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Promotion of rural museums and heritage sites in the vicinity of European pilgrimage routes

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Verborgene Schätze in der Nähe der Pilgerrouten

Neuartige Web- und Handy-Apps bringen ländliche Sehenswürdigkeiten auf die Landkarten der Pilgerreisenden, um das Potenzial des sanften Tourismus für Reisende und die lokale Wirtschaft zu erschließen.

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Jedes Jahr begeben sich Hunderttausende Menschen auf eine spirituelle Reise quer durch Europa, um historische Routen zurückzuverfolgen und Kultstätten zu besuchen. Allerdings verlassen sie nur selten die festgelegten Routen und verpassen so eine außergewöhnliche Gelegenheit, ihre Erfahrungen zu bereichern und gleichzeitig das wirtschaftliche Wohlergehen besonders ländlicher Gebiete zu fördern. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts rurALLURE wurden eine IT-Plattform, Reise-Apps und Inhalte erstellt, die ländliche Gebiete abseits der Touristenströme von passiven Orten zu aktiven Gastgebern für die Pilgerströme machen könnten, zum gegenseitigen Nutzen.

Pilgerreisende erkunden die lebendige Gegenwart entlang historischer Routen

Die Portale und Apps von rurALLURE helfen den Nutzenden, aus den empfohlenen Touren auszuwählen oder ihre eigene, personalisierte Route mit zusätzlichen Abstechern und Sehenswürdigkeiten zu erstellen. Sie verbinden die Nutzenden außerdem mit lokalen Verkehrsmitteln, Unterkünften, Restaurants und Freizeitaktivitäten entlang der jeweiligen Strecke. „Mehr als 40 % der unterwegs und online befragten Personen gaben an, dass sie mehr Zeit auf den Strecken verbringen würden als in den Reiseführern vorgeschlagen, wenn sie über neue Sehenswürdigkeiten informiert würden. Unsere Projektergebnisse bilden einen ersten Schritt, um dieses Potenzial zu nutzen“, sagt Projektkoordinator Martín López Nores von der Universität Vigo. Bei der Auswahl von sicher zugänglichen ländlichen Sonderzielen waren lokale Interessengruppen von entscheidender Bedeutung, da geografische Informationsdatenbanken oft nicht auf dem neuesten Stand sind. Einige Standorte oder Straßen existieren nicht mehr, sind gesperrt oder gelten aufgrund unzureichender Wartung als unsicher. López Nores kommentiert dazu: „Wir waren erstaunt über das enorme Interesse der Interessengruppen – mehr als 100 Organisationen unterzeichneten Vereinbarungen als assoziierte Partner und stellten Ressourcen für die Dokumentation und Organisation der vorgestellten Reisen zur Verfügung.“

Pilgerreisen erweitern: langsamer Tourismus

Im Rahmen des Projekts rurALLURE wurde nicht nur eine Informationsplattform für Pilgerreisen geschaffen, die mit einem Webportal und mobilen Apps verknüpft ist. Sondern es wurden die Meinungen von mehr als 10 000 Reisenden sowie von Hunderten Interessengruppen und Dutzenden regionalen, nationalen und internationalen Verantwortlichen der Politik eingeholt. Dies führte zu einem wichtigen Projektergebnis: Es bestätigte sich, dass Menschen, die auf Pilgerrouten unterwegs sind, zunehmend nicht nur durch traditionelle religiöse oder spirituelle Aspekte motiviert sind. Weitere Motivationsfaktoren waren Spaß, Abenteuer und intensive emotionale Erfahrungen, schöne Landschaften und der direkte Kontakt zur Natur. Auch die Verbesserung der körperlichen Verfassung und der Gesundheit, die Freizeit mit Familie und Freunden zu genießen, von der Routine abzuweichen und neue Menschen kennenzulernen, wurden angeführt. Zudem „würden langsam Reisende gerne Wochenenden nutzen, um ausgewählte Segmente zu bereisen, ohne die Absicht, das endgültige Ziel zu erreichen. Diese Routen könnten zu einer europaweiten Infrastruktur für den langsamen Tourismus werden, die besonders für die durchquerten ländlichen Gebiete von Vorteil wäre“, fügt López Nores hinzu.

Instrumente und bewährte Verfahren

Neben dem Portal und den Apps waren die Fotowettbewerbe von rurALLURE eine sehr erfolgreiche Interaktionsstrategie, bei der innerhalb von zwei Jahren fast 7 500 Fotos und Videos eingereicht wurden. Aufgrund des transparenten Auswahlverfahrens, der anpassungsfähigen Struktur und der Integration von sozialen Medien wurden die Wettbewerbe vom Programm „Kulturrouten“ des Europarats als bewährtes Verfahren anerkannt. Projektintern wurde außerdem das European Cooperation Network along Pilgrimage Routes gegründet. „Zusammenarbeit wird der Schlüssel sein, um die derzeitigen Pilgerreisenden einer Route für andere Ziele zu begeistern. Nach vielen Jahren im Wettbewerb bewegen wir uns auf eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den an den Pilgerrouten beteiligten Interessengruppen zu“, kommentiert López Nores. „Dies verspricht rentable ländliche Unternehmen, bietet Familien Chancen im ländlichen Raum und schafft letztlich eine florierende Landbevölkerung“, so López Nores abschließend.

Schlüsselbegriffe

rurALLURE, ländlich, Pilgerreise, Reisen, Pilgerreisende, Tourismus, Pilgerrouten, langsamer Tourismus, Smartphone-Apps

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