Neue krankheitsmodifizierende Arthrosetherapie zur Selbstregeneration von Knorpelgewebe
Gesunder Gelenkknorpel hat eine Schutzfunktion im Knie, da er Bewegungen abfedert und das direkte Aneinanderreiben der Knochen verhindert. Alterungsprozesse begünstigen jedoch den Knorpelabbau und damit die Entstehung von Osteoarthritis(öffnet in neuem Fenster). Osteoarthritis ist weltweit eine der Hauptursachen für Schmerz und Behinderung. Da Knorpelschäden irreversibel sind, können derzeitige Ansätze wie das Injizieren von Hyaluronsäure lediglich Symptome und Schmerzen lindern und das Fortschreiten der Entzündung verlangsamen.
Innovatives Medikament zur Knorpelregeneration
Das EU-finanzierte Projekt RHYP entwickelte ein innovatives Medikament gegen Gonarthrose, das den Verschleiß verlangsamt und die Selbstregeneration des Knorpels aktiviert. Der therapeutische Ansatz beruht auf dem insulinähnlichen Wachstumsfaktor 1(öffnet in neuem Fenster) (IGF-1), der das somatische und vor allem das Knochenwachstum reguliert, und seinem Mediator, dem Wachstumshormon(öffnet in neuem Fenster) (GH). „Unser Wirkstoffkandidat REG-O3 ist ein Peptid, das die Knorpelregeneration fördert, die Mobilität verbessert und Schmerzen lindert“, erklärt Christelle Vêtu, Projektkoordinatorin und Mitbegründerin von Regulaxis(öffnet in neuem Fenster). REG-O3 ist ein von Regulaxis entwickelter bahnbrechender Hormonantagonist, der den Einfluss der GH/IGF-1-Achse auf den Stoffwechsel reguliert und das GH-abhängige Zellwachstum fördert. Zudem unterstützt das Peptid über Somatostatin(öffnet in neuem Fenster) die Zelldifferenzierung und verbessert abhängig vom Zellbedarf die Homöostase zwischen Proliferation und Differenzierung. „Unser Peptid fördert die Homöostase zellulärer Umgebungsfaktoren, schafft entsprechende Voraussetzungen und aktiviert die Knorpelselbstregeneration, um den Verschleißprozess aufzuhalten“, betont Vêtu. Erste präklinische Studien von RHYP hatten gezeigt, dass die Injektion von REG-O3 direkt in das Kniegelenk von Tiermodellen für Osteoarthritis die Regeneration von Knorpel und geweblichem Umfeld des Gelenks verbesserte, was auch Entzündungsprozesse und damit Schmerzen verringerte. Die Sicherheit wurde bereits in pharmakodynamischen, pharmakokinetischen und toxikologischen Studien an Tiermodellen bestätigt.
Relevanz von REG-O3 für die klinische Anwendung und Bevölkerungsgesundheit
Gonarthrose geht mit sinkender Produktivität aufgrund längerer Arbeitsausfälle und enormen sozioökonomischen Kosten einher, wirkt sich negativ auf den Alltag aus und mindert die Lebensqualität Betroffener wie auch Angehöriger. Zweifellos besteht dringender Bedarf nach wirksamen Therapien gegen Gonarthrose, die den Erkrankungsprozess aufhalten und die Regeneration von Knorpelgewebe fördern. REG-O3 als vielversprechender Wirkstoff gegen Gonarthrose ist sicher in der Anwendung und nebenwirkungsärmer als nichtsteroidale Entzündungshemmer und andere Analgetika. Vor allem aber kann mit wenigen Injektionen eine langfristige Wirkung erreicht werden. RHYP entwickelte GMP-konforme (Gute Herstellungspraxis) industrielle Herstellungsprozesse für REG-O3, und mit den vorbereiteten Arzneimittelchargen können nun klinische Sicherheits- und Wirksamkeitsstudien am Menschen beginnen. Nach der baldigen Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur(öffnet in neuem Fenster) soll REG-O3 weiter optimiert werden, etwa durch eine neue Formulierung für die Injektion ins Kniegelenk und ein abschließendes Protokoll für den Test in klinischen Studien.