Die Werkstoffforschung fördern, um offene Wissenschaft voranzubringen
Momentum Transfer, eine Plattform zur Werkstoffcharakterisierung mit Sitz in Mannheim, hat die erste Phase seiner offenen Datenbank „Materials Scattering Network“ erfolgreich abgeschlossen. Die Datenbank, die im Rahmen des EU-finanzierten Projekts OSCARS(öffnet in neuem Fenster) erstellt wurde, wird dazu beitragen, die Werkstoffforschung und -entwicklung zu beschleunigen, indem sie einen offenen Zugang zu hochwertigen Daten zur Werkstoffcharakterisierung bietet. Diese Maßnahme dürfte eine wichtige Rolle bei der Demokratisierung des Zugangs zu wichtigen Daten für die internationale Forschungsgemeinschaft spielen. Jetzt sind 500 hochwertige Beugungsmuster enthalten, die weltweit von Forschenden beigesteuert wurden. Diese Beiträge decken derzeit eine breite Palette von Werkstoffen ab, darunter Mineralien, Metalle, Metalloxide und organische Verbindungen. Als Nächstes plant Momentum Transfer, die Datenbank weiter auszubauen, um 20 000 hochqualitative Datensätze aus verschiedenen Werkstoffklassen aufzunehmen. „Die Resonanz aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft ist außergewöhnlich“, erklärt Sebastian Winkler, Geschäftsführer von Momentum Transfer, in einer Pressemitteilung von ‚Metal Powder Technology‘(öffnet in neuem Fenster). „Dieses Engagement verdeutlicht, wie wichtig zugängliche, hochwertige Daten zur Werkstoffcharakterisierung sind, um wissenschaftliche Entdeckungen und industrielle Innovationen voranzutreiben.“ Bernd Hinrichsen, wissenschaftlicher Leiter bei Momentum Transfer, kommentiert die „unvergleichlichen Einblicke in kristalline und amorphe Werkstoffe“, die durch die Kombination von hochauflösender Pulver-Röntgenbeugung und Gesamtstreuungsmessungen möglich sind. „Durch die öffentliche Bereitstellung dieser Daten wollen wir die weltweite Werkstoffforschung erheblich voranbringen“, fügt er hinzu. Eine der vom Zugang zur Plattform profitierenden Einrichtungen ist die Arizona State University in den Vereinigten Staaten. Christina Birkel, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität, kommentiert: „Der Zugang zu Daten in Synchrotronqualität über die Plattform von Momentum Transfer hat unsere Forschungsmöglichkeiten enorm erweitert. Dadurch wurde eine sonst so nicht mögliche umfassende Studie über funktionelle Werkstoffe durchgeführt. Außerdem sind die Daten eine hervorragende Lehr- und Lernmöglichkeit für Studierende, die sich mit Beugungsverfahren und Festkörperverbindungen beschäftigen. Die OSCARS-Datenbank wird sich zu einer unschätzbaren Ressource für die gesamte Werkstoffkunde entwickeln.“ Im Rahmen der erweiterten Initiative werden kostenlose Röntgenbeugungs- und Gesamtstreuungsmessungen für 10 000 Proben unter Umgebungsbedingungen an der Europäischen Synchrotron-Strahlungsanlage durchgeführt. Forschende können bis zu fünf Proben beisteuern. Beteiligte(öffnet in neuem Fenster) an der Initiative erhalten kostenlosen Zugang zu Messungen in Synchrotronqualität, vollständige Datenhoheit bei Forschung und Veröffentlichung sowie Möglichkeiten zur weltweiten Zusammenarbeit. Ihre Forschung wird nach der Veröffentlichung auch in die OSCARS-Datenbank aufgenommen.
Ausschreibung zu offenen Wissenschaftsprojekten
Über das Projekt OSCARS wurde jetzt auch eine zweite offene Ausschreibung(öffnet in neuem Fenster) für offene Wissenschaftsprojekte und -dienste veröffentlicht. Ziel ist es, Forschende bei der Durchführung von FAIR-Datenanalysen – Auffindbarkeit, Zugänglichkeit, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit – zu unterstützen und eine Reihe neuer wissenschaftlicher Ergebnisse und Dienste bereitzustellen. Projekte können in einem dieser fünf Wissenschaftscluster vorgeschlagen werden: Geistes- und Sozialwissenschaften, Biowissenschaften, Umweltwissenschaften, Photonen- und Neutronenforschung sowie Astronomie, Kern- und Teilchenphysik. Die erfolgreichen Vorschläge erhalten jeweils einen Pauschalbetrag zwischen 100 000 und 250 000 EUR und haben bis zu 24 Monate Zeit, ihr Projekt abzuschließen. OSCARS (O.S.C.A.R.S. – Open Science Clusters’ Action for Research and Society) hat außerdem ein Video online gestellt, das interessierten Forschenden bei der Vorbereitung auf die offene Ausschreibung helfen soll. Die Bewerbungsfrist endet am 14. Mai 2025. Weitere Informationen: OSCARS-Projektwebsite(öffnet in neuem Fenster)