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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Neuer Stammbaum gibt Aufschluss über Ursprünge von "Hotspots" biologischer Vielfalt

Ein neuer Stammbaum der Silberbaumgewächse (gemeinhin unter dem Namen Zuckerbusch bekannt) macht deutlich, dass in Hotspots biologischer Vielfalt in Australien und Südafrika neue Arten dieser Pflanzen dreimal schneller entstehen als an anderen Orten der Welt. Die Studienerge...

Ein neuer Stammbaum der Silberbaumgewächse (gemeinhin unter dem Namen Zuckerbusch bekannt) macht deutlich, dass in Hotspots biologischer Vielfalt in Australien und Südafrika neue Arten dieser Pflanzen dreimal schneller entstehen als an anderen Orten der Welt. Die Studienergebnisse, die von der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) online veröffentlicht wurden, geben Aufschluss über die evolutionären Ursprünge von Hotspots biologischer Vielfalt und könnten dabei helfen, die Bemühungen zum Schutz dieser artenreichen Gebiete zu verbessern, die in großer Zahl vom Menschen bedroht sind. Unterstützung erhielten die Forscher für ihre Arbeit zum Teil von der EU - über das internationale ausgehende Marie-Curie-Stipendium HOTMED ("Evolutionary origin of biodiversity hotspots with a Mediterranean climate"), das unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) finanziert wurde. Die in dieser Studie untersuchten Regionen, die südafrikanische Region Kapflora und Südwestaustralien, sind zwei der weltweit fünf Regionen mit Mittelmeerklima. Bei den anderen drei handelt es sich um Zentralchile, Kalifornien und den Mittelmeerraum selbst. Diese Regionen gehören zu den artenreichsten der ganzen Welt und sind als solche als "Hotspots biologischer Vielfalt" weithin anerkannt. Bis heute sind die Ursachen für die außergewöhnliche Artenvielfalt dieser Regionen jedoch ein Rätsel. Die Region Kapflora und Südwestaustralien sind durch hohe Konzentrationen an Endemiten (d.h. viele der dort beheimateten Arten kommen nur in der Region vor), durch nährstoffarme Böden und häufige Brände gekennzeichnet. In beiden Regionen kommen auch zahlreiche Silberbaumgewächse vor. Weltweit gibt es etwa 2.000 Silberbaumarten, die ausschließlich in der südlichen Hemisphäre vorkommen, und zwar hauptsächlich in Südafrika und Australien. Die Pflanzen haben die unterschiedlichsten Formen und Größen und reichen von Kleinsträuchern bis zu 35 Meter großen Bäumen. Sie haben ledrige Blätter und kelchförmige Gruppen leuchtend farbiger Blumen. Der Zuckerbusch ist sogar die Wappenblume Südafrikas. In dieser Studie hat das internationale Wissenschaftlerteam einen evolutionären "Stammbaum" sämtlicher weltweit vorkommenden Silberbaumgewächse angefertigt. Aus dem Stammbaum geht hervor, dass sich der Zuckerbusch in den beiden untersuchten Regionen etwa dreimal schneller entwickelt als die anderen Silberbaumgewächse der Welt. Zudem fand diese explosionsähnliche Artenbildung in den vergangenen 10 bis 20 Millionen Jahren statt, nachdem eine von Klimawandel geprägte Zeit der Kapregion Südafrikas und dem Südwesten Australiens ein heißeres und trockeneres Klima bescherte und sie für Flächenbrände anfällig werden ließ. Silberbäume sind für ihre Trockenheitsresistenz und ihre Fähigkeit zum schnellen Nachwachsen nach einem Brand bekannt. Als sich das Klima änderte, starben solche Arten aus, die sich nicht an die veränderten Bedingungen anpassen konnten. Silberbäume hingegen florierten und vervielfältigten sich, weil es weniger Konkurrenz durch andere Pflanzen gab. "Auch heute noch spielt sich etwas Besonderes in diesen Regionen ab: Neue Arten von Silberbäumen entstehen merklich schneller als anderswo, und wir vermuten, dass dies auch mit anderen Pflanzenarten der Fall sein könnte", bemerkt Dr. Vincent Savolainen vom Imperial College London im Vereinigten Königreich und von den Royal Botanic Gardens (Kew Gardens). "Diese Studie liefert den Beweis dafür, dass der Reichtum an verschiedenen Silberbaumarten in diesen beiden Gebieten nicht nur auf die normale Artenvervielfältigung über einen langen Zeitraum zurückzuführen ist." "Dies ist der richtige Weg, um zu verstehen, warum sich einige Teile des Planeten mit mediterranem Klima zu artenreichen Hotspots biologischer Vielfalt entwickelt haben. Unser Verständnis über die evolutionäre Geschichte dieser 'Hotspots' biologischer Vielfalt zu erweitern, ist sehr wichtig, da wir uns so noch erfolgreicher für die Erhaltung der Umwelt einsetzen können", so sein Fazit.

Länder

Australien, Südafrika

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