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Inhalt archiviert am 2022-12-07

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Wellenenergie ermöglicht Selbstversorgung für entlegene Insel

Der größte und erste wirtschaftlich lebensfähige Wellenenergie-Stromkollektor, Limpet, der zum Teil aus Mitteln der Europäischen Kommission unter dem Programm Joule des Vierten Rahmenprogramms finanziert wurde, steht kurz vor der Inbetriebnahme. Das Stromnetz der Maschine kann...

Der größte und erste wirtschaftlich lebensfähige Wellenenergie-Stromkollektor, Limpet, der zum Teil aus Mitteln der Europäischen Kommission unter dem Programm Joule des Vierten Rahmenprogramms finanziert wurde, steht kurz vor der Inbetriebnahme. Das Stromnetz der Maschine kann nun Energie aufnehmen. Die Arbeiten an Limpet (Land Installed Marine Powered Energy Transformer - landgestützter Meeresenergiewandler) wurden Ende 1998 auf der zu den Inneren Hebriden gehörenden Insel Islay vor der Westküste Schottlands begonnen. Die Maschine wurde von einem Konsortium unter der Leitung des in Inverness ansässigen, auf erneuerbare Energien spezialisierten Unternehmens Wavegen mit Partnern aus Nordirland und Portugal konstruiert. Diese jüngsten Fortschritte basieren auf der Weiterentwicklung einer Pilotanlage auf Islay, die 1990 errichtet und Anfang 1999 stillgelegt wurde. Die Anlage soll direkt am Ufer betrieben werden und 0,5 MW Strom für die lokalen bzw. Inselgemeinden erzeugen. Damit trägt sie entscheidend dazu bei, dass Islay von fossilen Brennstoffen unabhängig wird und sich letztendlich selbst mit erneuerbaren Energien versorgen kann. Die Stromversorgung funktioniert in dieser entlegenen Gegend Schottlands nicht immer zuverlässig, weshalb Limpet bei der örtlichen Gemeinschaft größten Zuspruch findet. Die jüngsten Proteste wegen der Benzinpreise in Großbritannien haben ebenfalls gezeigt, dass eine größere Unabhängigkeit vom Öl notwendig ist. "Die Inselgemeinde hat uns sehr unterstützt", so der Unternehmensentwicklungs-Manager David Langston gegenüber CORDIS. Der Bau der Anlage und das darauf folgende Medieninteresse hat Einnahmen für die Hotels vor Ort und die damit verbundenen Unternehmen gebracht, auf einer Insel, wo hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Außerdem hatte der Bau des Mechanismus kaum Auswirkungen auf die Umwelt. Die Maschine setzt sich aus zwei Grundbestandteilen zusammen: Einem Kollektor zur Aufnahme der Wellenenergie, und einem Turbinengenerator, der die Wellenenergie in elektrischen Strom umwandelt. In die Klippen der Insel wurde eine 25 Meter breite Lücke geschnitten und mit einer Betonkonstruktion ausgekleidet, die eine Wellenkammer bildet. Sobald die Wellen anschwellen und hineinstürzen, wird die darin befindliche Luft zusammengepresst und treibt so die oben angebrachten Turbinen an, die Strom erzeugen, der in das nationale Stromnetz eingespeist wird. Die Konstruktion ist äußerst robust und kann den stärksten Stürmen widerstehen. Zukünftige Versionen sollen noch billiger und effizienter sein. Limpet hat viel Aufmerksamkeit erregt. Außerdem besteht bereits eine Vereinbarung über die Abnahme des Stroms mit dem Versorger Scottish and Southern Energy. Schätzungen zufolge könnte man durch die Umwandlung von weniger als 0,1 Prozent der in den Weltmeeren vorhandenen erneuerbaren Energien in elektrischen Strom mehr als ein Fünffaches des derzeitigen Weltenergiebedarfs erzeugen.