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Mechanisms and Treatment of Migraine and its Chronification

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Biomarker verheißen Migränepatienten Linderung

Migräne bedeutet handlungsunfähig machende Attacken schlimmer Kopfschmerzen und eine Funktionsstörung des vegetativen Nervensystems, die bis zu drei Tage anhalten kann. An dieser Krankheit leiden 15 % aller europäischen Bürgerinnen und Bürger; so stellt sie die höchste sozioökonomische Belastung aller Hirnkrankheiten auf dem Kontinent dar.

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Das EU-finanzierte Projekt EUROHEADPAIN zielte auf Ermittlung und Untersuchung prädiktiver und pathophysiologischer Biomarker für Anfälligkeit auf und Auslösung von Migräneattacken ab. Außerdem untersuchte man die Entstehung von chronischer Migräne, die durch nahezu tägliche Episoden gekennzeichnet ist. Das multidisziplinäre EUROHEADPAIN-Konsortium nutzte die Daten von Tausenden gut phänotypisierten und genotypisierten Migränepatientinnen und -patienten. Zudem stehen klinische, pharmakologische, genetische, biochemische, neurophysiologische und (funktionelle) Informationen über Neurobildgebung zur Verfügung. Das Team untersuchte Patientinnen und Patienten mit episodischer oder chronischer Migräne unter Einsatz funktioneller Magnetresonanztomografie ohne Attacke und, wenn möglich, im Übergang zu einem Anfall bis hin zu seinem Eintreten. Es wurden Veränderungen im Gehirn aufgezeichnet, die Aufschluss darüber geben, wo die Attacken begonnen haben und wie sie weiter fortgeschritten sind. Wann immer es möglich war, zeichneten die Forscher bei denselben Patienten biochemische Veränderungen in Plasma und Rückenmarksflüssigkeit sowie neurophysiologische Veränderungen auf. Mittels Verknüpfung dieser Daten wurde eine erste Analyse durchgeführt, um (interiktale) Biomarker zur Diagnose von und für Anfälligkeit auf Migräne und Chronifizierung zu erhalten. Mittels neurophysiologischer und die Neurobildgebung betreffender Profile charakterisierte man den Übergang von präiktalen zu iktalen Phasen, um an Informationen über Initiierungssignalwege zu gelangen und Vorhersage- und Initiierungsbiomarker zu erhalten. Translationale Studien an transgenen Mäusen mit monogenen Migränemutationen ergaben detaillierte mechanistische Erkenntnisse über die für die Migränepathophysiologie relevanten Veränderungen im Gehirn. Ergänzende Auslesungen aus Zellkultursystemen und Tierstudien ermöglichten eine Analyse peripherer und zentraler (hypothalamischer) Mechanismen der Erzeugung und Modulation von Migräneschmerzen. Diesen Informationen fügte man genetische Profile mit vielen identifizierten genetischen Faktoren und damit assoziierten molekularen Signalwegen hinzu. Genetische Befunde verdeutlichen nun Risikofaktoren für episodische und chronische Migräne und können – in einem gewissen Maße – ein Ansprechen auf die Behandlung vorhersagen oder bewerten. Zur Erarbeitung neuartiger Therapien erfand das Team gezielte Provokationstests und es enträtselte auslösende Reaktionswege, indem man mittels pharmakologisch unterschiedlicher Moleküle bei gesunden Versuchspersonen sowie bei Patientinnen und Patienten Attacken auslöste. Das EUROHEADPAIN-Projekt erdachte außerdem in enger Zusammenarbeit mit einem KMU verbesserte Möglichkeiten der nichtinvasiven Neuromodulation von chronischer und episodischer Migräne. Überdies bedeuten die Forschungsresultate eine Weiterentwicklung des Verständnisses dafür, auf welche Weise die Neuromodulation mit Hilfe von Werkzeugen der Neurophysiologie und Neurobildgebung funktioniert. Man erwartet nun verschiedene Medikamente zur Behandlung von chronischer Migräne.

Schlüsselbegriffe

Biomarker, Migräne, EUROHEADPAIN, chronisch, Wirkstoffe, Arzneimittel, Wirkstoffe

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