CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Developing metrics and instruments to evaluate citizen science impacts on the environment and society

Article Category

Article available in the following languages:

Die Auswirkungen der Bürgerwissenschaften bemessen

Eine neue Plattform soll Projekten der Bürgerwissenschaft helfen, die Wirksamkeit ihrer Arbeit besser zu verstehen.

Gesellschaft icon Gesellschaft

Die Bürgerwissenschaft, bei der die Bevölkerung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenarbeitet, um Forschung zu betreiben und wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, hat viele potenzielle Vorteile. Die Teilnehmenden erlernen neue Fähigkeiten und gewinnen ein tieferes Verständnis für den wissenschaftlichen Prozess, während die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Zugang zu großen, lokalisierten Datensätzen erhalten, die sie allein nicht erheben könnten. Doch auch die Gesellschaft profitiert, da bürgerwissenschaftliche Projekte staatliche Entscheidungen beeinflussen und nachhaltige Initiativen unterstützen können. „Während das Potenzial der Bürgerwissenschaft gut dokumentiert ist, sind wir ziemlich eingeschränkt, wenn es darum geht, es in einer quantifizierbaren Weise zu messen“, erklärt Luigi Ceccaroni, Wissenschaftler bei Earthwatch Europe. „Es gibt in der Tat kein einheitliches Verfahren, um die Auswirkungen eines Projekts zu messen und Vergleiche mit anderen Projekten anzustellen.“ Mit Unterstützung des EU-finanzierten MICS-Projekts (Developing metrics and instruments to evaluate citizen science impacts on the environment and society) arbeiten Ceccaroni und andere Forschende an Methoden und Richtlinien zur Messung der Auswirkungen von Bürgerwissenschaften, die sie in einer umfangreichen Online-Plattform präsentieren werden. „Das Projekt untersucht derzeit im Rahmen von fünf Fallstudien die Anwendbarkeit verschiedener bürgerwissenschaftlicher Ansätze und Instrumente in unterschiedlichen Regionen und Kontexten“, fügt Ceccaroni hinzu. Nehmen wir zum Beispiel den Fluss Marzenego in Italien. Im Laufe der Jahre wurde der Verlauf des Flusses künstlich verändert, was zu einem größeren Hochwasserrisiko führte. Außerdem wurde der Fluss durch die Verstädterung und die landwirtschaftliche Tätigkeit verschmutzt. MICS passte zum Zwecke der Änderung bestehende Methoden der Mitgestaltung aus dem EU-finanzierten Projekt Ground Truth 2.0 an, um die örtliche Wasserbehörde, Regierungspersonen und Angehörige der Bürgerwissenschaft zusammenzubringen. Gemeinsam erörterten sie die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Fluss und den nahe gelegenen Feuchtgebieten, legten Prioritäten fest und gaben den Bürgerwissenschaftlern die Werkzeuge und Schulungen an die Hand, die sie für die Überwachung und Analyse von Wasserqualität und Vegetation benötigen.

Eine Plattform für alle

Die Lehren aus den Fallstudien in Italien, Ungarn, Rumänien und dem Vereinigten Königreich wurden bei der Entwicklung der MICS-Plattform berücksichtigt. Wie Ceccaroni erklärt, können sich die Koordinatorinnen und Koordinatoren von Projekten im Rahmen der Bürgerwissenschaften einfach bei der Plattform anmelden und die Daten ihres Projekts eingeben. Mithilfe von Algorithmen der künstlichen Intelligenz erstellt die Plattform dann eine Wirkungsanalyse des Projekts. „Da die Plattform frei zugänglich sein wird, haben auch andere Projekte der Bürgerwissenschaft Zugang zu den Instrumenten und Anleitungen zur Folgenabschätzung und können die Plattform nutzen, um die Auswirkungen ihrer Aktivitäten zu bewerten“, so Ceccaroni. Die Plattform kann in jeder Phase eines Projekts genutzt werden. So kann sie beispielsweise vor Beginn eines Projekts dazu beitragen, seine Gestaltung zu optimieren. Ein bereits laufendes Projekt kann die Plattform nutzen, um seine Aktivitäten so anzupassen, dass seine Wirkung maximiert wird. Nach Projektende kann die Plattform genutzt werden, um das Erreichte zusammenzufassen und zusätzliche Mittel einzuwerben. „Jedes Projekt wird eine eigene Seite auf der Plattform haben, auf der es Berichte über die Auswirkungen seiner Aktivitäten mit allen Interessierten teilen kann“, so Ceccaroni abschließend. „Letztendlich wird die Plattform den bürgerwissenschaftlichen Projekten dabei helfen, kritisch über ihre eigenen Ergebnisse nachzudenken und ihren Ansatz anzupassen, um sicherzustellen, dass sie den Beteiligten, der wissenschaftlichen Gemeinschaft, der Umwelt und der Gesellschaft als Ganzes Vorteile bringen.“

Schlüsselbegriffe

MICS, Bürgerwissenschaft, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Forschung, Mitgestaltung, Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftler

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich