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European food chain supply to reduce GHG emissions by 2050

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Mit den verfügbaren Technologien können die Emissionen der Lebensmittelkette in Europa bis 2050 reduziert werden

Mit simulierten Emissionen entlang der gesamten Lebensmittelkühlkette von der Ernte bis zum Verbrauch und reale Technologiedemonstrationen wurde der Weg zur Dekarbonisierung des europäischen Lebensmittelsystems aufgezeigt.

Die globale Lebensmittelkette ist eine bedeutende, aber unterschätzte Emissionsquelle, die in hohem Maße auf Energie und Verkehr angewiesen ist. Aus den globalen Lebensmittelsystemen gehen 20-40 % der Treibhausgasemissionen hervor. Im EU-finanzierten Projekt ENOUGH(öffnet in neuem Fenster), das im September 2025 endet, wurden verschiedene Instrumente zu diesem Thema vorgestellt. Sie können als Beitrag zur EU-Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ und zu einer klimaneutralen Lebensmittelindustrie in Europa bis 2050 dienen.

Treibhausgasemissionen durch Kühlung bekämpfen

Die Kühlung (Kühlen und Gefrieren) ist ein großer Energiefaktor in der Lebensmittelkette, für den häufig Kältemittel mit hohem Treibhauspotenzial (GWP) verwendet werden. „Bei ENOUGH ging es um praktische, marktreife Lösungen mit hoher technologischer Reife, um Treibhausgasemissionen durch Kühlung zu reduzieren“, sagt Projektkoordinatorin und leitende Wissenschaftlerin Kristina N. Widell von SINTEF Ocean(öffnet in neuem Fenster). Die thermische Integration von Heizung und Kühlung war ein wichtiger Aspekt. Zum Beispiel(öffnet in neuem Fenster) kann die Abwärme von Kühlschränken, die zum Kühlen von Milch in einer Molkerei verwendet werden, in die ortsgebundene Reinigung geleitet werden. Das ENOUGH-Team erprobte und simulierte auch die Verwendung natürlicher Kältemittel mit minimalem oder gar keinem GWP, bessere Isolierung, die Integration erneuerbarer Energien und Elektrifizierung.

Technologische Erfolge und nicht-technische Lücken

Das Projekt umfasst 21 Versuchsanlagen in ganz Europa, an denen reale Anwendungen von emissionsmindernden Technologien vorgestellt werden. Zu den Höhepunkten gehören Molkereistandorte in Österreich und Norwegen(öffnet in neuem Fenster) mit bedeutenden Energieeinsparungen und CO2-Reduzierungen durch innovative Heiz- und Kühlsysteme. Über einen Verkehrsdemonstrator in Italien wurde die Realisierbarkeit von natürlichen Kältemitteln und elektrisch betriebenen Kühltransporten nachgewiesen und ein skalierbares Modell für nachhaltige Logistik bereitgestellt. Darüber hinaus wurden fortschrittliche Gefriertechnologien wie Sole-, Schock- und CO2-Plattengefrieren sowie die energieeffiziente Lagerung von Obst mittels dynamisch kontrollierter Atmosphäre(öffnet in neuem Fenster) und eine nachhaltige Verpackung von Beerenfrüchten demonstriert. Über ENOUGH wurden auch Innovationen im Einzelhandel und im Haushalt erprobt. Zu ersteren gehören Wärmerückgewinnung, Wärmespeicherung und nachfrageseitige Maßnahmen, zu letzteren Gefriertrockner und energieeffiziente Kühlschränke. Für weniger Emissionen in der globalen Lebensmittelkette ist mehr notwendig als technologische Lösungen. Auf allen Stufen der Lebensmittelkette sind gezielte Regulierungsmaßnahmen erforderlich, ebenso wie harmonisierte Instrumente zur Überwachung der Treibhausgasemissionen von Unternehmen und Sektoren, um ein besseres Benchmarking und die Entwicklung von Strategien zu ermöglichen. Auch mangelndes Bewusstsein ist ein Problem. Umfragen unter fast 1 000 Verbraucherinnen und Verbrauchern in ganz Europa haben ergeben, dass es in der Öffentlichkeit große Lücken im Verständnis und Verhalten in Bezug auf die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln gibt.

Simulationen und länderspezifische technologische Fahrpläne

Aus ENOUGH ist ein webbasiertes Instrument(öffnet in neuem Fenster) hervorgegangen, mit dem die Treibhausgasemissionen in der gesamten Lebensmittelkühlkette von der Ernte bis zum Verbrauch nachgebildet werden können. Dabei werden Energieverbrauch, Emissionen an CO2-Äquivalenten pro Kilogramm Produkt sowie Qualitäts- und Sicherheitsindikatoren berechnet. So können Nutzende wie die Politik, Unternehmen und sogar Studierende Strategien und Technologien zur Emissionsreduzierung testen. „Unsere Arbeit hat gezeigt, dass die Treibhausgasemissionen in einigen Sektoren mit heute verfügbaren Technologien um bis zu 50 % gesenkt werden können – eine überzeugende Botschaft für politische Verantwortliche und die Industrie gleichermaßen“, betont Widell. Länder mit saubereren Stromnetzen wie Norwegen und Frankreich könnten sogar mit relativ kleinen Änderungen bis 2050 nahezu null Emissionen bei der Lebensmittelversorgung und -lagerung erreichen. „Der Erfolg der 21 Demonstrationen in der Praxis zeigt, dass diese Lösungen nicht nur realistisch, sondern auch skalierbar sind und einen klaren Weg zur Dekarbonisierung der Lebensmittelkette darstellen“, fügt Widell hinzu. Das ENOUGH-Team entwickelte maßgeschneiderte technologische Fahrpläne für verschiedene Stufen der Lebensmittelkette in sechs Ländern. „Durch die Kombination von realen Demonstrationen, länderspezifischen Fahrplänen und einem frei zugänglichen Simulationsinstrument geht aus ENOUGH das Wissen und die Werkzeuge für Interessengruppen hervor, um Maßnahmen zu ergreifen“, so Widell abschließend. Auf diese Weise trägt das ENOUGH-Team zu einem umfassenderen Ansatz für Klimaschutzmaßnahmen bei und stellt sicher, dass das Lebensmittelsystem in den Übergang zu einer CO2-armen Zukunft einsteigt.

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