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Inhalt archiviert am 2023-03-01

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Exzellenznetz-"Spin-off" PIONEER untersucht Gründe für frühe Pubertät

Während die Erforschung der späteren Phasen des Alterungsprozesses aufgrund der sich verändernden Bevölkerungsstrukturen in den letzten Jahren erhöhte Aufmerksamkeit erhalten hat, gibt es immer noch eine Lebensphase, über die sehr wenig bekannt ist: die Pubertät. Da die grundl...

Während die Erforschung der späteren Phasen des Alterungsprozesses aufgrund der sich verändernden Bevölkerungsstrukturen in den letzten Jahren erhöhte Aufmerksamkeit erhalten hat, gibt es immer noch eine Lebensphase, über die sehr wenig bekannt ist: die Pubertät. Da die grundlegenden Mechanismen der Pubertät nicht gut verstanden werden, haben die Wissenschaftler noch größere Schwierigkeiten, das frühe Einsetzen der Pubertät, das als "vorzeitige Pubertät" bekannt ist, zu erklären. Mit dem PIONEER-Projekt soll diese Wissenslücke geschlossen werden. Die vorzeitige Pubertät wird zwar Schwerpunkt des Projekts sein, aber die Partner werden auch die endogenen Faktoren betrachten, die normalerweise das Einsetzen der Pubertät regulieren. Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts wird der Einfluss von Ernährungs-, Umwelt- und endogenen Regulatoren auf das Einsetzen der Pubertät sein. Die Startveranstaltung der Projektpartner fand am 21. März statt. CORDIS-Nachrichten nahm teil, um mit einigen der beteiligten Forscher zu sprechen. Das Projekt wird von Sari Mäkelä von der Universität Turku in Finnland koordiniert und es sind elf weitere Forschungsgruppen daran beteiligt. "Wir müssen klären, was es mit diesem Phänomen auf sich hat", sagte Dr. Mäkelä gegenüber CORDIS-Nachrichten. Nach drei Jahren Forschung hofft sie, das Phänomen der vorzeitigen Pubertät umfassender zu verstehen, und zu wissen, ob es ein Problem darstellt und wer gefährdet sein könnte. "Drei Jahre sind allerdings viel zu kurz, um das ganze Phänomen aufzuklären", fügte sie hinzu. "Es ist immer noch ein großes Geheimnis." Die Palette der Projektpartner reiche von Forschern, die üblicherweise mit Kulturzellen arbeiten, bis hin zu denjenigen, die mit Patienten arbeiten, "und allen Zwischenformen", sagte Dr. Mäkelä. Einer der beteiligten Kliniker, Leo Dunkel vom finnischen Universitätskrankenhaus Kuopio, lieferte eine Zusammenfassung dessen, was derzeit bekannt ist, und was weiter untersucht werden muss. Im Mittelpunkt des Einsetzens der Pubertät steht die genetische Prädisposition. Dies ist aus Familienstudien bekannt. Nach der Genetik kommen Fettmasse und Insulinsensibilität, die von einigen Wissenschaftlern für die vorzeitige Pubertät verantwortlich gemacht werden. Die dritte Reizebene für das Einsetzen der Pubertät kann Stress, Adoption, Migration, Ernährung und endokrinhemmende chemische Stoffe umfassen. Es gibt Beweise dafür, dass jeder dieser Faktoren eine Rolle spielt, und das PIONEER-Konsortium hofft aufdecken zu können, ob eine bestimmte Kombination dieser Faktoren das frühe Einsetzen der Pubertät auslöst. Die Migrations- und Adoptionstheorien erlangen Glaubwürdigkeit durch die Tatsache, dass die vorzeitige Pubertät in Industrieländern am häufigsten bei Kindern vorzukommen scheint, die in Entwicklungsländern geboren und dann von einer westlichen Familie adoptiert werden. Man hofft, dass die Einbeziehung des einen nicht-europäischen Projektpartners, Zulfiqar Bhutta von der Aga-Khan-Universität in Pakistan, das PIONEER-Team beim Finden einer Erklärung hierfür unterstützen wird. Der Kontakt mit Schadstoffen wurde von vielen für eine rasche Zunahme der in den 1980er Jahren in Puerto Rico entdeckten Fälle verantwortlich gemacht. Einige hatten den Verdacht, dass irgendwie Wachstumsförderer in die Lebensmittelkette gelangt sind, aber da solche Substanzen in Europa verboten sind, würde dies nicht alle Fälle erklären. Ebenso ist ein hoher Prozentsatz der Kinder in den USA, die zu früh in die Pubertät kommen, übergewichtig. Aber dies ist keineswegs bei allen Betroffenen der Fall. Das PIONEER-Projekt wurde zuerst innerhalb des CASCADE-Exzellenznetzes zu chemischen Stoffen als Verunreinigung in der Lebensmittelkette konzipiert. Dies kann als ein großer Erfolg für CASCADE angesehen werden, da es den effektiven Ideenaustausch zwischen den Partnern des Netzes illustriert. CASCADE ermuntere seine Teilnehmer, "verschiedene Themen neu und frisch zu beleuchten", sagte der Koordinator des Netzes Jan-Åke Gustafsson gegenüber CORDIS-Nachrichten. Neben PIONEER hat CASCADE zu einem weiteren Projektvorschlag, der unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) eingereicht wird, und zur Beantragung von etwa 19 Marie-Curie-Stipendien geführt. Das Netz beabsichtigt auch, China an seiner Arbeit zu beteiligen, und Professor Gustafsson hat das Thema bereits mit dem chinesischen Forschungsminister diskutiert, der dem Vorschlag sehr positiv gegenüberstand. CASCADE hat jedoch erst ein Jahr von seiner dreijährigen Laufzeit hinter sich und Professor Gustafsson ist sicher, dass noch mehr "Spin-offs" folgen werden. Dies ist eine Ergänzung zu den neuen Ergebnissen zu den Auswirkungen von Lebensmittelverunreinigungen auf die menschliche Gesundheit, die Professor Gustafsson zufolge sowohl "aufregend" als auch "erschreckend" sein werden, und den Empfehlungen für Schwellenwerte für derartige Stoffe in Lebensmitteln.

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