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From cell-cell recognition to memory formation. New strategies for the treatment of dysfunctional plasticity, learning and memory

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Neue Wirkstoffe gegen Neurodegeneration

Unter neuronaler Plastizität versteht man die Umorganisation synaptischer Verbindungen als Anpassung (adaptive Antwort) an Veränderungen in der Umwelt. Zu untersuchen, inwieweit Adhäsionsmoleküle an Störungen der neuronalen Plastizität und daraus entstehenden Krankheiten involviert sind, war Ziel der europäischen Studie PROMEMORIA.

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Zunehmend wird davon ausgegangen, dass neuronale Zelladhäsionsmoleküle für Lern- und Gedächtnisprozesse von großer Bedeutung sind. Sie sind außerdem in hoher Zahl im Nervensystem zu finden und bilden damit ideale Zielstrukturen für neue Wirkstoffe. Ihre Aktivität wird durch intrazelluläre Signalkaskaden vermittelt sowie die regulierte Adhäsion zwischen Zellen bzw. zwischen Zelle und extrazellulärer Matrix. Auf diese Weise haben sie entscheidenden Einfluss auf die neuronale Plastizität. Das wichtigste Ziel des EU-finanzierten Projekts PROMEMORIA war es, die Rolle zellulärer Erkennungsprozesse bei gesunder und gestörter Plastizität sowie Lern- und Gedächtnisprozessen zu untersuchen. Auf dieser Basis sollten Wirkstoffe zur Therapie von Erkrankungen entwickelt werden, die mit kognitiven Störungen einhergehen. Die Konsortiumpartner entdeckten in diesem Zusammenhang neue Gene und Proteine, identifizierten neue pathogene Mechanismen und definierten neue therapeutische Strategien zur Modulation der synaptischen Plastizität, um Gedächtnis, Lernen und neuronale Regeneration zu verbessern. Mehr als 30 Patentanmeldungen für Wirkstoffe, die die Symptomatik bei Lernstörungen und Gedächtnisverlust im Zuge von Alzheimererkrankungen lindern, sind das Ergebnis des Projekts. Einige dieser Wirkstoffe wurden für pharmakokinetische und toxikologische Untersuchungen zugelassen, andere in klinischen Studien der Phase I getestet. Wie sich herausstellte, ist die Modulation von Zelladhäsionsmolekülen im Nervensystem ein sinnvoller Ansatz, um kognitive und Lernstörungen zu behandeln. Mit dem gewonnenen Wissen um die Formulierung von Wirkstoffen auf Basis von Zelladhäsionsmolekülen wurden neue Biotechnologieunternehmen gegründet, die künftig Medikamente gegen entzündliche und neurodegenerative Erkrankungen sowie Krebs entwickeln werden.

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