Die Gründe für cyberkriminelles Verhalten verstehen
Die Konnektivität ist dauerhaft und mit ihr auch die Bedrohung der Cybersicherheit. Tatsächlich haben neue kriminelle Plattformen und eine boomende Wirtschaft der Cyberkriminalität Berichten zufolge zu fast 1,5 Billionen Euro an illegalen Gewinnen geführt, die mittels Cyberkriminalität erworben, gewaschen, ausgegeben und reinvestiert wurden. „Jüngere Generationen, die in der Regel sehr digital versiert sind, sind oft nachlässiger in Bezug auf die Cybersicherheit“, sagt David Wright, Gründer und Leiter der Forschungsabteilung bei Trilateral Research(öffnet in neuem Fenster). „Aber diese Generation ist nicht nur davon betroffen, sondern auch einem erhöhten Risiko ausgesetzt, in die Cyberkriminalität einzusteigen.“ Wright zufolge beginnt eine wirksame Bekämpfung der Cyberkriminalität damit, die technischen und menschlichen Faktoren zu verstehen, die das Verhalten von Cyberkriminellen bestimmen – und genau das war das Ziel des EU-finanzierten Projekts CC-DRIVER(öffnet in neuem Fenster). „Zusätzlich zu den Gründen der Cyberkriminalität wurden im Rahmen dieses Projekts auch Methoden zur Verhütung, Untersuchung und Eindämmung cyberkriminellen Verhaltens erforscht und Empfehlungen zur Bewertung der sozioökonomischen Auswirkungen der Cyberkriminalität ausgesprochen“, fügt Wright hinzu, der als Projektkoordinator fungierte und dem vor kurzem von der Universität Coventry(öffnet in neuem Fenster) die Ehrendoktorwürde in Rechtswissenschaften verliehen wurde.
Die Strafverfolgung im Mittelpunkt
Das multidisziplinäre Projekt CC-DRIVER, das Bereiche wie Psychologie, Kriminologie, Anthropologie, Neurobiologie und Cyberpsychologie betrachtete, hat mehr als 40 Ergebnisse(öffnet in neuem Fenster) hervorgebracht, von denen viele den Strafverfolgungsbehörden zugute kommen werden. „Strafverfolgungsbehörden bilden die Front im Kampf gegen Cyberkriminalität und standen daher im Mittelpunkt dieses Projekts“, erklärt Wright. Die Strafverfolgungsbehörden leiteten eine Arbeitsgruppe, die Probleme im Bereich Cyberkriminalität sammelte, bewährte Verfahren der Behörden erarbeitete und Empfehlungen für den optimalen Einsatz der oft knappen Ressourcen aufstellte.
Jugend und Cyberkriminalität
Um ihr Verhalten, ihre Einstellung und ihre Neigung zur Cyberkriminalität besser zu verstehen, wurden im Rahmen des Projekts 8 000 junge Menschen aus acht EU-Ländern befragt. Die Forschenden fanden heraus, dass 46 % der Befragten angaben, bereits eine Form von Cyberkriminalität begangen zu haben, sei es Cybermobbing, Sexting oder Cyberstalking. Viele gaben auch an, schon einmal Opfer solcher Cyberstraftaten geworden zu sein, die häufig von einem älteren Täter bzw. einer älteren Täterin verübt wurden. Die Ergebnisse wurden Europol(öffnet in neuem Fenster), den Safer-Internet-Zentren(öffnet in neuem Fenster) (Insafe) und dem Portal „Better Internet for Kids“(öffnet in neuem Fenster) übermittelt.
Anfälligkeit für Cyberkriminalität bewerten
Die Projektpartner haben außerdem einen einzigartigen Online-Fragebogen(öffnet in neuem Fenster) erstellt, mit dem junge Menschen und die Organisationen, die sie betreuen, ihre Anfälligkeit für Cyberkriminalität einschätzen können. „Diese Metrik zur Selbsteinschätzung von Jugendlichen dient mehreren Zwecken“, so Wright. „Sie kann als Bildungsinstrument genutzt werden, um die eigene technische Kompetenz einzuschätzen, oder um alternative Wege aufzuzeigen, wie sich Jugendliche engagieren und ihre technischen Fähigkeiten einsetzen können.“ In Verbindung mit der Metrik zur Selbsteinschätzung wurde im Rahmen des Projekts eine Checkliste erstellt, die Eltern, Betreuende und pädagogisches Personal verwenden können, um die häufigsten Wege in die Cyberkriminalität besser nachzuvollziehen. Diese Ressourcen sind jetzt in allen Insafe-Zentren erhältlich.
Ergebnisorientierte Zusammenarbeit
Dies sind nur einige der Ergebnisse, die aus diesem Projekt hervorgegangen sind. Viele andere können auf der Projektwebsite aufgerufen werden. „Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit zwischen unseren Partnern hat das Projekt CC-DRIVER zahlreiche Ergebnisse zu den menschlichen und technischen Ursachen der Cyberkriminalität hervorgebracht, die für die Strafverfolgungsbehörden, Forschenden sowie Verantwortlichen der Politik auch weiterhin von Nutzen sein werden“, so Wright abschließend. „Wir hoffen, dass die Europäische Kommission und die Agentur der Europäischen Union für Cybersicherheit(öffnet in neuem Fenster) (ENISA) unsere Empfehlungen aufgreifen werden, um diese kritische Herausforderung besser zu bewältigen.“