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Magazin Research*eu
Inhalt archiviert am 2024-05-10

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Die neuen Synergien des Einkaufens: elektronischer oder stationärer Handel?

Für viele Menschen gehört ein Einkaufstag zu den Lieblingsbeschäftigungen, wie es die fiktive Figur, die wir in diesem Monat zitieren, so wortgewandt andeutet. Das Konzept des Einkaufens als Freizeitbeschäftigung kam erst in den 1980er und 1990er Jahren auf, als sowohl die freie Zeit als auch das frei verfügbare Einkommen der Bevölkerung nach dem von Kreditwohlstand geprägten Wirtschaftsboom dieser Zeit rasant nach oben gingen. Die Konsumausgaben spielten eine zunehmend wichtige Rolle bei der Analyse des Gesamtzustands und der Zukunftsaussichten einer Volkswirtschaft.

„Einkaufen ist mein Ausdauertraining“ – Carrie Bradshaw, „Sex and the City“

In den letzten Jahren sind jedoch die Sorgen um die Funktions- und Existenzfähigkeit der Geschäfte in den Innenstädten und im Umland gewachsen. Der Begriff „stationärer Handel“ hat sich erst durch das rasante Wachstum des elektronischen Handels in den frühen 2000er-Jahren durchgesetzt. Die Zunahme des elektronischen Handels ist für viele eine wunderbare Annehmlichkeit, die es uns ermöglicht, bequem von zu Hause aus nach Herzenslust einzukaufen. Andere hingegen fürchten seine starke Anziehungskraft, die traditionelle persönliche Geschäfte (sowohl unabhängige Geschäfte als auch beliebte nationale Ketten) zerstört und infolgedessen auch die breitere lokale und städtische Wirtschaft, die von ihnen abhängt. In Europa hat der elektronische Handel in den letzten Jahren ein enormes Wachstum erfahren. Einige der weltweit anspruchsvollsten Märkte des elektronischen Handels befinden sich in den 27 EU-Staaten, darunter Frankreich und die Niederlande. Schätzungen aus Daten, die Anfang 2020 von Haushalten und Individuen erhoben und von Eurostat im Januar 2021 präsentiert wurden, ergaben tatsächlich, dass sieben von zehn Internetnutzerinnen und -nutzern im gleichen Zeitraum Online-Einkäufe tätigten wie in den zwölf vorausgehenden Monaten. Die Umfrage zeigte auch, dass die jüngsten unter den befragten Personen am eifrigsten und häufigsten online einkauften. Die Auswirkungen von COVID-19 haben im vergangenen Jahr ebenso eine große Rolle für das Schicksal des elektronischen Handels gespielt, da viele Menschen aufgrund der Schließung stationärer Geschäfte auf Online-Bestellungen auswichen. Einem aktuellen Bericht von Ecommerce Europe zufolge sind die Auswirkungen des Virus auf den elektronischen Handel jedoch vielschichtiger, als es zunächst den Anschein hat. Aus ihrem jüngsten, im Januar 2021 veröffentlichten Untersuchungsbericht lässt sich entnehmen, dass viele Sektoren starke Online-Verkäufe verzeichneten, während andere (wie z. B. Online-Reise- und Ticketunternehmen) deutliche Rückgänge hinnehmen mussten. Nichtsdestotrotz ist generell anzunehmen, dass COVID-19 dem elektronischen Handel zu einem riesigen und dauerhaften Sprung nach vorne verhelfen wird, der ohne die Pandemie wohl 5–10 Jahre länger gedauert hätte. Besteht also Aussicht auf eine Zukunft für den stationären Handel, oder ist er dazu bestimmt, in der Wirtschaftslandschaft nach COVID-19 von der unerbittlichen Durchschlagskraft des elektronischen Handels niedergerissen zu werden? Im Bemühen um mehr Klarheit stellt dieses Special Feature von Research*eu sieben EU-finanzierte Projekte vor: Einige davon gehen das Thema von der Seite des elektronischen Handels an, während andere sich auf die Seite des „stationären“ Handels konzentrieren. Wie in so vielen Fällen scheinen innovative Technologien eine Schlüsselrolle einzunehmen. Vom Einsatz von Robotern und anderer digitaler Technik in Einkaufszentren und Supermärkten zur Verbesserung des Einkaufserlebnisses der Kundinnen und Kunden (um sie über die Schwelle zu locken) bis hin zu neuen Werkzeugen, die den elektronischen Handel zu einem noch unkomplizierteren Erlebnis machen: Die Frage, die wir oben auf dieser Seite stellen – elektronischer oder „stationärer“ Handel? –, ist nicht so schwarz-weiß, wie zunächst angenommen. Vielleicht handelt es sich letztlich nicht um ein einseitiges Nullsummenspiel, bei dem nur „das eine oder das andere“ bestehen kann. Vielleicht können stattdessen beide genug Raum bewahren, um sich in der Welt nach COVID-19 zu behaupten und gegenseitig zu ergänzen. Natürlich wird sich erst im Lauf der Zeit herausstellen, ob dem so ist. Zum Abschluss haben Sie vielleicht bemerkt, dass dies die 100. Ausgabe des Magazins Research*eu ist. Wir freuen uns sehr über diesen Meilenstein und haben zur Feier des Anlasses einen Sonderartikel geschrieben über die Entwicklung von Research*eu in den vergangenen zehn Jahren, seine Wurzeln und einige unserer bedeutendsten Erfolge. Schauen Sie sich auch unsere Postkarte zum Anlass an, die in jeder Druckausgabe für Abonnentinnen und Abonnenten enthalten ist. Sie stellt die Menschen vor, die Reserch*eu ermöglichen – unsere EU-finanzierten Kolleginnen und Kollegen aus der Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft natürlich, die unermüdlich daran arbeiten, das menschliche Wissen und Innovation auszuweiten, um Europa (und die Welt) zu einem besseren Ort zu machen. Wir freuen uns auf Ihr Feedback. Schicken Sie uns Ihre Fragen und Vorschläge an: editorial@cordis.europa.eu.

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