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Unwanted catches of trawl fisheries: ecosystem effects and advances to an integrated management approach in the Mediterranean

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Integriertes Fischereimanagement zum Vorteil des Ökosystems

Ein besseres Verständnis der weitgreifenden Folgen der industriellen Fischerei für Gesellschaft und Umwelt wird wirksamere, ökosystemgestützte Ansätze zur Bewirtschaftung unserer Meeresressourcen hervorbringen.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Auswirkungen der industriellen Fischerei auf das Ökosystem Meer sind enorm. Zwar werden seit Jahrzehnten Bewirtschaftungspläne und Regelungen vorgelegt, doch zahlreiche Fischbestände sind nach wie vor Überfischung ausgesetzt und die Meeresumwelt wird weiter geschädigt. „Ansätze im Fischereimanagement lassen häufig die weiter reichenden Folgen der Fischerei für das Ökosystem außen vor“, erläutert Silvia de Juan, Forscherin am Institut für Meereswissenschaften (ICM-CSIC) in Spanien, die im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen Unterstützung für die Mitarbeit am Projekt FishMan (Unwanted catches of trawl fisheries: ecosystem effects and advances to an integrated management approach in the Mediterranean) erhielt. „Für eine nachhaltigere Welt müssen wir genauer verstehen, wie die Fischerei Ökosysteme verändert und welche möglichen Konsequenzen für die Gesellschaft zu erwarten sind, falls wir es weiterhin nicht schaffen, langfristige Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“ Bei ökosystemgestützten Ansätzen dieser Art wird darauf geachtet, dass Quoten eingehalten und keine zu kleinen Fische und bedrohten Arten gefangen werden. Die reformierte Gemeinsame Fischereipolitik der EU – mit Maßnahmen wie dem Rückwurfverbot für mehrere kommerziell gefischte Arten, der sogenannten Anlandeverpflichtung, sowie Vorgaben zu verbesserter Fischereiausrüstung – brachte die europäische Fischerei entscheidend in Richtung nachhaltigerer Praktiken voran.

Fischfangpraktiken im Fokus

Das mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführte Projekt FishMan nahm sich zum Ziel, die Anwendung dieser Regelungen sowie die anhaltenden Umweltauswirkungen der Fischerei näher zu beleuchten. Dazu wurden zunächst die aktuellen Praktiken der Schleppnetzfischerei im nordwestlichen Mittelmeer untersucht. „Sämtliche Teilaspekte der Fischerei sollten dabei berücksichtigt werden – von den biophysikalischen Eigenschaften der Fanggründe bis hin zur Wahrnehmung der Fischerinnen und Fischer“, ergänzt de Juan. „Die Absicht dahinter war, die Folgen des Fischfangs aus verschiedenen Blickwinkeln zu erforschen.“ Durch diese Forschungsarbeit konnte de Juan neue Erkenntnisse zu den Konsequenzen der Schleppnetzfischerei in mediterranen Ökosystemen liefern. Schwerpunktmäßig betrachtet wurden der Verlust einiger der am stärksten bedrohten Meeresspezies sowie die sozioökonomischen Auswirkungen der Maßnahmen auf die lokale Fischerei. „Kleine Entscheidungen wie der Fischfang in bestimmten Lebensräumen oder der Rückwurf eines gewissen Teils des Fangs können bereits einen erheblichen Einfluss auf das gesamte System haben“, merkt de Juan an. „Die Umweltbedingungen schlagen sich auf der anderen Seite dann wiederum darin nieder, inwieweit Fische gefangen werden können. Diese Dominoeffekte müssen bei der Formulierung von Bewirtschaftungsplänen für die Fischerei mit einbezogen werden.“

Auswirkungen auf das Ökosystem

Ein bleibendes Verdienst des Projekts FishMan ist sein ganzheitlicher Ansatz, mit dem die ökosystembezogenen Auswirkungen der Fischerei unter Berücksichtigung wichtiger ökologischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Indikatoren bewertet werden. So können künftig genauere Vorhersagen der Folgen von Fischereibeschränkungen getroffen werden. Mithilfe dieses von FishMan erprobten Ansatzes lassen sich möglicherweise auch alternative Fischfangpraktiken ermitteln, die das Ökosystem weniger stören und gleichzeitig für das Fischereigewerbe nur minimale sozioökonomische Auswirkungen haben. „Unser Rahmenwerk wurde erfolgreich von einer Schleppnetzflotte im nordwestlichen Mittelmeer erprobt“, erklärt de Juan. „Wie wir zeigen konnten, ist es ein vielversprechendes Werkzeug, mit dem sich die wirksame Anwendung ökosystemgestützter Ansätze im Fischereimanagement überwachen lässt.“ Bei einigen Projektdaten steht noch die Verarbeitung an, und de Juan geht davon aus, dass diese Informationen die gesellschaftliche Perspektive von FishMan in Bezug auf die nachhaltige Fischerei weiter konkretisieren werden. „Durch die Einbeziehung der menschlichen Dimension wird gewährleistet, dass die Ergebnisse unserer Arbeit auch auf reale Szenarien anwendbar sind“, so die Forscherin. „Wenn wir einen ökosystemgestützten Ansatz effektiv voranbringen wollen, muss insbesondere auch die Wahrnehmung der Fischerinnen und Fischer eine wesentliche Rolle spielen.“

Schlüsselbegriffe

FishMan, Ökosystem, Meer, Fischerei, Fischerinnen, Fischer, ökologisch, Mittelmeer

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