender Tätigkeit auszugleichen, indem sie ihre tägliche Schrittzahl erhöhen“, kommentierte der Hauptautor Dr. Matthew Ahmadi in einer Pressemeldung. Ein Forschungsteam der Universität Sydney in Australien analysierte die Daten von über 72 000 Teilnehmenden aus der Biobank des Vereinigten Königreichs. Diese umfassende Datenbank enthält biologische und medizinische Informationen über 500 000 Personen im Alter von 40 bis 69 Jahren. Alle Teilnehmenden trugen sieben Tage lang ein ihre Bewegungen nachverfolgendes Gerät, um die körperliche Aktivität zu messen. Die durchschnittliche tägliche Schrittzahl lag bei knapp über 6 200. Die sich am wenigsten bewegenden 5 % der Teilnehmenden kamen im Durchschnitt auf 2 200 Schritte pro Tag. Die durchschnittlich im Sitzen verbrachte Zeit betrug täglich 10,6 Stunden. Auf dieser Basis stufte das Forschungsteam Menschen als sehr bewegungsarm ein, wenn sie Tag für Tag 10,5 Stunden oder mehr saßen. Diejenigen, die weniger saßen, galten als Personen mit einer weniger sitzenden Lebensweise.

Die magische Zahl

Die Forschenden verfolgten die kardiovaskulären Erkrankungen und deren tödliche Folgen bei den Teilnehmenden über einen Zeitraum von etwa sieben Jahren. Gemäß dieser Nachbeobachtung verzeichnete das Team 1 633 Todesfälle und 6 190 das Herz betreffende Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Ergebnisse zeigten, dass täglich 9 000 bis 10 000 Schritte das Risiko eines frühen Todes um 39 % und das Herzinfarktrisiko um 21 % senken. „Schritte zu zählen, ist ein greifbares und leicht verständliches Maß für körperliche Aktivität, das den Menschen in der Gemeinschaft und auch den Angehörigen der Gesundheitsberufe dabei helfen kann, die körperliche Betätigung genau zu überwachen“, kommentierte der Seniorautor Prof. Emmanuel Stamatakis. „Wir hoffen, dass diese Hinweise in die erste Generation gerätegestützter Leitlinien für körperliche Aktivität und sitzende Tätigkeiten einfließen werden, die wichtige Empfehlungen für tägliche Schrittvorgaben enthalten sollten.“ „Die 10 000er-Marke ist ein großartiges Ziel, aber selbst wenn Sie das nicht erreichen, können Sie mit jeglicher Art von Aktivität, der Sie täglich nachgehen, einen großen Beitrag zur Verbesserung Ihrer Gesundheit und zur Senkung Ihres Krankheitsrisikos leisten“, so Dr. Ahmadi gegenüber „National Geographic“.

Schlüsselbegriffe

Schritt, tägliche Schritte, gehen, Spaziergang, Herzkrankheit, sitzende Tätigkeit, Herz-Kreislauf, Herzinfarkt, Schlaganfall, körperliche Aktivität, Sitzen