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Contentious Politics in an Age of Austerity: A comparative study of anti-austerity protests in Spain and Ireland

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Proteste zur Sparpolitik: Irland im Vergleich zu Spanien

Ein scharfer Blick darauf, auf welche Weise Bürgerinnen und Bürger in Irland und Spanien gegen Sparmaßnahmen demonstrierten, wirft neues Licht auf die Rolle von Technologie bei zivilen Protesten.

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In den letzten Jahren hat das Schreckgespenst der selbstauferlegten Sparsamkeit manche europäische Nationen in Aufruhr versetzt, was letztlich das Wirtschaftswachstum untergräbt und auf vielen verschiedenen Ebenen Anforderungen an die Bürger stellt. Das von der EU finanzierte Projekt CPAA (Contentious Politics in an Age of Austerity: A comparative study of anti-austerity protests in Spain and Ireland) stellte einen Quervergleich zum Thema Sparpolitik bei zwei sehr verschiedenen Nationen - Irland und Spanien - an. In dem Bemühen, die Auswirkungen von Sparmaßnahmen zu durchschauen, stellte das Projektteam paarweise Vergleiche an und ermittelte unabhängige Variablen, um Unterschiede in den politischen Gelegenheitsstrukturen zu klären. Man wandte Prozessverfolgung an, um Erklärungen und Hypothesen zu formulieren, die an anderen Fällen erprobt werden können. Im Einzelnen untersuchte das Projekt die Mobilisierung gegen die Krise und die Rolle der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) bei der Mobilisierung der Menschen. Man fand heraus, dass die Kultur eine viel größere Rolle als die Technik bei der Einführung und dem Einsatz digitaler Werkzeuge spielt, und stellt fest, dass die Funktion der IKT bei der Schaffung organisatorischer Infrastrukturen oft überbewertet wird. Gleichwohl ermittelte das Team, dass Faktoren wie Existenznot, Hang zur Mobilisierung, Empörung und wahrgenommene Missstände viel weniger wichtig bei der Ablehnung von Sparmaßnahmen als die Mobilisierung waren, die auf bereits bestehenden Netzwerken basierte und durch eine effektive Nutzung der digitalen Medien erleichtert wurde. Während die Demonstranten länger in den Straßen von Dublin als die in Madrid blieben, waren letztere besser organisiert und nutzten bereits existierende Netzwerke, um Teilnehmer zu gewinnen. Das Madrider Lager entwickelte nachhaltigere Initiativen und wandelte die öffentliche Meinung in Spanien, was in Dublin nicht gelang. Faktisch schlussfolgerte das Team, dass man im Zusammenhang mit Erkenntnissen über Mobilisierungen gegen Sparmaßnahmen nicht auf die Bewertung der Intensität und Häufigkeit von Protesten, sondern mehr auf die Bewertung von Netzwerken der sozialen Bewegung, gemeinsam genutzten diskursiven Rahmenbedingungen und Strategien sowie die beteiligten Gemeinschaften zurückgreifen muss. Insgesamt verschaffte uns das Projekt durch Forschung und Fallstudien über Proteste gegen die selbstauferlegte Sparpolitik in Spanien und Irland wertvolle Einblicke. Es veröffentlichte mehrere Artikel und eine Monografie zu dem Thema und erregte auch außerhalb Europas in akademischen und politischen Kreisen Interesse. Dieses Wissen könnte sich in Krisenzeiten unserer ökonomisch unsicheren Welt im Umgang mit zivilen Unruhen als nützlich erweisen.

Schlüsselbegriffe

Proteste, Sparkurs, Politik, CPAA, Mobilisierungen

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