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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Wissenschaft im Trend: Nachhaltige Entwicklungsziele - die Rolle der Forscher

Im vergangenen Monat haben die Staats- und Regierungschefs der Welt die Entwicklungsziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) verabschiedet. Von manchen als „zu vage und zu zahlreich“ bezeichnet, stellen diese 17 Punkte und 169 Ziele eine bedeutende Herausforderung für die Forschungsgemeinschaft dar.

Im vergangenen Monat sind die Staats- und Regierungschefs der Welt in New York zusammengekommen, um die Agenda für Nachhaltige Entwicklungsziele – SDG (Sustainable Development Goals) zu verabschieden, mit denen bis zum Jahr 2030 die Armut für alle abgeschafft sowie der Schutz des Planeten und Wohlstand für alle sichergestellt werden sollen. Obwohl der Vorgänger der SDG – die Millenniumsentwicklungsziele (Millenium Development Goals, MDG) – bereits große Fortschritte bei der Bewältigung globaler Herausforderungen gemacht hat, bleibt die Tatsache bestehen, dass 836 Millionen Menschen immer noch in extremer Armut leben und die globalen Triebhausgasemissionen sich seit 1990 um fast 50 % erhöht haben. Das Erreichen der SDG wird eine riesige Herausforderung sein, die für die nächsten 15 Jahre eine unermüdliche globale Anstrengung erfordern wird. Es ist klar, dass neben den tiefgehenden Bemühungen der Regierungen, des privaten Sektors und der Zivilgesellschaft auch eine intensive Unterstützung seitens der Forschungsgemeinschaft benötigt wird, wenn wir diese 17 ehrgeizigen Ziele und ihre 169 begleitenden Ziele erreichen wollen. So erfordert das Ziel zur „Beendigung der AIDS-, Tuberkulose-, Malaria-Epidemien und der Epidemien vernachlässigter Tropenkrankheiten (neglected tropical diseases, NTD) sowie der Kampf gegen Hepatitis, Krankheiten aufgrund von verseuchtem Trinkwasser und andere übertragbare Krankheiten“ einen erheblichen Forschungsbeitrag, insbesondere in Bezug auf bestimmte NTD. Außerdem ist für die Energieziele „Substantielle Erhöhung des Anteils an erneuerbarer Energie am globalen Energiemix“ und „Verdopplung des globalen Anteils an der Verbesserung der Energieeffizient“ ein erheblicher Forschungs- und Innovationsaufwand erforderlich. Es gibt jedoch Bedenken, dass die Ziele zu zahlreich und zu vage sind, um von Gemeinschaften, der Forschung oder anderen Bereichen bewältigt werden zu können. Die Zeitschrift Nature bezeichnet die SDG als die „to do“-Liste der Vereinten Nationen, zur Beseitigung der Armut ohne die Umwelt zu zerstören und zitiert Steven Radelet, Direktor des Globalen Programms für die menschliche Entwicklung an der Universität Georgetown, der feststellt: „Sie könnten Opfer eines alten Sprichwortes werden: Wenn alles vorrangig ist, dann hat nichts Vorrang“. Gleichzeitig ist Scientific American offen der Meinung, „Lasst uns ehrlich sein: die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) […] sind ein Chaos. In ihrer derzeitigen Ausführung organisieren die Ziele die globalen Anstrengungen nicht, noch verbessern sie die Condition humaine, während sie als Stewards des Planeten dienen. Im Ergebnis riskieren sie zu einer leeren Übung zu werden, die wie immer der Wirtschaft im Bereich der globalen Entwicklung zugutekommt“. Unabhängig von ihren möglichen Fehlern, dies sind die Ziele, die verabschiedet wurden, mit allen Schönheitsfehlern. Wie soll die wissenschaftliche Gemeinschaft darauf reagieren? Mark Stafford Smith, ein Forscher an der australischen Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation in Canberra stellt in der Zeitschrift Science fest: „Man hat alles hineingesteckt, aber die Forschungsgemeinschaft kann sich auf einen viel kleineren Teil von integrierten Zielen konzentrieren. Wenn wir das nicht machen, werden wir feststellen, dass diese möglichen Konflikte Realität werden.“ Es sei Aufgabe der wissenschaftlichen Gemeinschaft, einfachere Indikatoren und Politiken zu identifizieren, die den Fortschritt fördern, so Stafford Smith. Er ermuntert Forscher auch, Wege zu finden, um Konflikte zwischen den Zielen zu vermeiden. „Ohne Fortschritte bei der Effizienz und einer Verschiebung in Richtung erneuerbare Energien, zum Beispiel, würde die Erweiterung des Zugangs zu modernen Energiequellen (Ziel 7) mit dem Ziel, die Erderwärmung unter Kontrolle zu halten (Ziel 13), in Konflikt stehen.“ Der Beitrag der Forschungsgemeinschaft wird auch benötigt, um den Fortschritt zu überwachen und diesen auf Spur zu halten. Die Zeitschrift Nature hebt insbesondere das Projekt The World in 2050 hervor, für welches Forscher Rechenmodelle verwenden, um die sozioökonomischen Auswirkungen des Klimawandels zu erkunden. Dieses Team führ jetzt eine Analyse durch, um Politikszenarien zu ermitteln, die sicherstellen können, dass die Ziele in den kommenden Jahrzehnten erreicht werden. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung

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