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The role of lipid membranes in dengue virus assembly

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Keine wahre Exotik bei Tropenviren

Das Dengue-Virus, Auslöser des Dengue-Hämorrhagischen Fiebers, ist eine Tropen- bzw. Subtropenkrankheit, die inzwischen auch auf Europa übergreift und hier zum potenziellen medizinischen Problem wird, da keine spezifischen Therapien gegen das Dengue-Fieber existieren.

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Vor allem auf molekularer Ebene mangelt es an Wissen über den Infektionsprozess, speziell darüber, wie das Virus seine Kapsidproteine herstellt (dengue virus capsid protein, DVCP). Das Projekt DENGUE VIRUS CAPSID soll diese Wissenslücke schließen und untersuchen, welche Rolle Lipidmembranen bei der Virusassemblierung zukommt. Bekannt ist die wichtige Funktion der Lipide bei der DVCP-vermittelten Virus-RNA-Assemblierung und -Verpackung, was wahrscheinlich durch Interaktion mit intrazellulären Lipidtröpfchen geschieht. Als Kapsid wird die Hülle eines Proteins bezeichnet, das die viralen Nukleinsäuren enthält, als Verpackung hingegen der Prozess, in dem diese räumlich angeordnet werden. Lipidtröpfchen sind zelluläre Untereinheiten, die das Virus zur Replikation braucht und selbst herstellt. Bislang charakterisierten die Forscher molekulare Prozesse bei der Interaktion zwischen DVCP und Lipiden an Lipidtröpfchen, die direkt aus hepatischen (Leber-)Zelllinien isoliert wurden, und setzten hierfür biophysikalische Methoden ein, namentlich die Kernspintomographie (NMR). Hauptsächlich stellte sich heraus, dass durch Interaktion von DVCP und Lipidtröpfchen der Alpha-Helix-Gehalt geringfügig reduziert wird. Eine Alpha-Helix ist eine spiralförmige Sekundärstruktur des Proteins. Im Kernspintomographen zeigte sich, dass diese Reduzierung in Zusammenhang mit Interaktionen in Alpha-Helix-Regionen steht. Durch Simulation der Bindung der DVCP-Proteine an Modellmembranen wurden zwei mögliche Bindungsstellen identifiziert, an denen die Interaktion gestartet wird. Im Anschluss an diese "Aktivierung" finden Veränderungen der räumlichen Struktur statt, die die virale RNA anregen, das Protein zu binden. Den Forschern zufolge ist dies ein wichtiger Abschnitt bei der Virusassemblierung und Verpackung. Nachdem die Forscher die Interaktionsstellen der DVCP-Lipidtröpfchen als mögliche Ansatzpunkte für Medikamente oder Impfstoffe identifiziert hatten, könnte nun durch Blockierung dieser Interaktion die Virusassemblierung und Verpackung gestoppt und so die Viruslast im Organismus reduziert werden.

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