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ECOlogical building enveLOPES: a game-changing design approach for regenerative urban ecosystems

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Gebäude in Ökosysteme umwandeln

Artenübergreifendes Design: Finden Sie heraus, wie ein neuer Architekturansatz dazu beiträgt, dass biologische Vielfalt in städtischen Räumen gedeiht.

Grünflächen in Städten bieten den Menschen entscheidende Vorteile wie beispielsweise eine bessere Luftqualität und eine größere biologische Vielfalt, aber die intensive Verstädterung hat die Lebensmöglichkeiten in den Städten verschlechtert. Was wäre, wenn Gebäude nicht nur Menschen beherbergen, sondern auch aktiv Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen unterstützen würden? Das Team des EU-finanzierten Projekts ECOLOPES(öffnet in neuem Fenster) hat die Stadtentwicklung neu konzipiert, um die biologische Vielfalt zu mehren. Im Rahmen der Studie wird ein durch Umwandlung von Gebäudeaußenflächen in ökologische Außenhüllen, sogenannte „Ecolopes“, gekennzeichneter neuer Ansatz für Architektur vorgeschlagen, der Bestandteil einer artenübergreifenden Gestaltung Multispezies-Design(öffnet in neuem Fenster) ist. Ein Ecolope ist als ein modifizierter Außenbereich eines Gebäudes definiert, der im weitesten Sinne Fassaden und angrenzende Freiflächen umfasst und Interaktionen zwischen Mensch und Natur zulassen soll. Dieses Konzept geht über grüne Infrastrukturen hinaus, bei denen Pflanzen allein im Vordergrund stehen: Ecolopes sind als Ökosysteme konzipiert, in denen Vögel nisten, Insekten bestäuben und Mikroorganismen den Boden anreichern können. „Eine einfache Gebäudehülle schirmt die Menschen von der Außenwelt ab, während Ecolopes ihnen den Kontakt zur Natur ermöglichen und gleichzeitig Privatsphäre und Wärmekomfort bieten. Die Pflanzen können groß oder klein sein, und je nach Gestaltung kann eine Vielzahl von Tieren in den Ecolopes leben“, erklärt Wolfgang Weisser, Koordinator des Projekts ECOLOPES.

Ökologisches Wissen in die Gestaltung einbeziehen

ECOLOPES beruht auf einer Methodik, bei der von Anfang an ökologisches Denken in den Entwurfsprozess einbezogen wird. Der Schlüssel dazu ist die Informationsmodellontologie, die entwickelt wurde, um architektonische Elemente mit ökologischem Wissen zu verknüpfen. „Sie sollte zum Beispiel Informationen darüber enthalten, wie eine spezifische Vogelart auf ein bestimmtes Fassadenelement reagiert. Diese Beziehung kann dann umgekehrt werden, sodass das Instrument letztlich dem Architekturbüro mitteilt, wie die Fassade gestaltet werden muss, wenn ein bestimmter Vogel in das Ecolope gelockt werden soll“, erklärt Weisser. Im Lauf der Zeit wird das Instrument mit weiteren Informationen angereichert, um ein umfassendes Spektrum von Gestaltungsfragen abzuarbeiten. Zur weiteren Unterstützung dieses Prozesses entwickelte das Team eine computergestützte Modellierungs- und Simulationsumgebung, die auf der Grundlage von Designentscheidungen Auswirkungen ökologischer Art vorhersagt. Architektur- und Stadtplanungsfachleute werden damit in der Lage sein, das Wachstum von Pflanzen, die Ansiedlung von Tieren oder die mikrobielle Dynamik zu simulieren und ihre Pläne dementsprechend anzupassen. Ecolopes können sowohl bei Neubauten als auch bei Renovierungsprojekten zum Einsatz kommen. Immer mehr Gebäude werden im Hinblick auf die Klimaanpassung erneuert, was eine Gelegenheit darstellen kann, mehr Natur in die Stadt zu bringen.

Prototypen für die Zukunft der städtischen biologischen Vielfalt

ECOLOPES setzt sich für eine die Natur einbeziehende Stadtentwicklung ein, die nicht nur den Zugang zu den Vorteilen der biologischen Vielfalt verbessert, sondern auch Räume schafft, in denen Mensch und Natur besser zusammenleben können. In Partnerschaft mit dem Projekt NEBourhoods wurde im Münchner Stadtteil Neuperlach eine artenübergreifende Fassade errichtet. Mithilfe von Technologien wie 3D-Druck erzeugt diese Keramikstruktur einen Selbstschattierungseffekt im Sinne der thermischen Behaglichkeit. Ziel ist, Igeln, kleinen Bodentieren und Vögeln wie Haussperlingen und Hausrotschwänzen, die sich an das Leben in industriellen und städtischen Umgebungen angepasst haben, einen sicheren Platz zu bieten. „Unsere Projektarbeit zeigt überdies, wie wichtig es ist, klare ökologische Zielstellungen zu verfolgen, zum Beispiel zu wissen, mit welchen Tieren die Ecolopes geteilt werden sollen. Das ist ein großer Unterschied zu vielen zeitgenössischen Ansätzen der ‚grünen Architektur‘, bei denen die ökologischen Ziele nicht klar definiert sind und nur die Ästhetik des Grüns eine Rolle spielt“, fügt Weisser hinzu. Mit Blick auf die Zukunft verfolgt das Team von ECOLOPES mehrere Richtungen, darunter die Integration seiner digitalen Instrumente in Gebäudeinformationsmodellierungssysteme und Partnerschaften mit Entwicklungsfachleuten, um Ecolopes in reale Projekte zu integrieren.

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