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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Besserer Zugang zu sicheren Operationen in Subsahara-Afrika

Eine EU-Initiative hat weitere Fortschritte im Bereich angemessener Bereitstellung sicherer chirurgischer Versorgung der Landbevölkerung in drei afrikanischen Ländern erzielt.

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Zwar konnten über die vergangenen Jahrzehnte hinweg mühsam errungene Erfolge für das globale Gesundheitswesen erzielt werden, dennoch stellen in den ärmsten Regionen der Welt Sterblichkeit und Krankheitsraten aufgrund häufig vorkommender Erkrankungen, die mit chirurgischen Eingriffen behandelt werden könnten, weiterhin ein großes Problem dar. Insbesondere mangelt es einem Großteil der Bevölkerung von afrikanischen Ländern südlich der Sahara an Möglichkeiten zur chirurgischen Versorgung. Das EU-finanzierte Projekt SURG-Africa (Scaling up Safe Surgery for District and Rural Populations in Africa) nimmt sich dieses Problems an. In seinem Rahmen werden Dienstleistungsangebote im Bereich Chirurgie, Geburtshilfe und Krankenpflege sowie Anästhesie in Malawi, Tansania und Sambia ausgebaut. In einer Präsentation auf der Projektwebseite ist nachzulesen, dass etwa 63 % der Bevölkerung afrikanischer Länder südlich der Sahara in ländlichen Gegenden leben, wo Gesundheitsversorgung hauptsächlich über Krankenhäuser angeboten wird, die für große Gebiete zuständig sind. In diesen Krankenhäusern werden Operationen von Klinikpersonal ohne abgeschlossenes Medizinstudium und Ärzten, die kein formales Operationstraining absolviert haben, durchgeführt. Für diese Nicht-Spezialisten sind daher Betreuung, Schulungen und berufliche Fortbildung äußerst wichtig. Das Projektteam von SURG-Africa arbeitet nun im dritten Jahr an der Entwicklung und Umsetzung von Betreuungsprogrammen für Operationsteams in solchen Krankenhäusern mit großem Einzugsgebiet und berücksichtigt dabei die speziellen Anforderungen in jedem einzelnen Land. Dabei verfolgen sie den Ansatz einer Ausbildung am Arbeitsplatz und unterstützen diese Teams durch regelmäßige Besuche von erfahrenen Chirurgen. Bei Bedarf kann das Operationspersonal für die Großregion auch Rücksprachen über Mobiltelefon und das Internet halten. In der Umsetzungsphase zu Beginn des Projektes fand eine detaillierte mehrstufige Situationsanalyse in Malawi, Tansania und Sambia statt, unter Einbeziehung von 86 Gesundheitseinrichtungen mit großem Einzugsgebiet, die chirurgische Versorgung anbieten. Nach Besprechungen mit wichtigen Interessengruppen, wie Berufsverbänden und weiteren Gruppierungen, die sich für eine Bereitstellung chirurgischer Dienstleistungen einsetzen, wurden das Betreuungskonzept sowie der Aktionsplan vorbereitet. Die Erprobung des Modells geschah in den drei Ländern in verschiedenen Krankenhäusern und Einrichtungen, die für große Gebiete zuständig sind, unter Anleitung durch die Gesundheitsministerien. Auf früherem Erfolg aufbauen SURG-Africa stützt sich auf Erkenntnisse von COST-Africa (Clinical Officer Surgical Training in Africa), einem EU-finanzierten Vorgängerprojekt. COST-Africa lief zwischen 2011 und 2016. Der Schwerpunkt des Projektes lag auf der Einrichtung von Ausbildungsprogrammen für Klinikpersonal ohne abgeschlossenes Medizinstudium, sogenannte „Clinical Officers (COs)“, in Malawi und Sambia. COs, die auch „Associate Clinicians“ (in etwa „Klinikmitarbeiter“) und „Non-Surgeons“ („Nicht-Chirurgen“) genannt werden, stellen seit Jahrzehnten das Rückgrat der klinischen Versorgung für die Landbevölkerung in Afrika dar. Das Projekt COST-Africa führte in den beiden beteiligten Ländern einen nationalen Studiengang ein, der mit einem Bachelor of Science in Chirurgie abschließt. Man testete und veranschaulichte die Auswirkungen und die Kosteneffizienz eines umsetzbaren und nachhaltigen Modells zur Gewährleistung sicherer Notfallchirurgie und wichtiger elektiver Eingriffe für die Bevölkerung im Umkreis sowie auf dem Land in Malawi und Sambia. Eine Pressemeldung auf der Webseite der „Irish Medical Times“ stellt fest: „Bei der Erfassung der Qualität der chirurgischen Versorgung, unter Berücksichtigung von Wundinfektionen sowie Verbesserungen der Lebensqualität nach Leistenbruch-Operationen, zeigte sich, dass Operationen, die von chirurgisch geschulten und betreuten Clinical Officers in Krankenhäusern mit großem Einzugsgebiet durchgeführt wurden, genauso sicher waren wie von traditionell ausgebildeten Medizinern vorgenommene Eingriffe.“ In der gleichen Pressemeldung wird der Hauptforscher von SURG-Africa, Prof. Ruairí Brugha vom Royal College of Surgeons in Irland, folgendermaßen zitiert: „Aus COST-Africa und nun SURG-Africa können wir wichtige Lehren ziehen, nicht nur für diese Länder, sondern auch für eine Maßstabsvergrößerung umsetzbarer Modelle für sichere Operationen zugunsten der Landbevölkerung in großen Teilen Afrikas südlich der Sahara.“ Die Projektpartner von SURG-Africa hoffen, dass es ihnen gelingt, in der Größe anpassbare Modelle in bis zu sieben weiteren afrikanischen Ländern zu entwickeln. Weitere Informationen: SURG-Africa-Projektwebseite COST-Africa-Projektwebseite

Länder

Irland

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