Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
Trafficking transformations: objects as agents in transnational criminal networks

Article Category

Article available in the following languages:

Warum gibt es Streit wegen Fossilien?

Anhand der Beziehung, die Menschen zu Tyrannosaurus Rex-Fossilien pflegen, beginnen Forschende zu ergründen, warum bestimmte Objekte Menschen dazu veranlassen, Streitigkeiten vom Zaum zu brechen oder sogar Verbrechen zu begehen.

Beim Handel mit Antiquitäten, seltenen wildlebenden Pflanzen und Tiere sowie Fossilien handelt es sich um ein lukratives Schwarzmarktgeschäft. Zudem geht es um schwerwiegende grenzüberschreitende Kriminalität, die unsere physische, soziale und wirtschaftliche Sicherheit gefährdet. Laut Donna Yates(öffnet in neuem Fenster), die außerordentliche Professorin für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Maastricht(öffnet in neuem Fenster) ist, haben sich die bestehenden politischen Maßnahmen als unwirksam erwiesen, um den Zustrom vieler illegaler Güter zu reduzieren. Was aber, wenn unsere Versuche, diese kriminellen Aktivitäten zu unterbinden, deshalb scheitern, weil sie ein entscheidendes Element innerhalb der Schwarzhandelsnetzwerke ignorieren: die gehandelten Güter selbst? An der Beantwortung dieser Frage arbeitet das Team des EU-finanzierten Projekts TRANSFORM(öffnet in neuem Fenster). Die Arbeit des vom Europäischen Forschungsrat(öffnet in neuem Fenster) unterstützten Projekts beruhte maßgeblich auf Forschungsergebnissen aus objektorientierten Bereichen wie Archäologie, Kulturerbe- und Museumswissenschaften. Es wurden umfangreiche ethnografische Untersuchungen zu Objektnetzwerken durchgeführt. Anhand des Verständnisses der komplexen Beziehung zwischen Menschen und Objekten hoffte Yates, die das Projekt koordinierte, diese Art von Kriminalität besser durchschauen zu können.

Die besondere Faszination der Antiquitäten, sammelnswerten wildlebenden Pflanzen und Tiere und Fossilien

Das Projektteam konzentrierte sich auf drei Arten von Sammelobjekten, die oft Leidenschaft, tiefgreifende Reaktionen und manchmal sogar Verbrechen auslösen: Antiquitäten, sammelnswerte wildlebende Pflanzen und Tiere und Fossilien. Das Projekt umfasste den Diebstahl von Sukkulenten, den Markt für Megalodon-Zähne und ein bis dahin unentdecktes, jahrzehntelanges kriminelles System, bei dem Museen getäuscht wurden, um Legitimität zu erlangen. Außerdem wurde die fragwürdige digitale Nutzung gescannter antiker Manuskripte aus Afghanistan sowie eine Gruppe von Russen untersucht, die mit Metalldetektoren illegalerweise nach Objekten aus dem Zweiten Weltkrieg suchten. Diese Arbeit trug zur Veröffentlichung mehrerer hochkarätiger wissenschaftlicher Artikel bei. Beispielsweise gingen Yates und ihre Koautorin Emily Peacock von der Universität York in einem im „International Journal of Cultural Property“ veröffentlichten Artikel(öffnet in neuem Fenster) der Frage nach, warum manche Dinosaurierfossilien leidenschaftlichere Reaktionen als andere hervorrufen. In dem Artikel wird insbesondere erkundet, wie T. rex-Fossilien überall dort, wo sie landen, Ärger verursachen: Sie zerstören Familien, lösen Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten und aus bringen alle Beteiligten dazu, sich gegenseitig zu verklagen.

Vorsicht: Das Objekt vor Ihnen – mächtiger als es scheint

Dieses intensive Verlangen, das ein Fossil auslösen kann, ähnelt dem, was bei bestimmten Schmuckstücken, Kunstwerken und Artefakten zu beobachten ist, und fällt unter das, was die Autorinnen des Artikels im „International Journal of Cultural Property“ als „Begierdenlandschaft“ (desirescape) bezeichnen. Dem Artikel zufolge stellen diesen Wunschlandschaften ein Netzwerk von Objekt-/Objekt- und Objekt-/Mensch-Reaktionen dar, die bei Menschen ein unwiderstehliches Verlangen hervorrufen –, ein Verlangen, das manche dazu bringen kann, gegen Gesetze und soziale Normen zu verstoßen oder andere drastische Maßnahmen zu ergreifen. Wie sollten nun die Menschen angesichts dieser Erkenntnis mit T. rex-Fossilien und anderen zerstörerischen Objekten umgehen? „Vorsichtig und in dem Bewusstsein, dass diese Objekte möglicherweise mächtiger sind als wir“, schreiben die Autorinnen des Artikels.

Die komplizierte Beziehung zwischen Menschen und bestimmten Objekten

Das Projekt TRANSFORM konnte unser Verständnis der komplizierten Beziehung, die Menschen zu bestimmten mächtigen Objekten aufbauen, und der Folgen dieser Beziehung für die Menschen erweitern. Die Forschenden erhoffen sich von diesem Projekt die Entwicklung eines neuen und genaueren Modells der Netzwerke, die sich um die Objekte von Kriminalität und mit ihnen bilden, sowie dessen, wie diese Beziehungen besser bei der Verbrechensbekämpfung berücksichtigt werden könnten. Aufbauend auf den Forschungsergebnissen des Projekts TRANSFORM konzentriert sich Yates nun darauf, wie der Handel mit Objekten entsteht und auf die „Grauzone der Kriminologie“, die sich entlang der Grenze zwischen Legalität und Illegalität bewegt.

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich

Mein Booklet 0 0