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PREVention of diabetes through lifestyle Intervention and population studies in Europe and around the World

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Groß angelegte Analyse sammelt empirische Beweise über die Bedeutung von Ernährung und Bewegung für die Prävention von Diabetes Typ 2

Diabetes ist eine kostspielige Erkrankung – laut WHO reichen die direkten Gesundheitsversorgungskosten für Diabetes von 2,5 % bis 15 % der jährlichen nationalen Haushalts für die Gesundheitsversorgung. Dieser besorgniserregende Trend macht Maßnahmen und eine Vielzahl innovativer Ansätze erforderlich. PREVIEW umfasst sowohl klinische als auch Bevölkerungsstudien, um zu sehen, wie Ernährung und Bewegung zusammenwirken.

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Das EU-unterstützte Projekt PREVIEW erfasste eine Kohorte von über 2 000 Erwachsenen und rund 130 Jugendlichen aus vielen verschiedenen internationalen Orten, um Interventionen für einen effizienteren Lebensstil zur Diabetesprävention zu ermitteln. Das oberste Ziel des Projekts war die Ermittlung der effizientesten Lebensweise für die Prävention von Diabetes Typ 2 (T2D) in einer Bevölkerung mit prädiabetischem Übergewicht oder fettleibigen Personen. Zum Erreichen des Ziels war eine Vorauswahl von über 15 000 Personen und ein persönliches Screening von über 5 000 Personen erforderlich, um sicherzugehen, dass eine potenzielle Diabeteserkrankung vorlag. Über 300 Prüfer waren über die sechs Jahre, die das Projekt andauerte, in den verschiedenen Phasen des Projekts an PREVIEW beteiligt, darunter Ernährungswissenschaftler, Ernährungsberater, Sportphysiologen, Forschungsassistenten, Ärzte, Doktoranden und Habilitanden sowie Studierende. Das Team berücksichtige die Bedeutung von Ernährung und Bewegung für T2D. In der Erwachsenenstudie verloren 79 % der Probanden, die mit der zweimonatigen Gewichtsverlustphase (bestehend aus vollwertigen Mahlzeitenersatzprodukten, die freundlicherweise von Cambridge® gespendet worden waren) begannen, mindestens 8 % ihres Körpergewichts. Im Durchschnitt verloren die Probanden 11 % ihres Körpergewichts. „Dies war ein beachtlicher Erfolg und entsprach fast dem Doppelten vorheriger Diabetes-Präventionsstudien“, sagt Prof. Jennie Brand-Miller, die für die Verbreitung der Projektinformationen verantwortlich ist. Auf Grundlage vorhergehender Forschung verfolgte PREVIEW die Hypothese, dass eine auf hoher Proteinaufnahme basierende Ernährung in Kombination mit kohlenhydratreichen Lebensmitteln mit einem geringeren Glykämischen Index (GI) besser wäre als eine konventionelle Ernährung mit moderatem Proteingehalt und moderatem GI. Die Forscher fanden heraus, dass beide Ernährungsweisen im Hinblick auf die Prävention von T2D und auf die Prävention einer erneuten Gewichtszunahme gleichermaßen erfolgreich waren. Im Zuge des Projekts wurden auch Bevölkerungsstudien durchgeführt, bei denen epidemiologische Studien in fünf verschiedenen Ländern und bei etwa 130 000 Teilnehmer vereint wurden. Erste Erkenntnisse legen nahe, dass eine höhere Proteinaufnahme (Gramm pro Kilogramm pro Tag) mit einem reduzierten Auftreten von potentieller Diabetes und Diabetes assoziiert ist. Sportliche Betätigung wurde ebenfalls auf ihre Bedeutung für T2D hin analysiert. Das Projekt wollte feststellen, welche Dauer, Intensität und Häufigkeit die besten Ergebnisse zeitigte. „Wir machten uns daran, zwei Bewegungsstrategien miteinander zu vergleichen: 1) ein Programm mit moderater Intensität, das aus 150 Minuten pro Woche besteht, was 30 Minuten Walking fünf Tage die Woche entspricht; und 2) ein Programm mit hoher Intensität, das 15 Minuten Jogging fünf Tage die Woche entspricht. Beide Strategien waren erfolgreich und es gab keine Unterschiede zwischen den beiden Sportgruppen“, erklärt Prof. Brand-Miller. Eine solch weitreichende Studie hing von enger Kooperation ab, und das Team ist sehr stolz auf die gute Zusammenarbeit der Forscher. „Unsere Leiterin, Prof. Anne Raben, war eine effiziente, akribische Projektkoordinatorin mit einem tollen Sinn für Humor.“ PREVIEW stellte seine Erkenntnisse im Oktober 2018 in Berlin im Rahmen eines dedizierten Symposiums der Europäischen Diabetesgesellschaft vor. „Wir werden weitere Erkenntnisse in den wissenschaftlichen Sitzungen der American Diabetes Association in San Francisco im Juni dieses Jahres präsentieren. Wir arbeiten derzeit intensiv an der Erstellung des Hauptdokuments für die Publikation.“ Das Projekt zeichnet sich zudem für Dutzende Teilstudien und über 20 derzeit angefertigte Publikationen verantwortlich. Hierzu zählen Studien zu Appetit und Insulinresistenz unter Verwendung von Bildgebungsverfahren für das Gehirn und von MRT-Verfahren für das Leberfett. Die Arbeit geht weiter. „Wir haben die Auswirkung von tierischen gegenüber pflanzlichen Proteinen auf Nierenfunktion und Glukosestoffwechsel untersucht. Wir betrachten das Mikrobiom in Stuhlproben und die Unterschiede im Metabolom im Urin, das in einer Teilprobe der Probanden gesammelt wurde“, lautet das Fazit von Prof. Brand-Miller. Eine Analyse der Auswirkungen von Schlaf und Stress auf die T2D-Rate und Prävention einer erneuten Gewichtszunahme wird in diesem Jahr durchgeführt. PREVIEW hat über 70 000 Datenpunkte, sodass sich noch weitere interessante Erkenntnisse offenbaren werden.

Schlüsselbegriffe

PREVIEW, Typ-2-Diabetes, Diabetes Typ 2, Glykämischer Index, Protein, Körpergewicht, Ernährung und Bewegung, Ernährungsweise

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