Modelle für die Ökologie im Mündungsbereich von Flüssen
Flüsse transportieren neben Süßwasser auch Sedimente und Schadstoffe ins Meer. Die ROFI ist diejenige Region, in der diese Schadstoffe und Sedimente sowie andere wasserverfrachtete Stoffe die größten Auswirkungen auf die Umwelt haben. Das größte Risiko stellen Wasserstraßen dar, auf denen starker kommerzieller Schiffsverkehr stattfindet und/oder an deren Ufern große Industriebetriebe angesiedelt sind. Um die Umweltauswirkungen der damit verbundenen physikalischen Prozesse zu simulieren, werden verbreitet numerische Modellrechnungen angewendet. Doch ROFI-Modelle sind besonders heikel, weil sie sowohl atmosphärische Prozesse (z.B. Windeinflüsse) als auch wasserbasierte Prozesse wie z.B. Wellen berücksichtigen und miteinander in Einklang bringen müssen, was den Einsatz von sehr viel Rechnerleistung notwendig macht. Verschiedene europäische Organisationen haben jetzt ihr Expertenwissen und ihre Erfahrung in die Entwicklung eines neuen und vollständig integrierten dreidimensionalen ROFI-Prognosemodells eingebracht. Dieses Modell kann mit hoher Auflösung betrieben werden, ohne die Computerausrüstung zu überfordern. Es berücksichtigt neben sämtlichen physikalischen Vorgängen wie Wind, Wellen, Gezeiten, Strömungen, Temperatur, Salinität, Diffusion, Sedimentation und Schichtbildung auch den Einfluss von Nähr- und Schadstoffen. Das Modell wurde anhand von Felddaten validiert, die im Mündungsgebiet des Rheins, in der Clyde Sea (Schottland) und in der Bucht von Thermaikos (Griechenland) gesammelt worden waren. Da sich die Verhältnisse in diesen drei Regionen stark voneinander unterscheiden, eigneten sich die Daten ausgezeichnet zum Testen der Robustheit des Modells. Die Daten wurden das ganze Jahr hindurch gesammelt, um auch saisonale Schwankungen zu berücksichtigen. Wie sich zeigte, stellen die Durchmischungseffekte durch Wind und Wellen die wichtigsten physikalischen Prozesse dar. Die sehr viel versprechenden Ergebnisse machten deutlich, dass das neue ROFI-Modell wirksam als Prognose-Tool eingesetzt werden kann. Die Partner haben das Modell seit dem Abschluss des Projekts weiter optimiert und verfassen gegenwärtig das zugehörige Benutzerhandbuch. Sie sind zur Zeit auf der Suche nach möglichen Marketing- und/oder Lizenzabkommen sowie nach Foren, auf denen sie ihre Ergebnisse einem breiteren Publikum vorstellen können.
