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Britons and their Pasts

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Wie Familien den Sinn für Geschichte weitergeben

Forscher haben untersucht, wie die Familiengeschichte von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird und welche Auswirkungen dieses Wissen über die Geschichte auf den Identitätssinn des Einzelnen hat.

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Ziel des Projekts BATP ("Britons and their Past") war es, genauer zu erforschen, welchen Zugang Individuen aufgrund ihrer Familiengeschichte zur Vergangenheit haben. Forschungsergebnissen aus Australien und den Vereinigten Staaten zufolge handelt es sich bei der Weitergabe der Familiengeschichte um die vertrauenswürdigste Form des historischen Wissens. Die Projektpartner verwendeten eine zufällig ausgewählte Wählerliste zweier Wahlkreise aus dem Südwesten Englands, um mögliche Kandidaten für eine Befragung ausfindig zu machen. Die zu befragenden Personen wurden aufgrund ihrer unterschiedlichen sozioökonomischen Profile ausgewählt. Der eine Wahlkreis war stark ländlich geprägt, der andere Wahlkreis befindet sich in einem Arbeiterviertel einer größeren Stadt. Zwölf Familien, die zwei bis vier Generationen umfassen, wurde ausgewählt und von den Forschern des BATP-Projekts befragt. Anhand der Befragung sollte herausgefunden werden, welche verschiedenen Wege es gibt, das Familienwissen zwischen Generationen weiterzugeben. Dies umfasst auch spezielle Objekte wie Einrichtungsgegenstände, Bücher und Dokumente oder das Wissen um wichtige Orte wie frühere Wohnorte oder Begräbnisstätten. Ein weiterer Weg, wie die Familiengeschichte weitergegeben werden kann, ist durch mündliche Überlieferung. Die Geschichten über die Vergangenheit sind von Familie zu Familie sehr unterschiedlich, ihre Überlieferung findet jedoch häufiger Anwendung als die Weitergabe von materiellen Objekten. Ausnahmen hiervon gibt es nur, wenn der frühe Tod eines Familienmitglieds eine Lücke in das gemeinsame Gedächtnis der Familie reißt. Die Geschichten besitzen eine optimistische Grundstimmung und betonen das Positive, beispielsweise erstrebenswerte Charakterzüge oder wichtige Lektionen für das Leben. Negative Geschichten über vergangene Erfahrungen dienen als Warnungen oder als Orientierungshilfen für gutes Verhalten. Die Forscher fanden heraus, dass das immaterielle Erbe innerhalb einer Familie wie die mündlich überlieferte Geschichte wichtiger als bisher angenommen ist. Die Familie dient als Linse, durch welche die einzelnen Familienmitglieder ihre eigenen Erfahrungen mit historischen Strukturen und Ereignissen verknüpfen. Während des BATP-Projekts konnte auch herausgefunden werden, welche Rolle die Erzähler bei der Gestaltung des Geschichtsbewusstseins der einzelnen Mitglieder spielen und wie sie die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft verbinden. Die BATP-Initiative war ein Pilotprojekt für eine größere Umfrage zu mündlich überlieferten Geschichten und dem nationalen Bewusstsein. Die Ergebnisse dieser Forschungsbemühung können verwendet werden, um Menschen dazu anzuregen, sich aktiver mit ihrer Geschichte als bisher auseinanderzusetzen, wodurch auch ihr Identitätssinn weiterentwickelt wird.

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