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Migration and Democratic Diffusion: Comparing the Impact of Migration on Democratic Participation and Processes in Countries of Origin

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Wie Zuwanderer die Demokratie in ihrer Heimat beeinflussen

Kann Migration demokratiefördernd sein? Erfahren Sie, wie Geld, Ideen und zurückkehrende Zuwanderer die Politik in Marokko, Rumänien und der Türkei beeinflussen.

Internationale Migration und demokratische Entwicklung sind wichtige aktuelle Themen. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts MIGRADEMO(öffnet in neuem Fenster) wurde untersucht, ob zwischen diesen beiden Themen ein Zusammenhang besteht. Unter anderem befasste sich die Forschung mit den folgenden Fragen: „Beeinflussen Auswanderer durch den Transfer ihrer Gelder und Anschauungen die demokratischen Prozesse in ihrer Heimat?“ und „Bringen zurückkehrende Zuwanderer ein neues Demokratieverständnis mit?“ Das Team von Sozialwissenschaftlern erforschte den Zusammenhang zwischen Migration und der Verbreitung (Diffusion) von demokratischen Konzepten in Marokko, Rumänien und der Türkei. Dabei wendeten sie unterschiedliche Methoden an, wie die politische Ethnographie, qualitative Interviews und große persönliche Haushaltsbefragungen. „Die internationale Migration wird überwiegend als Herausforderung für die Wohnsitzländer betrachtet. Unsere Forschung zeigt jedoch, wie Zuwanderer ihre Wohn- und Herkunftsländer miteinander verbinden und wie sie politische Veränderungen bewirken können“, erklärt Eva Østergaard-Nielsen, Hauptforscherin bei MIGRADEMO. Sie fügt hinzu, dass diese Arbeit auf einer bereits bestehenden und weltweit wachsenden Forschungsagenda aufbaut.

Die Macht des finanziellen und sozialen Transfers

Eines der Hauptergebnisse des Projekts betrifft die relative Bedeutung von finanziellen im Vergleich zu sozialen Rücktransfers (Geld im Vergleich zu Ideen) und wie sie sich auf die Einstellung zum politischem Einfluss von Auswanderern auswirken. Die Anwendung desselben Erhebungsexperiments in Regionen mit hoher Abwanderung in den drei Ländern ergab, dass der Kontext ausschlaggebend dafür ist, welche Art von Rücktransfer sich stärker auswirkt. In Marokko haben sowohl die Szenarien, in denen Nicht-Zuwanderer finanzielle Rücktransfers erhalten, als auch die, in denen sie soziale Rücktransfers erhalten, starke Auswirkungen: Die Befragten sehen die Auswanderung und den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Einfluss der Auswanderer in einem positiven Licht. In der Türkei wirken sich soziale Rücküberweisungen jedoch nicht erheblich auf die Ansichten der Befragten aus, während in Rumänien finanzielle Rücktransfers weniger bedeutend sind als soziale. Die Ergebnisse deuten im Großen und Ganzen darauf hin, dass der Einfluss finanzieller und sozialer Rücktransfers sowohl von lokalen als auch von weiter gefassten nationalen Faktoren wie dem politischen Kontext, dem Migrationsverlauf und der öffentlichen Wahrnehmung von Zuwanderern abhängt – ein Hinweis darauf, dass weitere Untersuchungen dieser Dynamiken erforderlich sind. Zudem zeigte das Projekt, dass Rücktransfers die demokratische Resilienz stärken können. In Marokko waren Nicht-Zuwanderer, die sowohl soziale als auch finanzielle Transfers erhalten, widerstandsfähiger gegenüber Versuchen, Stimmen zu kaufen, da sie seltener zur Zielscheibe werden oder solche Angebote annehmen.

Grenzüberschreitende politische Auswirkungen

Während der Feldforschung dokumentierte das MIGRADEMO-Team einen bemerkenswerten Fall in Nordrumänien: die Wahl eines Auswanderers zum Bürgermeister, die mit einer intensiven Mobilisierung aus dem Ausland verbunden war. „Motiviert durch den starken Wunsch nach Veränderung und Innovation in der Kommunalpolitik warben die in Italien lebenden Zuwanderer ihre Familien und Freunde aus der Ferne an und gingen am Wahltag zum Wählen. Ihr Kandidat verdrängte die alteingesessene Partei und den Amtsinhaber – ein Fall des Wandels auf lokaler Ebene, der durch Zuwanderer herbeigeführt wurde“, bemerkt Østergaard-Nielsen. Darüber hinaus wurde im Rahmen des Projekts ein neuer groß angelegter Datensatz erstellt, der auf aggregierten Informationen über das Wahlverhalten von Auswanderern beruht. Dieser Datensatz lieferte das interessante Ergebnis, dass Auswanderer, die in Ländern mit einwanderungsfeindlichen politischen Parteien leben, bei den Wahlen in ihrem Heimatland pro-demokratische Parteien, die Minderheiten einbeziehen, stärker unterstützen. Ein weiteres Ziel von MIGRADEMO war es, zu verstehen, welche individuellen Faktoren die Verbreitung demokratischer Ideen bedingen. In einem der Erhebungsexperimente wurde untersucht, welchen Arten von Zuwanderern Nicht-Zuwanderer am ehesten zuhören, wenn es um politische Themen geht. Die Ergebnisse deuten auf ein klares Muster hin: Den zurückkehrenden Zuwanderern, die im Ausland beruflich erfolgreich waren, hören de Menschen eher zu und unterstützen sie politisch. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Auswirkungen der Migration auf die Demokratie weder automatisch noch gleichförmig sind. „Die Beziehung zwischen Migration und Demokratiediffusion muss in ihrer ganzen Komplexität verstanden werden“, schließt Østergaard-Nielsen. „Die Migrationserfahrung kann die Einstellungen und Werte des Einzelnen verändern, aber die Art und Weise, wie Zuwanderer ihre Freunde und Familie in der Heimat beeinflussen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, die wir entschlüsseln wollten.“

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