Europäische Aalmodelle auf dem Prüfstand
Das Leben der Aale beginnt in der Sargassosee, wo sie sich auf den Weg nach Europa machen und sich vom Glasaal über den Gelbaal schließlich zum Blankaal entwickeln. Nicht nur die Umweltverschmutzung bedroht in den letzten Jahrzenten den Lebensraum des Aales und bringt damit diesen außergewöhnlichen Lebensweg in Gefahr. Das EU-geförderte Projekt SLIME ("Restoration of the European eel population: pilot studies for a scientific framework in support of sustainable management") führte Experten für Computermodelle und Aalaxperten zusammen, um gegen dieses Problem anzugehen. Insgesamt wurden anhand realer Daten von zehn Standorten in ganz Europa, darunter auch Aalfischereien, sechs verschiedene Modelle bewertet . Die Modelle (SMEP, GEMAC, DemCam, Globang, SWAM und LVPA) schätzten anhand der Populationsdynamik des Aals die Lagerbestände in einem einzigen Flusseinzugsgebiet ein. Auf diese Weise konnten die Auswirkungen der Fischerei sowie von Interventionen wie Besatzmaßnahmen und Fischereibeschränkungen bewertet werden. Die Modelle berücksichtigen die verschiedenen Entwicklungsstadien im Lebenszyklus des Aals und bieten ergänzendes Feedback. Die Erfahrungen aus der Anwendung der Modelle auf die zehn Teststandorte waren positiv, aber die SLIME-Partner mahnen zur Vorsicht bei Schlussfolgerungen für andere Regionen. Darüber hinaus betonen sie, dass es für genaue Ergebnisse unbedingt notwendig ist, die Modelle mit lokalen Daten, soweit verfügbar, im Detail abzustimmen. Durch fortgesetzte Bemühungen um eine koordinierte Modellentwicklung und Nutzung auf europäischer statt auf nationaler oder regionaler Ebene können wertvolle Einblicke zu der Frage gewonnen werden, wie die Aalbestände bestmöglich wiederhergestellt werden können.