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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Philae sendet vor dem Abschalten "beispiellose Bilder"

Die Landung der Sonde "Philae" der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) letzte Woche hat Geschichte geschrieben. Jetzt "schläft" sie, bis das Sonnenlicht sie wieder erreicht.

Am vergangenen Mittwoch landete die Philae-Sonde der Rosetta-Mission der ESA nach einem siebenstündigen Landemanöver sanft auf der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko. Der ESA zufolge wurde eine erfolgreiche Landung nicht mehr erwartet: Nach ihrem ersten Bodenkontakt mit dem Kometen war Philae noch zweimal gehüpft und landete am späten Nachmittag schließlich im Schatten eines Felsvorsprungs. Seit der Landung hat Philae ihre Hauptmission erfüllt und alle "Haushaltsdaten" sowie wissenschaftlichen Daten der als Ziel gesetzten Instrumente wie ROLIS, COSAC, Ptolemy, SD2 und CONSERT zurückgesendet. Außerdem wurde die Sonde um vier Zentimeter angehoben und um 35° gedreht, um die Sonnensegel noch mehr dem Sonnenlicht auszusetzen. Nachdem die letzten Daten zur Erde gefunkt waren, ging der Strom der Sonde rasch zur Neige und am Samstagmorgen verlor Rosetta den Kontakt zu Philae. Die Landestelle liegt im Schatten, weshalb es nicht möglich ist, die Batterien neu mit Sonnenlicht aufzuladen. Ab jetzt wird der Kontakt mit Philae nicht mehr möglich sein, es sei denn, genügend Sonnenlicht fiele auf die Sonnensegel, um ausreichend Strom zu erzeugen, damit die Sonde wieder aufwacht. Bevor sie abschaltete, hatte die Sonde eindrucksvolle Bilder ihrer Umgebung zurückgesendet. Die ESA erläutert: "Während die Landebilder zeigen, dass der Komet mit Staub und Schutt in Millimeter- bis Metergröße übersät ist, zeigen Panoramabilder geschichtete Wände aus einem härter aussehenden Material. Die wissenschaftlichen Teams studieren jetzt ihre Daten, um festzustellen, ob etwas von diesem Material bei Philaes Bohrungen dabei war." Obwohl Philae jetzt im Schlafmodus ruht, hofft das ESA-Team, dass die Pioniersonde noch mehr leisten wird. Stephan Ulamec, Landemanager des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums DLR, bemerkte: "Wir hoffen immer noch, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt der Mission, vielleicht wenn wir uns näher an der Sonne befinden, genügend Sonnenlicht haben werden, um die Sonde aufzuwecken und die Kommunikation wieder herzustellen." Rosetta wurde am 2. März 2004 gestartet und reiste 6,4 Milliarden Kilometer weit durch das Sonnensystem, bevor sie am 6. August 2014 den Kometen erreicht hatte. Dies ist das erste Zusammentreffen eines Raumfahrzeugs mit einem Kometen. Sie hat auch als erste eine Sonde auf einer Kometenoberfläche abgesetzt. Alvaro Giménez, ESA-Direktor für Wissenschaft und Robotikerkundungen, erläuterte: "Jahrzehnte der Vorbereitung haben den Weg für den heutigen Erfolg vorbereitet und sichergestellt, dass Rosetta auch weiterhin die Kometenwissenschaft und Weltraumerkundung in großem Maße verändert." Obwohl Philae in der nahen Zukunft erst einmal abgeschaltet bleiben wird, wird Rosetta sehr aktiv bleiben. In den kommenden Monaten wird Rosetta zu weiter entfernten "ungebundenen" Umlaufbahnen fliegen und eine Serie gewagter Umrundungsflüge um den Kometen in nur acht Kilometer Entfernung von seinem Zentrum durchführen. Der ESA zufolge werden die von Rosetta gesammelten Daten den Wissenschaftlern ermöglichen, kurz- und langfristige Veränderungen auf dem Kometen zu beobachten, und damit zur Beantwortung einiger der größten und wichtigsten Fragen zur Geschichte unseres Sonnensystems beitragen. Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Science/Rosetta

Länder

Deutschland

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