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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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Plan zum Klonen von Menschen verurteilt

Der italienische Professor Severino Antinori und der griechische Zypriote Panayiotis Zavos kündigten an, sie würden im November dieses Jahres mit dem Klonen eines Menschen beginnen. Auf einer Tagung der National Academy of Science in Washington sagte Professor Antinori, er wer...

Der italienische Professor Severino Antinori und der griechische Zypriote Panayiotis Zavos kündigten an, sie würden im November dieses Jahres mit dem Klonen eines Menschen beginnen. Auf einer Tagung der National Academy of Science in Washington sagte Professor Antinori, er werde sein Vorhaben entweder in einem nicht näher bezeichneten Land des Mittelmeerraums oder auf einem Schiff in internationalen Gewässern ausführen. Die Arbeit werde in den nächsten Wochen beginnen. Bei seinem Vorhaben sollen Zellen eines unfruchtbaren Mannes in ein Ei der Mutter injiziert werden, das anschließend in die Gebärmutter der Frau eingepflanzt wird. Nach Zavos' Worten werde diese Methode nur bei Paaren eingesetzt, die trotz aller Versuche mit anderen Befruchtungsmethoden kinderlos geblieben sind. Zavos und Antinori zufolge gäbe es 200Freiwillige in Italien und weitere 1300 in den USA, vor allem in Kentucky, die sie unterstützen wollten. Die Mehrzahl der anderen Teilnehmer an der Tagung bezeichneten den Plan entweder als undurchführbar, unsicher oder ethisch nicht vertretbar. Rudolf Jaenisch vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) erklärte, dass nur ein bis fünf Prozent aller geklonten Tiere überlebten und bei Menschenversuchen kaum bessere Ergebnisse zu erwarten seien. "Selbst Klone, die überleben, weisen oft schwere Missbildungen auf und sterben [frühzeitig]", sagte er. Ian Wilmut, der Leiter des Teams, das am Roslin Institute in Schottland das Schaf Dolly klonte, erklärte: "Das Klonen von Tieren erweist sich bei allen Arten als unzureichend. Bei anderen Arten sind die gleichen Ergebnisse zu erwarten, nämlich späte Abtreibungen, Totgeburten und überlebende, aber missgebildete Kinder." Bis das Experiment zur Erschaffung Dollys klappte, waren 277Versuche notwendig, wobei inzwischen deutlich wurde, dass Dolly größer ausgefallen ist, als sie eigentlich sein sollte. Alan Colman, Forschungsdirektor von PPL Therapeutics in Schottland (die mit dem Roslin Institute beim Klonen von Dolly zusammenarbeitete), fasste seine Eindrücke von diesem Vorhaben so zusammen: "Im Prinzip heißt dies, dass man aus Erfahrungen lernen will. Ist es jedoch ethisch vertretbar, mit Menschen zu experimentieren? Meiner Meinung nach nicht." Das Experiment konnte weder in Europa, wo seit März eine Konvention des Europarats das Klonen von Menschen verbietet, noch in den USA stattfinden, da das Repräsentantenhaus Ende Juli ein Verbot beschlossen hat. Wie kurz vor der Washingtoner Tagung bekannt wurde, könnte die Fortsetzung seiner Pläne Dr. Antinori seine Zulassung kosten. Am Montag sagte Mario Falconi, der Vizepräsident des Ärztebundes von Rom, dass Dr. Antinori drohe, in Italien nie wieder praktizieren zu dürfen und aufgefordert worden sei, vor dem Vorstand des italienischen Ärztebundes Stellung zu beziehen. Professor Antinori hatte bereits mit früheren Maßnahmen Aufsehen erregt. So verhalf er beispielsweise 1994 einer 62-Jährigen zu einem Kind und zwei Jahre später einer 59-Jährigen zu Zwillingen.

Länder

Italien

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