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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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Dekarbonisierung der Energieversorgung durch Strom aus der eigenen Gemeinde

Einem slowenischen Dorf gelang es, seine Energiekosten zu senken und Stromausfälle zu reduzieren.

Energie icon Energie

Erneuerbare Energien sind zu einer der wichtigsten Quellen für die Stromgewinnung geworden. Schätzungen zufolge lag der Anteil der erneuerbaren Energien bei der globalen Stromerzeugung Ende 2018 bei 26 %. In anderen Bereichen wie Heizung, Kühlung und Verkehr konnte laut dem Globalen Statusbericht 2019 – Erneuerbare Energien ein weitaus geringerer Anstieg verzeichnet werden. Da Bürgerinnen und Bürger sowie Gemeinden erneuerbare Energiequellen wie Sonne und Wind vermehrt nutzen, spielen sie für das Gelingen der sauberen Energiewende eine entscheidende Rolle. Hier kommt das EU-finanzierte Projekt COMPILE (Integrating community power in energy islands) ins Spiel, das sich darauf konzentriert, das Potenzial von Energiegemeinden bei der Umsetzung der Dekarbonisierung der Energieversorgung aufzuzeigen. Zudem setzt sich das Projekt für die Gemeinschaftsbildung sowie die Schaffung ökologischer und sozioökonomischer Vorteile ein. Dank COMPILE hat ein Dorf im Nordosten Ljubljanas große Fortschritte gemacht: Es ist dabei, die erste autarke Energiegemeinde Sloweniens zu werden. Auf der Projektwebsite ist vermerkt: „Im slowenischen Dorf Luče wurden zwei Haushaltsbatterien mit 10 kW/23,2 kWh und eine mit 10 kW/11,6 kWh installiert und an das Stromnetz angeschlossen.“ Zusätzlich wird auch eine Gemeindebatterie in das Netz integriert werden. Luče ist einer der fünf Pilotstandorte, die sich am Projekt COMPILE beteiligen. Weitere Standorte sind Križevci (Kroatien), Rafina (Griechenland), Crevillent (Spanien) und Lissabon (Portugal). Auch Belgien und Österreich sind Partnerländer des Projekts.

Energiegemeinde

In einem Video auf YouTube werden die Energiespeicherlösungen, die COMPILE in Luče bereitgestellt hat, ausführlich erklärt. Das Dorf verfügt über eine schwache und instabile elektrische Verbindung zum Hauptstromnetz, weshalb es im lokalen Stromnetz häufig zu Netzausfällen kommt und sich die Einbindung erneuerbarer Energien schwierig gesstaltet, da tagsüber die vorgeschriebene Spannungsebene überschritten wird. Bei extremen Wetterereignissen wie Sturm und Schnee kommt es oft zu Stromausfällen. Die Energiegemeinde Luče wurde ins Leben gerufen, um diese Probleme anzugehen. Ihr Ziel ist es, die Selbstversorgung und die Sicherheit des lokalen Energieversorgungssystems zu erhöhen und dabei die Wohn- und Geschäftsgebäude, die mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien ausgestattet sind, miteinzubinden. Auf der Projektwebsite werden die positiven Auswirkungen des Projekts zusammengefasst: Das Vorhaben wird Luče dazu verhelfen, seinen Strombedarf mit ausschließlich erneuerbaren Energien zu decken. „Der Pilotstandort wird einen hohen Grad an Produktionseinheiten erneuerbarer Energien und eine äußerst vielfältige Mischung aus Energiesystemen aufweisen“, heißt es dort. Darüber hinaus wird auf der Projektwebsite betont, dass „es möglich sein wird, verschiedene Szenarien, wie die Einbindung eines hohen Anteils von Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien auf der Ebene eines Mikronetzes zu testen und zu analysieren. Außerdem kann erprobt werden, ob die Probleme der unzuverlässigen Versorgung durch die Energieverwaltung lokaler Energiegemeinden gelöst werden kann.“ Das laufende Projekt COMPILE hat sich laut CORDIS „zum Ziel gesetzt, lokale Energiesysteme in Betrieb zu setzen und zu nutzen, um den rapiden Anstieg der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien in begrenzten Netzwerken zu unterstützen sowie den Wandel von einem zentralisierten System mit passiven Nutzern zu einem flexiblen Netzwerk mit aktiven Nutzern und Energiegemeinden zu fördern.“ Zu seinen Demonstrationsfällen zählen verschiedene Ansätze zur Koordinierung von Verbraucherinnen und Verbrauchern, Technologie und Geschäftsmodellen mit hohem Potenzial zur Übertragbarkeit. Weitere Informationen: COMPILE-Projektwebsite

Länder

Slowenien

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