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Sexual and gender contestations in everyday spaces and the possibilities of moving beyond opposition

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Unter den Bedingungen der Spaltung leben

Das Team von BeyondOpposition erkundet die Alltagserfahrungen derjenigen, die von Änderungen der Sexual- und Geschlechtergesetzgebung und der Lebenskulturen betroffen sind und/oder sie bekämpfen.

Gesellschaftliche Polarisierung, insbesondere bei Themen wie Geschlechterfragen, Sexualität und Abtreibung, ist ein bestimmendes Thema unserer Zeit, das zudem die Grundlagen unserer Demokratien bedroht. Das Problem ist, dass selbst in Europa Polarisierung fast ausschließlich im Zusammenhang mit den USA diskutiert wird, wo diese Themen mit spezifischen politischen Agenden verbunden sind. „Infolgedessen kann es geschehen, dass unsere Diskussionen nicht berücksichtigen, wie Spaltungen entstehen und sich auf unser aller Leben auswirken, einschließlich derer, die gegen sozial-rechtliche Veränderungen in den Bereichen Geschlecht, Sexualität und Abtreibung oder darüber besorgt sind“, sagt Kath Browne(öffnet in neuem Fenster), Professorin am University College Dublin(öffnet in neuem Fenster). Dies führt nicht nur zu einer weiteren Polarisierung, sondern kann auch politische Agenden vorantreiben und zu dem führen, was einige als „gegen Geschlechtergerechtigkeit gerichtete“ Politik bezeichnet haben. Das Team des EU-finanzierten Projekts BeyondOpposition(öffnet in neuem Fenster) trägt zur Lösung dieses Problems bei. „Wir konzentrieren uns auf alle Meinungen, insbesondere auf die derjenigen, die die neuen sozialen Ordnungen rund um Sexualität und Geschlecht als Verlust ansehen, und hoffen, dabei aufzuzeigen, wie gesellschaftliche Spaltungen auf eine Art und Weise angegangen werden können, die berücksichtigt, dass es nicht möglich ist, die Meinung aller zu diesen wichtigen Schlüsselthemen zu ändern“, fügt Browne hinzu. Die Arbeit des Projekts erhielt Unterstützung vom Europäischen Forschungsrat(öffnet in neuem Fenster).

Auseinandersetzung über die Spaltung hinweg

Durch den Einsatz bahnbrechender Methoden, die eine Auseinandersetzung über die Spaltung hinweg zulassen, waren Forschende in der Lage, freimütige Interviews mit Personen zu führen, die andere Ansichten zu Geschlechterfragen, Sexualität und Abtreibung vertreten als das, was zum Zeitpunkt der Interviews als „Mehrheitsmeinung“ galt. „Die einzigartige Auseinandersetzung dieses Projektteams mit den Erfahrungen derjenigen, die über sozial-rechtliche Veränderungen besorgt sind oder sie ablehnen, hat neue empirische Erkenntnisse erbracht, die die theoretische Entwicklung voranbringen könnten“, erklärt Browne. Zum Beispiel stellte das Projektteam beispielsweise fest, dass diese Personengruppe zwar häufig als „rechtsgerichtet“ verallgemeinert wird, dies aber gar nicht der Fall ist. In der Realität umfasst diese Gruppe nicht nur das gesamte politische Spektrum, sondern kann auch sehr unterschiedliche Meinungen vertreten.

Zu Solidarität miteinander finden

Eine der interessantesten Projekterkenntnisse lautete, dass diese unangebrachte Verallgemeinerung tatsächlich dazu führen kann, dass sich diese Menschen untereinander solidarisieren und einige sogar zum Aktivismus neigen. „Das tägliche Leben kann durch das Vertreten dieser Positionen beeinträchtigt werden, und viele Teilnehmende gaben an, dass sie sehr vorsichtig mit dem seien, was sie sagen, und wohin sie gingen“, erläutert Browne. Natürlich suchen viele Teilnehmende nach Unterstützung außerhalb der Arbeit und schließen sich mit Leuten zusammen, die ähnliche Erfahrungen durchleben. „Negative Erfahrungen, insbesondere Konfrontationen, können Positionen stärken und festigen, die sich gegen sozial-rechtliche Veränderungen in den Bereichen Geschlecht, Sexualität oder Abtreibung wenden“, berichtet Browne.

Es kommt darauf an, wie wir miteinander umgehen

Da die Forschenden feststellten, dass Menschen generell den Wunsch haben, über die Polarisierung rund um diese Themen hinaus miteinander zu interagieren, suchten sie gleichermaßen nach Wegen, um Spaltungen zu überbrücken, ohne Meinungen ändern zu müssen. Sie fanden beispielsweise heraus, dass Kunst dazu dienen kann, Gespräche über unterschiedliche Erfahrungen in Bezug auf Geschlechterfragen, Sexualität und Abtreibung anzuregen. „Einige Leute werden in einigen Dingen übereinstimmen, aber nicht alle werden in alles einwilligen, aber das sollte keine Rolle spielen“, schließt Browne. „Es kommt auf die strukturellen und zwischenmenschlichen Bedingungen an, die wir schaffen, um über die Spaltung hinweg miteinander zu agieren.“ Browne arbeitet gegenwärtig an zwei Büchern, die auf den bahnbrechenden Forschungsergebnissen des Projekts basieren. Sie koordiniert außerdem das EU-finanzierte Projekt RESIST und arbeitet daran, weiter zu erkunden, wie wir uns gegenseitig besser begegnen können, auch wenn wir unsere Meinung nicht ändern können.

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