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Cryogenic Electronics for Space Applications and Research

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Raumfahrt-Missionen zur Kryogenik

Für die nächsten zehn Jahre hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) neue Missionen für Röntgen- und Fern-Infrarot-Astronomie mit großen Detektorarrays mit hoher Empfindlichkeit geplant. Ein EU-finanziertes Projekt zielte darauf ab, diese Entwicklungen zu beschleunigen, indem es sich mit der beschränkten verfügbaren Leistung bei niedrigen Temperaturen befasste.

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Die Temperatur im Weltall liegt bei nur -240 Grad Celsius in der Umlaufbahn des Pluto, - 125 Grad Celsius auf dem Mars, und - 50 Grad Celsius in einer Höhe von 570 km über der Erde, wo sich das Hubble-Teleskop derzeit befindet. Bei so niedrigen Temperaturen, ist herkömmliche Elektronik nutzlos. Eine Idee, die vorgeschlagen wurde, um konventionelle Elektronik im Weltraum einsetzen zu können, war die Zugabe einer thermischen Quelle, die die Geräte auf einer Temperatur hält, die über der Umgebungstemperatur liegt. Dennoch scheint dies nicht praktikabel, da mehr Leistung erforderlich wäre, um die Heizquellen zu betreiben. Dadurch wären die elektronischen Geräte schwer, sperrig und komplex. Innerhalb des EU-finanzierten Projekts "Cryogenic electronics for space applications and research" (CESAR) haben Forscher erstmalig eine Technologie namens Kryoelektronik ausprobiert. Mit einer höheren thermischen und elektrischen Leitfähigkeit, geringerer Betriebsleistung und einer besseren Gesamtleistung, bietet Kryoelektronik eine bessere Lösung für Weltraum-Missionen. Mäßig gekühlte Magnetometer (Messung von Magnetfeldern) liefern eine sehr hohe Empfindlichkeit für die Weltraumerkundung. Röntgendetektoren können eine spektrale Auflösung erreichen, die zwei Größenordnungen über der von Silizium (Si) liegt. Im Infrarotbereich werden Beobachtungen mit Bolometer (Messung elektromagnetischer Strahlung) nur durch den Photonenhintergrund des Zodiakallichts begrenzt. Der Einsatz dieser neuen auf Kryoelektronik basierenden Detektoren wurde durch die eingeschränkte Verfügbarkeit von Strom behindert. Das Strombudget würde größtenteils für den Transport der aufgezeichneten Signale zu entfernter liegenden wärmeren Elektronik verzehrt werden, wo die Verarbeitung stattfinden würde. Die Forscher von CESAR übernahmen erfolgreich die Herausforderung, Elektronik zu entwerfen, die so nah wie möglich an den Detektoren betrieben wird. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Machbarkeit bestehender kryoelektronischer Komponenten noch nachgewiesen werden muss und dass eine Gebrauchsanleitung noch nicht verfügbar ist, testeten die Forscher von CESAR handelsübliche Komponenten. Insbesondere Transistoren auf der Basis von Si Germanium erwiesen als leistungsfähiger als herkömmliche Si-basierte Transistoren, die bei einer Temperatur über als 100 Kelvin arbeiten. Der nächste Schritt war zu bestimmen, wie komplexe Schaltungsentwürfe unter Verwendung aktueller komplementärer Metall-Oxid-Halbleitertechnologie, die bei Temperaturen von 4 Kelvin arbeiten, zu entwerfen sind. Die kryoelektronischer Schaltungen verbesserten die Leistung der Detektoren, weil sie die Verstärkung steuern und erfasste Signale filtern sowie digitale Signale in analoge und umgekehrt konvertieren. Zu den weiteren Entwicklungen gehören Miniaturisierung, Verpackungsmöglichkeiten und erweiterte Funktionalitäten für Kryoelektronik. Das CESAR-Projekt zeigte, dass erstaunliche Technische Entwicklungen auf der Erde benötigt werden, um dem Universum seine Geheimnisse zu entlocken. Die Ergebnisse wurden auf der Projektwebsite veröffentlicht und in einer Reihe von Workshops verbreitet, um Möglichkeiten in der medizinischen Diagnostik und für supraleitende magnetische Energiespeichersysteme zu erkunden.

Schlüsselbegriffe

Cryogenic, Weltraumforschung, Fern-Infrarot-Astronomie, Kryoelektronik, Raumfahrtanwendungen

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