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An integrated approach to diversify the genetic base, improve stress resistance, agronomic management and nutritional/processing quality of minor cereal crops for human nutrition in Europe

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Europa widmet sich der Produktion von gering genutzten Getreidearten

Getreidearten unterscheiden sich in Konzentration und Zusammensetzung ihrer Nährstoffe und Antioxidantien. Darum besteht ein zunehmendes Interesse an der Ausweitung der Getreidevarianten zur Diversifizierung der Ernährung.

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Die Hauptgetreide Weizen, Gerste und Mais machen mehr als 85 % der Getreidearten aus, die derzeit weltweit angebaut und produziert werden. Sie sind jedoch von der umfassenden Anwendung von künstlichen Düngemitteln, Pestiziden und Energie abhängig und dementsprechend empfindlich gegenüber Umweltauswirkungen wie Trockenheit und Getreidekrankheiten. Roggen, Hafer und Dinkelspezies (Spelz, Emmer und Einkorn) werden in wesentlich geringerem Umfang abgebaut und gelten daher als gering genutzte Getreidearten. Trotz ihrer geringeren Erträge nimmt das Interesse an ihrem Anbau zu, da sie sich besser für die biologische Landwirtschaft eignen, weniger Düngemittel und Pestizide benötigen und widerstandsfähiger sind. Das EU-finanzierte Projekt HEALTHYMINORCEREALS (An integrated approach to diversify the genetic base, improve stress resistance, agronomic management and nutritional/processing quality of minor cereal crops for human nutrition in Europe) wurde entwickelt, um den Anbau und die Produktion von gering genutzten Getreidearten zu fördern. Der Grundgedanke war, dass eine gesunde Ernährung die Diversifizierung der Nahrungsmittel erfordert, damit möglichst viele bioaktive Komponenten und Mikronährstoffe aufgenommen werden können. Darüber hinaus „haben gering genutzte Getreidearten ein großartiges Potenzial für die nachhaltige Landwirtschaft, bei der die Produktion zugleich noch umweltfreundlich erfolgt“, fügt Projektkoordinatorin Dr. Dagmar Janovska hinzu. Neue gering genutzte Getreidevarianten mit verbesserten Eigenschaften HEALTHYMINORCEREALS hat für die genetische Charakterisierung und Phänotypisierung von mehr als 800 Genotypen von fünf gering genutzte Getreidearten, nämlich Spelz, Roggen, Hafer, Einkorn und Emmer, modernste Methoden angewandt. Viele gering genutzte Getreidevarianten und ihre wilden Verwandten werden nicht mehr genutzt, wurden aber in europäischen Genbanken jahrelang aufbewahrt. „Das Ziel bestand darin, vielversprechende genetische Eigenschaften für Erträge, die Widerstandskraft gegen vorherrschende Pilzerkrankungen, die effizientere Nutzung von Düngemitteln, die Nährstoffqualität, die Eignung zur Nahrungsmittelverarbeitung und andere vorteilhafte Eigenschaften zu ermitteln“, erläutert Dr. Janovska. Getreide ist bekanntermaßen reich an antioxidativen Bestandteilen, die hochgiftige freie Radikale beseitigen und dadurch oxidativen Stress und Entzündungskrankheiten verringern. Forscher haben gering genutzte Getreidearten auf Phenolverbindungen, Beta-Glukan und Ballaststoffgehalte analysiert. Interessanterweise haben sie entdeckt, dass bestimmte gering genutzte Getreidearten deutlich höhere Gesamtantioxidantiengehalte haben als die derzeit angebauten Varianten des herkömmlichen Weizens. Darüber hinaus sind gering genutzte Getreidearten robuster und widerstandsfähiger und darum besser geeignet, widrigen Klimabedingungen und bestimmten Getreidekrankheiten standzuhalten. Es wurden beachtliche Anstrengungen unternommen, um die Bedingungen für den Anbau in vier europäischen Ländern mit verschiedenen Klimabedingungen und Bodenarten zu verbessern, wobei der Schwerpunkt auf der organischen Düngung lag. Die HEALTHYMINORCEREALS-Partner haben Arten identifiziert, die auf am Rande gelegenen Böden besser wachsen und sich für die nachhaltige Landwirtschaft eignen. Lebensmittel auf Basis von gering genutzten Getreidearten In der letzten Phase des Projekts hat das Konsortium Tests unter Beteiligung von Landwirten organisiert, bei denen die vielversprechendsten agronomischen Managementpraktiken angewandt wurden, die dann weiter in kommerziellen Bereichen anstelle von Landwirtschaftsstationen geprüft wurden. Darüber hinaus haben sie Mahl-, Extrusions- und Backprozesse für gering genutzte Getreidearten untersucht, wobei der Nährwert der Getreide erhalten wurde. Die Lebensmittelsicherheit und -qualität waren die oberste Priorität des Projekts, und man arbeitete mit Protokollen, die für industrielle Zwecke ausgeweitet werden könnten. Unter Berücksichtigung der regionalen Unterschiede innerhalb Europas ziehen die Partner verschiedene Ansätze für die Markteinführung von gering genutzten Getreidearten in Betracht. Dr. Janovska ist zuversichtlich, dass „HEALTHYMINORCEREALS sich deutlich auf den Anbau und Verbrauch von gering genutzten Getreidearten in Europa auswirken und zugleich die Antwort auf die globalen Umweltveränderungen und die steigende Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln auf Verbraucherseite liefern werden.“

Schlüsselbegriffe

HEALTHYMINORCEREALS, gering genutzte Getreidearten, Genotyp, Landwirtschaft, antioxidativ

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