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FOREST BASED COMPOSITES FOR FAÇADES AND INTERIOR PARTITIONS TO IMPROVE INDOOR AIR QUALITY IN NEW BUILDS AND RESTORATION

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Holz-Verbundwerkstoffe für eine bessere Luftqualität in Innenräumen

An der Schnittstelle zwischen der Luftqualität in Innenräumen und Umweltbedenken steht OSIRYS, ein Konzept für Holz-Verbundwerkstoffe für Fassaden und Innenraumaufteilungen. Das aus Biopolymeren und Naturfasern bestehende neue Material stellt die Verringerung von Emissionen durch Schadstoffe und die aktive Beseitigung weiterer Kontaminanten in Aussicht.

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Die Luftqualität und Emissionen in Innenräumen aufgrund von Gebäudematerialien sind eine große Herausforderung, mit der sich die Wissenschaft und Industrie seit Jahren beschäftigen. Die übermäßige Verwendung von Materialien wie Kunststoff hat die Situation nur noch verschlimmert, da diese aufgrund einer zu starken Undurchlässigkeit zu einer Situation beiträgt, die gemeinhin als „Sick-Building-Syndrom“ (SBS) bezeichnet wird; Beschichtungen hingegen sind für die Verursachung eines hohen Anteils flüchtiger organischer Verbindungen (Volatile Organic Compound, VOC) in Emissionen bekannt. OSIRYS (Forest based composites for façades and interior partitions to improve indoor air quality in new builds and restoration) löst beide Probleme mit einer einzelnen, ganzheitlichen Lösung. Abgesehen von der Entwicklung individueller Materialien war das Projekt im Wesentlichen der Kombinierung dieser Materialien in unterschiedlichen Produkten und Systemen gewidmet. Hierzu zählten eine mehrschichtige Fassade, eine Vorhangfassade und Innenraumaufteilungen, die gemeinsam oder als unabhängige Systeme in neuen oder nachgerüsteten Gebäuden installiert werden können. „OSIRYS verhindert die Verwendung von Materialien, die Feinstaub, flüchtige organische Verbindungen und Formaldehyd erzeugen“, sagt Dr. Miriam Garcia, die Koordinatorin des Projekts. „Außerdem wird die Verwendung von Materialien verhindert, die zu 100 % aus Kunststoff bestehen und die zu undurchlässig sind. Diese werden durch Bioverbundwerkstoffe aus Biopolymeren und Naturfasern ersetzt, die einen Feuchtigkeitsaustausch ermöglichen.“ Besondere Aufmerksamkeit wurde der Wärmeeffizienz und dem Brandschutz zuteil. Gleichzeitig wurde eine photokatalytische Beschichtung entwickelt, um die flüchtigen organischen Verbindungen und Mikroorganismen zu beseitigen, die von anderen Materialien erzeugt werden. Laut Dr. Garcia liegt die Stärke von OSIRYS auf jeden Fall in der Umwelt- und Energieleistung sowie in der äußeren Erscheinung und den verschiedenen Herstellungsverfahren, mit denen die Materialien verarbeitet werden können – von Extrusion (feuerfeste Platten und Holzschaumstoff-Platten) bis hin zu Pultrusion (Profile) und Infusion (Verkleidungsplatten). „Hierdurch bieten sich unendliche Design-Möglichkeiten und es zeigt sich, dass neue Polymermaterialien im Bau eingesetzt werden können und ebenfalls verschiedene Vorteile bereithalten. Dies eröffnet neue Marktchancen für Hersteller von Verbundwerkstoffen“ sagt Dr. Garcia. Das Team fokussiert sich jetzt auf die Lebenszyklusbewertung seiner Lösungen. Dessen ungeachtet wird damit gerechnet, dass die Verwendung natürlicher Materialien zu einer ausgezeichneten Nachhaltigkeitsleistung führen wird. OSIRYS entspricht außerdem den Vorgaben der technischen Bauordnung (Technical Building Code) hinsichtlich Mechanik, Akustik, Wärme und Brandschutz und wurde erfolgreich an den drei Demonstrationsstandorten demonstriert: das KUBIK-Testgebäude in der Nähe von Bilbao (Spanien), ein Sportkomplex in Tartu (Estland) und ein siebenstöckiges Gebäude in San Sebastián (Spanien). Verschiedene Interessenträger, von Materialherstellern bis hin zu Baufirmen, haben bereits Interesse an der Projekttechnologie gezeigt. Die weiteren Schritte? „Wir benötigen jetzt etwas Zeit, um die Tauglichkeit der neuen Produkte unter Bedingungen aus dem echten Leben zu demonstrieren“, merkt Dr. Garcia an. „Die Demonstrationsgebäude in Tartu und San Sebastián bieten über die kommenden Jahre eine einzigartige Möglichkeit zur Demonstration des Verhaltens der neuen Produkte.“ Mit dem Abschluss des Projekts fokussiert sich das Konsortium jetzt auf die Optimierung der jeweiligen industriellen Prozesse, um die Produkte erfolgreich vermarkten zu können. „Wir gehen davon aus, dass individuelle Komponenten in den nächsten ein bis zwei Jahren kommerzialisiert werden, wohingegen es bei den Komplettsystemen (mehrschichtige Fassade oder Vorhangfassade) länger dauern könnte“, lautet die Schlussfolgerung von Dr. Garcia.

Schlüsselbegriffe

OSIRYS, Forst, Verbundwerkstoff, Luftqualität in Innenräumen, VOCs, Fassade, Innenraumaufteilung, Vorhangfassade, Mikroorganismen, Baumaterial

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