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SPP Regions

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Regionale Netze zur Förderung eines nachhaltigen und innovativen Beschaffungswesens

Es ist erforderlich, dass die verbleibenden Barrieren für ein nachhaltiges und innovatives Beschaffungswesen abgebaut werden. Im Zuge des Projekts SPP Regions wurden in sieben wichtigen europäischen Regionen Netze für ein nachhaltiges Beschaffungswesen aufgebaut, um zu demonstrieren, wie diese den Mangel an Wissen, Fähigkeiten und Marktmacht im öffentlichen Sektor bestmöglich angehen können.

Verkehr und Mobilität icon Verkehr und Mobilität

Das Potenzial des öffentlichen Beschaffungswesens zur Überwindung von Herausforderungen wie dem Klimawandel und sozialer Inklusion ist gemeinhin anerkannt. Doch die Umsetzung eines nachhaltigen und innovativen Beschaffungswesen gestaltet sich EU-weit nach wie vor sehr uneinheitlich. Öffentliche Beschaffer sind sich nicht immer im Klaren über die nachhaltige Wirkung ihrer Kaufentscheidungen. Sie kennen oftmals keine potenziellen Alternativlösungen, die auf dem Markt verfügbar sind, sie sind sich nicht sicher, wie Nachhaltigkeitsbedenken bei der Beschaffung berücksichtigt werden können und sie haben nicht die Zeit, um sich der Untersuchung und Anpassung von Beschaffungsansätzen zu widmen. Außerdem macht ihnen ein Mangel an Marktmacht zu schaffen, der durch die Fragmentierung des öffentlichen Sektors verursacht wird. Das Konsortium von SPP Regions ist davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit auf lokaler oder regionaler Ebene, zwischen Gemeinden und anderen Organisationen aus dem öffentlichen Sektor, ein wirksames Instrument zur Überwindung dieser Hindernisse ist. „Auf europäischer Ebene gibt es ein enormes Potenzial für den Austausch von Informationen und Ideen in Verbindung mit nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen, Ausschreibungsbedingungen und Beschaffungsverfahren und -ansätzen sowie für Empfehlungen zu den Vernetzungsaktivitäten selbst“, sagt Simon Clement, Koordinator des Projekts im Auftrag von ICLEI Europe. In den vergangenen drei Jahren wurden über SPP Regions in sieben europäischen Regionen neue Netze eingerichtet oder bestehende Netze gestärkt: Kopenhagen, Rotterdam, Turin, Bristol, Barcelona, Westfrankreich und Gabrowo. Turin, Westfrankreich und Barcelona – die bereits über eingerichtete regionale Netze verfügten – fungierten als Vorbild für die anderen vier Regionen, die jeweils aufgrund ihrer geographischen Lage und der Bereitschaft einer lokalen Organisation für Unterstützung bei der Schaffung eines neuen Netzes ausgewählt worden waren. Die Idee war es, zu demonstrieren, wie diese Netze erfolgreich Herausforderungen an ein nachhaltiges Beschaffungswesen angehen können und letztlich zur Schaffung weiterer Netze ermutigen können, die auch über die Laufzeit des Projekts bestand haben. Es sind unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit möglich, die von informellen Beziehungen zwischen einer Gruppe von Gemeinden bis zur Einrichtung einer spezifischen Organisation für den Betrieb eines Netzes reichen und die das Angebot kontinuierlicher Unterstützungsdienste beinhalten. „Wir haben im Zuge des Projekts eine Vielzahl verschiedener Ansätze erforscht. In jedem Netz drehte sich die Zusammenarbeit um die Veröffentlichung einer Reihe von ökologisch innovativen Ausschreibungen durch Mitglieder des Netzes (sechs Ausschreibungen pro Netz). Die veröffentlichten Ausschreibungen bezogen sich auf ein emissionsarmes Transportwesen, den Energieverbrauch in Gebäuden, erneuerbaren Strom sowie auf Nahrungsmittel und Nahrungsmittelversorgung. Über das Netz erhielt die Vergabestelle bei jeder Ausschreibung technische Unterstützung. Ferner wurde für die Mitglieder jedes Netzes ein Programm zum Kapazitätsaufbau eingerichtet“, sagt Clement. „Auf europäischer Ebene wurde die bestehende Procura+ Campaign als das Procura+ European Sustainable Procurement Network mit einer Reihe starker Vernetzungsmaßnahmen einschließlich Seminaren, Webinaren, Newslettern, der Entwicklung von Fallstudien und der Überarbeitung des ,Procura+‘-Handbuchs zur Implementierung eines nachhaltigen Beschaffungswesens neu initiiert“, erklärt Clement. Die Projektwebseite umfasst 40 Fallstudien, die spezifische Beschaffungsmaßnahmen skizzieren, die durch regionale Vernetzung und die Bereitstellung technischer Unterstützung vorangetrieben werden und welche die Umweltvorteile ersichtlich machen, die der jeweiligen Ausschreibung zuzurechnen sind. Zu den Highlights zählen: zwei Verträge für die Versorgung mehrerer öffentlicher Organisationen in den Regionen Turin und Barcelona mit Ökostrom; der Erwerb der ersten Elektrobusse in Bulgarien (durch Sofia und Gabrowo); gemeinschaftliche regionale Rahmenverträge für die Nahrungsmittelbeschaffung und -belieferung in Bath, North-East Somerset und in der Vendée; und den Passivbau einer Grundschule in Lansingerland. „Insgesamt werden die 40 veröffentlichen Ausschreibungen zur Einsparung von fast 400 000 Tonnen CO2 pro Jahr und zur Erzeugung von mehr als 1 000 GWh an erneuerbarer Energie führen“, erklärt Clement. Auch wenn das Projekt mittlerweile abgeschlossen wurde, werden fünf der sieben Netze langfristig weiter betrieben. Neun zusätzliche Netze werden in Italien, Spanien, Finnland und im Vereinigten Königreich eingerichtet.

Schlüsselbegriffe

SPP Regions, Nachhaltigkeit, Beschaffungswesen, Innovation, Energie

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