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SeaDataCloud - Further developing the pan-European infrastructure for marine and ocean data management

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Modernisierung der maritimen Dateninfrastruktur in Europa

Europäische Gewässer werden laufend auf verschiedene Indikatoren wie Temperatur, Salzgehalt und Meeresspiegel überwacht, die für Behörden und zahlreiche Industrien von wesentlicher Bedeutung sind. SeaDataCloud hat dazu beigetragen, den Wert dieser Daten zu realisieren, indem es sie weithin verfügbar gemacht und ihre angemessene Verwaltung gesichert hat.

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Ozeanografische und marine Daten werden von über 1 000 Forschungsinstituten, Regierungsbehörden und Privatunternehmen in den Anrainerstaaten der europäischen Meere erhoben. SeaDataNet ist eine EU-finanzierte Initiative, die eine europaweite Infrastruktur zur Verwaltung, Indexierung und Bereitstellung mariner Datensätze und Produkte von Forschungsschiffen und anderen Beobachtungseinrichtungen betreibt. Ihre wichtigsten Partner sind nationale ozeanografische Datenzentren und Institute aus 34 Ländern. Das EU-finanzierte Projekt SeaDataCloud hat die Angebote von SeaDataNet besser zugänglich gemacht, indem es die Datensätze und Online-Werkzeuge der Initiative in Zusammenarbeit mit dem EUDAT-Team für elektronische Infrastrukturen in eine Cloudumgebung verlagerte. „SeaDataCloud schafft für Anbieter von ozeanografischen Daten Anreize, um ihre Datenbestände zu öffnen. Das bedeutet, dass den Benutzern von SeaDataNet noch mehr Beobachtungsdaten von noch mehr Quellen in strukturierter Form mit Standard-Metadatenformaten und Standardsemantik zur Verfügung stehen“, erläutert Projektkoordinatorin Michèle Fichaut.

Modernisierung des gemeinsamen Datenindex und seiner Werkzeuge und Dienste

Die Priorität von SeaDataCloud lag darin, den Dienst des gemeinsamen Datenindex (Common Data Index, CDI) sowie die damit verbundenen Werkzeuge und Dienste zu aktualisieren. Die technischen Tests der neu entwickelten Komponenten und integrierten Systeme wurden zunächst vom Entwicklungsteam durchgeführt. Im Anschluss daran folgten zwei projektbezogene Schulungsworkshops mit Vertretungspersonen von mehr als 100 teilnehmenden Datenzentren. Einer der ausschlaggebenden Faktoren für das Projekt war das Bemühen, dem rapiden Anstieg der Datenmengen von SeaDataNet gerecht zu werden. So wuchs zum Beispiel alleine der Katalog an vor Ort erfassten marinen und ozeanografischen Datensätzen für Physik, Chemie, Biologie, Geologie und Bathymetrie in den europäischen CDI-Verzeichnissen für europäische Meeresorganisationen im vierjährigen Projektzeitraum von 1,87 Millionen auf 2,62 Millionen Einträge an. Dank der Arbeit von SeaDataCloud ist die CDI-Cloudumgebung von SeaDataNet in Betrieb und hostet alle öffentlichen Daten des CDI. „Es ist nun möglich, ganze Datensätze, die aus mehreren Rechenzentren kombiniert werden, höchst effektiv bereitzustellen.“ Die neue Suchoberfläche wurde mithilfe von leistungsstarken Technologien möglich und bietet nun neue Funktionen und Dienste nach den FAIR-Prinzipien“, fügt Fichaut hinzu. Neben der Aktualisierung des CDI-Dienstes führte SeaDataCloud außerdem eine Reihe von technischen Neuerungen durch. Dazu zählten unter anderem: die Aktualisierung und Erweiterung des gemeinsamen SeaDataNet-Vokabulars, um die semantische Interoperabilität zu erhöhen; die Entwicklung und Veröffentlichung von Standards für die Handhabung von Hochfrequenzradar-basierten und Durchflusszytometrie-basierten Daten; und den Start eines neuen DOI-Service, über den Wissenschaftler/-innen ihre Forschungsdaten als zitierfähige Quellen veröffentlichen können. Außerdem wurden neue Werkzeuge für die virtuelle Forschungsumgebung (Virtual Research Environment, VRE) entwickelt. Erwähnenswert sind vor allem: BIOQC zur Verarbeitung und Qualitätskontrolle von biologischen Datensätzen; der dynamische Visualisierungsdienst VIZ zur Untersuchung von Datensätzen anhand einer Karte; und WebODV, eine Palette an Online-Diensten auf der Basis von Ocean Data View, die zur interaktiven Analyse, Untersuchung und Visualisierung von Meeresdaten entwickelt wurde. Die VRE ist nun betriebsbereit und für Forschende verfügbar.

Unterstützung von umfassenderen datengestützten Initiativen

SeaDataNet wird von vielen Initiativen genutzt, wie etwa dem Copernicus Marine Service und den EMODnet-Projekten. Tatsächlich werden sogar alle Daten, die über die EMODnet-Portale für Chemie und Bathymetrie verfügbar sind, von der SeaDataNet-Infrastruktur verwaltet. Zusätzlich wird SeaDataNet von diversen EU-Gruppen, die mit dem Umweltmanagement für europäische Meere und Küstengewässern befasst sind, unter anderem genutzt, um die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, die Wasserrahmenrichtlinie und den europäischen Grünen Deal umzusetzen. SeaDataNet spielt mit seinen Diensten und seinem Netzwerk an Datenzentren eine erhebliche Rolle dabei, Open Data zu fördern und andere potenzielle Datenanbieter wie die Industrie und die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen“, so Fichaut. Um die Verwaltung der Dateninfrastruktur dauerhaft sicherzustellen, hat SeaDataNet den Rechtsträger SeaDataNet AISBL geschaffen, der gegenwärtig mehr als 30 Mitglieder hat und stetig weiter wächst.

Schlüsselbegriffe

SeaDataCloud, Daten, Infrastruktur, marin, Meer, Interoperabilität, semantisch, Semantik, Common Data Index, gemeinsamer Datenindex, Küsten

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