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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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Dialog an einem von der EU eingerichteten Runden Tisch soll eine Annäherung der extremen Standpunkte über GVO bringen

Der europäische Forschungskommissar ließ verlauten, dass noch mehr getan werden müsse, damit die Untersuchung der Unbedenklichkeit von GVO (genetisch veränderte Organismen) die Öffentlichkeit Europas erreicht, um irrationale Ängste abzubauen und den Weg für eine ausgewogene De...

Der europäische Forschungskommissar ließ verlauten, dass noch mehr getan werden müsse, damit die Untersuchung der Unbedenklichkeit von GVO (genetisch veränderte Organismen) die Öffentlichkeit Europas erreicht, um irrationale Ängste abzubauen und den Weg für eine ausgewogene Debatte rund um dieses Thema zu ebnen. Bei der Eröffnung des Runden Tisches zur Untersuchung der Unbedenklichkeit von GVO am 9. Oktober in Brüssel sagte Kommissar Busquin, dass die von der Kommission geförderte 15 Jahre dauernde Untersuchung der Unbedenklichkeit von GVO keine Anhaltspunkte für signifikante Gefahren erbracht hätte. Mit dem Sprichwort "keine Nachrichten sind gute Nachrichten" bemerkte Busquin, dass diese fehlenden Anhaltspunkte negativer Auswirkungen von GVO jedoch selten in die öffentlichen Debatten einfließen würden, da Politiker und Wissenschaftler "gerne neue Erkenntnisse für sich behalten". Er stellte einen kürzlich veröffentlichten Überblick über eine von der EU geförderte Untersuchung der Unbedenklichkeit von GVO vor und merkte dazu an, dass die Forschungsarbeiten, die im Rahmen der FTE-Rahmenprogramme der EU zwischen 1985 und 2000 durchgeführt worden seien, dennoch von Bedeutung seien, da "diese langfristig ausgelegten Arbeiten, die von unabhängigen Wissenschaftlern durchgeführt werden und öffentlich gefördert sind, unerlässlich für die Wiederherstellung des Vertrauens der Öffentlichkeit in die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie in die Verwendung von GV-Produkten in Futtermitteln, Impfstoffen und in landwirtschaftlichen Versuchen sind". Philippe Busquin sagte, dass die seit 1985 durchgeführten Forschungstätigkeiten sowie die gegenwärtig im Rahmen des Programms "Lebensqualität und Management lebender Ressourcen" des Fünften Rahmenprogramms (RP5) durchgeführten Studien zum Ziel hätten, der Kritik, die aufgrund eines Mangels an Wissen bezüglich potenzieller schädlicher Auswirkungen der GV-Technologie laut wird, zu begegnen. "Das Hauptziel dieser Studie ist es aufzuzeigen, wie die Europäische Kommission diesem Bedürfnis entgegenkommt. Außerdem sollen unsere Anstrengungen beim Aufbau einer Gemeinschaft von Forschern demonstriert werden, um so einen Beitrag zur schnelleren Anhäufung von Wissen und Erfahrungen auf diesem Gebiet zu leisten." Er sagte, dass diese Forschungstätigkeiten angepasst worden seien, um die hypothetischen Risiken von GV-Erzeugnissen zu berücksichtigen, und fügte hinzu: "Wir werden mit zahlreichen rechtlichen Anforderungen und Aufschüben konfrontiert, die angesichts der Herausforderungen, der Chancen bzw. der nicht nachgewiesenen Risiken der modernen Biotechnologie nicht angemessen sind." Professor Phil Dale vom John Innes Institute of Plant Science Research (Vereinigtes Königreich) forderte ebenfalls einen vernünftigen Ansatz in der Debatte über Biosicherheit. "Einige Wissenschaftler vertreten den Standpunkt, dass der GV-Anbau die Welt retten und ernähren könne", sagte er. "Ich glaube nicht daran. Ich glaube jedoch, dass er ein wichtiges Instrument für die Pflanzenzüchtung ist." Er fügte hinzu, dass eine polarisierte Debatte bei diesem Thema wenig hilfreich sei, und erklärte: "Der GV-Anbau ist nicht von Natur aus negativ oder positiv - wie wir ihn nutzen, ist die wahre Herausforderung." Er führte aus, dass es negative Auswirkungen für die Umwelt nach sich ziehen würde, wenn der GV-Anbau eine Entwicklung zu mehr Monokulturen in der Landwirtschaft zur Folge hätte. Wenn jedoch "Schädlinge, Krankheiten und Unkraut gezielter eingedämmt werden, ist das Potenzial vorhanden, die Artenvielfalt durch eine intaktere Umwelt zu erhöhen". Professor Dale sagte, dass eine Eindämmung von Schädlingen durch GVO dazu beitragen könne, die Menge an agrochemischen Sprays in Europa, von denen 30.000 Tonnen jährlich allein im Vereinigten Königreich eingesetzt würden, zu verringern. Professor Dale umriss ebenfalls während des Workshops angesprochene Bereiche, die für eine zukünftige Biosicherheitsforschung in Frage kommen. Einer dieser Bereiche ist die Überwachung von GV-Erzeugnissen für eine bestimmte Anzahl von Jahren unter der Richtlinie 2001/18/EG, die im nächsten Jahr umgesetzt werden soll. Es wurden Vorschläge für die Umsetzung einer kommerziellen Überwachung neuer GV-Produkte während eines Zeitraums von mehreren Jahren diskutiert, wobei der genaue Zeitraum durch eine erste wissenschaftliche Bewertung des Produkts diktiert werden soll. Er führte aus, dass ebenfalls weitere Forschungstätigkeiten auf dem Gebiet der GV-Befruchtung im Anbau ohne GV bzw. im biologischen Anbau und die Vermischung von Saatgut diskutiert würden. Obwohl die Bewegung für biologische Landwirtschaft am liebsten gar keinen Kontakt zwischen dem Anbau mit GVO und dem Anbau ohne GVO sehen würde, so Professor Dale, sei es unmöglich, eine hundertprozentige Reinheit des Saatguts zu garantieren. "Hier geht es nicht um die Sicherheit", unterstrich er, "sondern hier geht es um Produkte für die Verbraucher, die dem am nächsten kommen, was der Verbraucher zu kaufen glaubt." Er fügte hinzu, dass eine analytische Genauigkeit und Fehler bei der Stichprobennahme bei der Festlegung von Toleranzgrenzen berücksichtigt werden müssten. Es müsse ebenfalls überlegt werden, wieviel die Verbraucher zu zahlen bereit seien, da zusätzliche Kontrollen sich auch in zusätzlichen Kosten niederschlagen würden. Bei seiner Berichterstattung über die Workshops zum Thema gentechnisch veränderter Bt-Mais sagte er, dass aufgrund der Analyse von vielen Millionen Hektar Bt-Getreide die einzigen nachteiligen Anhaltspunkte, die gefunden wurden, die der negativen Auswirkungen auf den Monarchfalter seien. Professor Dale sagte weiterhin, dass dieses Problem leicht behoben werden könne und dass die durch Bt-Getreide gebotenen umfassenderen Möglichkeiten in der Landwirtschaft enorm seien. Es würden gegenwärtig Untersuchungen der langfristigen Auswirkungen von Bt-Proteinen durchgeführt, die noch lange nachdem das Bt-Getreide angebaut worden sei zusammen mit den im Boden entstandenen Organismen in der Erde verblieben. Bisher könnten keine negativen Auswirkungen nachgewiesen werden und er fügte hinzu, dass das Bakterium Bacillus Thuringiensis, aus dem das im Bt-Getreide enthaltene Toxin zur Schädlingsbekämpfung isoliert wird, ein weit verbreitetes Bakterium sei, das sogar in entfernten Gegenden wie der Antarktis vorhanden sei. Professor Dale sagte, dass man hinsichtlich der Einführung des GV-Anbaus nicht auf die Marktkräfte allein vertrauen könne und dass für die Landwirte Anreize geschaffen werden müssten, damit sie mit dem GV-Anbau beginnen könnten. "Es weht ein frischer Wind in Europa, der eine Abkehr von der Massenproduktion hin zu einer neuartigen Anbauweise mit sich bringt", erläuterte er. Ein Aspekt dieser Veränderungen sei der, dass die Landwirte immer mehr als Hüter der Umwelt wahrgenommen würden, denen eine besondere Rolle zukomme, die sich von der des Massenherstellers von Nahrungsmitteln unterscheide. Professor Dale sagte ebenfalls, dass er der jüngsten Forderung des Kommissars für Gesundheit und Verbraucherschutz David Byrne und des Kommissars für Landwirtschaft und Fischerei Franz Fischler nach einer beim Thema GVO proaktiveren politischen Führung der EU-Regierungen zustimme. Der Runde Tisch wurde als Teil der von der Kommission durchgeführten weiteren konsultativen Maßnahmen im Hinblick auf die Vorbereitung einer Mitteilung eingeführt, die eine strategische Vision für die Biowissenschaften und die Biotechnologie in Europa enthält und die bis zum Ende des Jahres formuliert sein soll.

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