Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels auf Kulturerbestätten: Der YADES-Ansatz
Der Klimawandel ist keine ferne Zukunftsbedrohung, denn er findet jetzt statt. Zahlreiche Stressfaktoren wie Hitzewellen, schwere Überschwemmungen und Stürme beeinflussen direkt alle Aspekte der menschlichen Gesellschaft. Besonders anfällig gegenüber dem Klimawandel sind Kulturerbestätten. Diese Höhepunkte der Errungenschaften des Menschen, von denen viele uralt sind, sind Jahr für Jahr extremen Wetterbedingungen, seismischen Aktivitäten und den Schritten unzähliger Besucherinnen und Besucher ausgesetzt. Um die Resilienz dieser Stätten bewerten zu können, brauchen die Kulturerbestättenverwaltung und die Naturschutzbehörden genaue Informationen und Prognoseinstrumente. Das Team des im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen(öffnet in neuem Fenster) finanzierten Projekts YADES(öffnet in neuem Fenster) hat eine Reihe integrierter Visualisierungs-, Kartierungs- und Vorhersageinstrumente entwickelt, um diesem Bedarf gerecht zu werden.
Instrumente zur Bewertung der Resilienz von Kulturerbestätten
Das YADES-Team hat mehrere Ansätze entwickelt, um zu bewerten, wie sich verschiedene Stressfaktoren auf Kulturerbestätten auswirken. Bei der Projektarbeit kamen Erdbeobachtungsdaten von Satelliten, mit Sensoren ausgestattete unbemannte Flugzeuge (UAV), Photogrammetrie(öffnet in neuem Fenster) in 3D und hochauflösende Klimasimulationen zum Einsatz. „UAV-Erhebungen mit integrierter KI-basierter Bildanalyse erwiesen sich als die vielversprechendsten dieser Ansätze in Hinsicht auf Kosteneffizienz, Anpassbarkeit und Klarheit für die Endnutzung. Diese Instrumente erfordern relativ geringe Investitionen und können mit minimaler Infrastruktur eingesetzt werden, was sie zu idealen Mitteln für Kulturerbestätten mit eingeschränktem Zugang oder begrenzten Budgets werden lässt“, fügt Projektkoordinator Nikos Doulamis hinzu. Das Team von YADES entwickelte die Plattform zur Bewertung der Resilienz des kulturellen Erbes (Cultural Heritage Resilience Assessment Platform, CHRAP), um die Datensätze zu integrieren. Die CHRAP-Plattform bietet ein benutzungsfreundliches Dashboard zur Risikobewertung, das die für Entscheidungen Verantwortlichen bei der Erhaltung von Kulturerbestätten unterstützt.
Fallstudien rücken Spektrum an Klimastressoren in den Mittelpunkt
Die Arbeit von YADES konzentrierte sich auf Kulturerbestätten in Griechenland, Italien und Zypern. Die Standorte wurden aufgrund ihrer hohen kulturellen Bedeutung, der Exposition gegenüber verschiedenen Stressfaktoren und der Vielfalt der Topografie ausgewählt, die die verschiedenen Standorte repräsentieren. Bei den Studien wurden Küstensiedlungen, archäologische Stätten sowie religiöse und städtische Zentren untersucht. Die Vielfalt der Standorte bildete einen wichtigen Aspekt. Doulamis dazu: „Die Vielfalt der Standorte gestattete es uns, die Instrumente innerhalb verschiedener ökologischer und kultureller Kontexte zu validieren. Beispielsweise wurden an den auf Felsen gelegenen Klöstern von Meteora Wind- und Erosionsmodelle getestet, während die archäologischen Überreste der antiken Stadt Delphi einen umfangreichen Datensatz für die Simulation von Erdbeben und Hitzestress ergaben.“
Mit Abordnungen sektorübergreifende Netzwerke schaffen
Im Rahmen des YADES-Projekts wurden 80 Abordnungen (mit 65 entsandten Mitarbeitenden) durchgeführt, bei denen Nachwuchsforschende und erfahrene Fachleute in verwandten Kontexten agierten. Diese Mobilität bildete eine der Hauptstärken der Projektaktivitäten und kam sowohl den menschlichen Beziehungen als auch den Projektergebnisse zugute. „Jede entsandte Person war in Gastinstitutionen mit komplementärem Fachwissen eingebunden, was einen Wissensaustausch in Echtzeit zuließ“, erklärt Doulamis. „Eine Person aus einem KMU, die an UAV-Systemen arbeitet, würde beispielsweise mit einem Universitätsteam zusammenarbeiten, das sich mit Datenintegration befasst, um einen nahtlosen Beitrag zur CHRAP-Plattform zu gewährleisten.“ Innerhalb von YADES wurden auch Unterstützungsdienste für die Endnutzung, etwa lokale Behörden, die Verwaltung von Erbestätten, Verantwortliche der Politik und Forschende, geschaffen. Diese Dienstleistungen umfassten Schulungsmaterialien, Workshops und praxisbezogene Sommerschulen. „Mithilfe dieser Schulungsmaßnahmen sollte sichergestellt werden, dass YADES mehr als nur Instrumente hinterlässt. Unser Ziel war es, die lokalen Akteure zu befähigen, die Verantwortung für die Resilienzstrategien an ihrem Stätten zu übernehmen“, erklärt Doulamis. Zusätzlich zu den digitalen Umweltinstrumenten und Schulungselementen setzte das YADES-Team eine qualifizierte Gemeinschaft von Forschenden ein, die sich an die klimatischen Herausforderungen von morgen anpassen können. Der YADES-Ansatz stellt sicher, dass die Errungenschaften der Menschheit für zukünftige Generationen geschützt werden, da mit ihm Lösungen für den Schutz von Kulturerbestätten vor den Folgen des Klimawandels bereitgestellt werden.