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Titan Atmospheric Composition: Tholins and Ionospheric Chemistry

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Die Zusammensetzung von Titans Atmosphäre entschlüsseln

Seit langem faszinierte Wissenschaftler die Entdeckung, dass Titan, der größte Mond des Planeten Saturn, eine dichte Atmosphäre besitzt. In einer EU-geförderten Untersuchung widmeten sich nun Wissenschaftler der Zusammensetzung dieser Atmosphäre und achteten dabei insbesondere auf den Chemismus bestimmter neuer chemischer Verbindungen.

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Befunde einer jüngst durchgeführten Weltraummission zeigten das Vorkommen von negativ-geladenen Ionen in Titans Ionosphäre (1.000 km über der Mondoberfläche). Gemäß wissenschaftlichen Aussagen stellt dies eine bedeutende Entdeckung dar, und zwar nicht nur, weil man ein Vorkommen solcher Moleküle nicht erwartet hatte, sondern auch weil ihre chemische Zusammensetzung auf der Erde unbekannt ist. Um die Vorgänge nachzuvollziehen, die der Bildung derartiger negativ-geladener Ionen zugrunde liegen, schlug das EU-finanzierte Projekt "Titan atmospheric composition: Tholins and ionospheric chemistry'' (Tactic) die modellhafte Nachbildung der chemischen Zusammensetzung von Titans Ionosphäre vor. Hierzu mussten die Wissenschaftler chemische Reaktionen ablaufen lassen und deren Reaktionskonstanten messen sowie Informationen über die Struktur dieser Arten negativer Ionen beziehen. Mithilfe der Massenspektrometrie und unter Begleitung von Planetenwissenschaftlern aus Arizona, USA, konnte ein kinetisches Modell von Titans Ionosphäre erstellt werden. Stickstoffreiche Verbindungen, bekannt unter dem Namen Tholine und nur im äußeren Sonnensystem auffindbar, wurden von den Tactic-Wissenschaftlern synthetisiert. Ihr molekularer und struktureller Aufbau wird noch unter negativen Ionisierungsbedingungen untersucht. Durch Einsatz von Messgeräten zur Produktion von Gasmischungen zielte das Tactic-Projekt zudem darauf ab, Titans Ionosphäre durch Bildung von negativ geladenen Ionen nachzuahmen. Insgesamt werden die Projektergebnisse nicht nur Einblick in die chemische Zusammensetzung von Titans Ionosphäre geben, sondern auch wichtige Mittel zur Erforschung und Umsetzung noch nie dagewesener chemischer Abläufe liefern.

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