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Living with Difference in Europe - Making Communities out of Strangers in an era of super-mobility and super-diversity

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Anders Leben in einem immer vielfältigeren Europa

In Anbetracht des bislang noch nie erreichten Ausmaßes an globaler Mobilität und schnellen demografischen Veränderungen lautet eine Schlüsselfrage unserer Zeit, auf welche Weise wir die Fähigkeit entwickeln können, anders zu leben. EU-finanzierte Forschung hat sich dieser Frage angenommen, die angesichts der globalen Finanzkrise und eskalierender Konflikte gleichermaßen ein fundamentales und sich neu abzeichnendes Forschungsthema darstellt.

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Das Projekt LIVEDIFFERENCE (Living with difference in Europe - Making communities out of strangers in an era of super-mobility and super-diversity) hat neue Einblicke in spezielle Formen von Vorurteilen gewonnen sowie die Theoretisierung des sinnvollen Kontakts vorangetrieben. Sinnvoller Kontakt bezieht sich hier auf einen Kontakt, der tatsächlich Werte verändert, um positiven Respekt für andere zu erzeugen, anstatt lediglich Toleranz zu fördern. Im Rahmen von fünf Teilprojekten sammelte man empirische Originaldaten in Polen und im Vereinigten Königreich. Ausgestattet mit Informationen über räumliche Praktiken der Begegnung und der Intersektionalität offenbart die Forschung, dass Verknüpfungen zwischen den zwei gegensätzlichen europäischen Ländern eine gemeinsame Kritik an der Gleichstellungsgesetzgebung ergeben. Infolge von Supermobilität und Supervielfalt verändern die Menschen die Art, wie sie Beziehungen zu anderen in der Öffentlichkeit herstellen. Alltägliche Begegnungen, die anders sind, können daher als ein Beweismittel dafür, dass die Gleichstellung in die Arten des Denkens und Sprechens im öffentlichen Leben eingebettet worden ist, und nicht als Beweis für eine progressive kosmopolitische öffentlichen Kultur dienen. Die hier gewonnene Einsicht besteht darin, dass Strategien zur Minderung von Vorurteilen im nationalen und europäischen Kontext eine höhere Priorität verliehen werden muss. LIVEDIFFERENCE bietet zudem neue Einblicke in spezielle Formen von Vorurteilen. Beispielsweise wird in Hinsicht auf das Klassenvorurteil Armut heute allgemein als ein persönliches Versagen verstanden und nicht als ein Produkt der Funktionsweise des Kapitalismus. Forschungsanalysen deuten auf eine komplexe (Neu)ausrichtung von Verbindungen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in den Prozessen des "Othering" hin. Die Arbeit trug somit gleichermaßen dazu bei, die intersektionale Natur von Vorurteilen zu identifizieren. Das Team fand heraus, dass der Arbeitsplatz am wirkungsvollsten bei der Schaffung sinnvoller Kontakte ist. Man entwarf eine Reihe von räumlichen Experimenten, um sinnvollen Kontakt herzustellen, was in einem selbstorganisierenden räumlichen Bausatz, bekannt als ein Diversity Den, resultierte. Weitere Arbeiten widmeten sich der Beurteilung des Potenzials zur Übertragung dieses Verfahrens in ein kommerzielles Ausbildungs-/Schulungswerkzeug. LIVEDIFFERENCE konnte mit der Eröffnung neuer Wege der interdisziplinären Erforschung des Kosmopolitismus eine integrierte, faktengesicherte Grundlage über alltägliche Auffassungen zu Unterschieden und räumlichen Praktiken der Begegnung schaffen. Die Ergebnisse können dazu beitragen, europäische Taktiken und Strategien für ein Leben unter anderen Vorzeichen zu beeinflussen.

Schlüsselbegriffe

anders leben, Leben der anderen Art, LIVEDIFFERENCE, Supermobilität, Supervielfalt, Vorurteile, sinnvoller Kontakt

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