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Mehr Aktivität im Alter – neue Entwicklungen

Viele der intelligenten Geräte und technischen Infrastrukturen, die im Rahmen des EU-finanzierten Projekts FARSEEING entwickelt wurden, werden von neuen Firmen und Forschungsinitiativen genutzt, um Europas Senioren ein aktives, gesundes und unabhängiges Leben zu ermöglichen.

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Eine Reihe intelligenter Geräte und Anwendungen, die sich speziell an den Bedürfnissen älterer Menschen orientieren, lassen in Europa auf ein selbstbestimmtes Leben bis weit in den Lebensherbst hinein hoffen. So besteht etwa immer die Gefahr eines Sturzes. Der bloße Gedanke an die Hilflosigkeit bei einem solchen Unfall beeinträchtigt das Lebensgefühl enorm, sodass ältere Menschen meist ihre Unabhängigkeit zugunsten eines Pflegeheims aufgeben, um das Risiko zu mindern. Mit der innovativen Technik von FARSEEING können Senioren nun intelligenten Geräten vertrauen, die Risiken vorhersagen und Stürze vermeiden helfen. Zum Beispiel kann die speziell für das Projekt entwickelte App Aktivitäten überwachen und einen möglichen Sturz sofort melden. Smartphones mit der FARSEEING-Architektur fungieren auch als Front-End-Geräte für die Alarmfunktion des Systems, bieten Erinnerungsfunktionen und Motivationsanreize, um die IKT-basierte Interventionsstrategie des Projekts zu unterstützen. Weitere im Rahmen des Projekts entwickelte Geräte sind eine tragbare Sensoreinheit zur Langzeitüberwachung und Sturzerkennung sowie ein Tool zur Risikobewertung. Mit der technologischen Infrastruktur, Sturzdokumentation, dem Teleservice, spezialisierten Algorithmen und umfangreichen Analysen der eigentlichen Nutzung der Technologie macht FARSEEING unabhängiges Leben selbst für Hochrisikopatienten realistisch. Insgesamt erfassten die Geräte Daten von fast 2.000 Personen. Zwischen Januar 2012 und Dezember 2015 wurden mehr als 300 tatsächlich eingetretene Stürze dokumentiert. Somit stellt die Backend-Datenbank nun die größte Sammlung realer Falldaten dar, was wiederum für die weitere Forschung enorm wertvoll ist. "Wir wollen auf Grundlage von FARSEEING die Möglichkeiten erweitern, die IKT für die Prognose, Erkennung und Prävention von Stürzen bietet", sagt Sabato Mellone, PhD und Leiter für technische Entwicklung und Umsetzung des Projekts. Einbettung medizinischer Versorgung in den Alltag Eine Möglichkeit hierzu ist, die FARSEEING-Technologie in marktfähigen medizinischen Geräten auf breiter Basis zu vertreiben, was ziemlich genau den Vorstellungen von mHealth Technologies entspricht. Als Spin-off-Unternehmen der Universität Bologna nutzt mHealth Technologies bereits einige von FARSEEING inspirierte Systeme, um dem letztendlichen Ziel nahe zu kommen, Senioren Freiheit in Form von Mobilität zurückzugeben. Das Unternehmen entwickelte eine Reihe tragbarer und mobiler Lösungen zur Überwachung, Auswertung und Wiederherstellung der Beweglichkeit älterer Menschen. "Mit unserer Palette an mobilen Produkten und Diensten wollen wir die medizinische Versorgung aus dem Krankenhaus herausnehmen und stärker in den Alltag der Menschen einbinden", sagt Carlo Tacconi von mHealth Technologies. "Hierfür muss jedoch zunächst eine wichtige Voraussetzung geschaffen werden, ohne die die Einführung neuer medizinischer Technologien nicht möglich ist: die Zertifizierung als Medizinprodukt." An diesem Punkt lehnt sich das Unternehmen an den Erfahrung des Projekts FARSEEING an. Im Einklang mit EU-Vorgaben müssen alle IKT-basierten Interventionen als medizinisches Produkt zertifiziert werden. "Ein neues Gerät, eine Softwarekomponente oder ein neues Interventionsverfahren zu entwickeln, zu bauen und zu validieren, ist extrem schwierig, und noch schwieriger wird es, dafür die Zertifizierung als medizinisches Gerät zu bekommen", erklärt Mellone. "Obwohl die Systemkomponenten von FARSEEING zertifizierbar sind, haben wir diese Zertifizierung innerhalb der Projektlaufzeit nicht erhalten, sodass Kooperationen mit Unternehmen wie mHealth Technologies umso wichtiger sind." mHealth Technologies beantragte die Zertifizierung für die Entwicklung und Vermarktung medizinischer Geräte Ende 2015. Für sein erstes medizinisches Gerät - ein Smartphone-basiertes funktionelles Assessment-Tool – wird die Zertifizierung für die zweite Jahreshälfte 2016 erwartet. "Sowohl FARSEEING als auch mHealth Technologies arbeiten zusammen auf das Ziel hin, die medizinische Versorgung zu personalisieren, indem Gesundheit und Technologienutzung überwacht werden und so Krankheiten besser verhindert, entdeckt und behandelt werden können", sagt Mellone. "Mit technologischer Hilfe wird es uns gelingen, dass ältere Menschen lange aktiv, gesund und unabhängig bleiben." Prävention altersbedingter Funktionsstörungen Neben den positiven Effekten für mHealth Technologies wird FARSEEING auch die Entwicklung mobiler Technologien für die medizinische Nutzung voranbringen. Die meisten Smartphone-Entwicklungen von FARSEEING gehen in das neue PREVENTIT-Projekt ein, das unter dem Rahmenprogramm Horizont 2020 für Forschung und Innovation gefördert wird. Die modernen Entwicklungen bei mobilen Technologien stellen eine hervorragende Basis für aktives und gesundes Leben dar. So will PREVENTIT eine personalisierte IKT-basierte Intervention entwickeln und testen, um Lebensweise und Verhalten von Menschen, die erst seit kurzem im Ruhestand sind, anzupassen und funktionelle Alterserscheinungen zu abzumildern. "Die Grundlage für dieses Projekt und die positiven Effekte für mHealth Technologies sind Beleg für die Erfolge von FARSEEING, von denen Tausende älterer Bürger in Europa noch viele Jahre profitieren werden", schließt Mellone.

Schlüsselbegriffe

FARSEEING, mHealth Technologies, PREVENTIT, Sturzprävention, medizinische Geräte, intelligente Geräte, Anwendungen, unabhängiges Leben

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