Bessere Behandlungsergebnisse für Schlaganfallüberlebende unterstützen
Die intrazerebrale Blutung ist eine schwere Form des Schlaganfalls, bei der Blutungen im Gehirn auftreten. Die Erkrankung weist eine hohe Sterblichkeitsrate auf, und die Überlebenden bleiben oft mit Behinderungen und einem hohen Risiko einer erneuten intrazerebralen Blutung zurück. „Wir wissen bereits seit einiger Zeit, dass die Schlaganfallprävention bei von intrazerebralen Blutungen Betroffenen eine echte Herausforderung darstellt“, sagt Roland Veltkamp vom Imperial College London(öffnet in neuem Fenster) im Vereinigten Königreich, der das Projekt PRESTIGE-AF(öffnet in neuem Fenster) koordiniert. „Diese Sache ist schon seit einiger Zeit Gegenstand der Forschung.“ Forschende haben beispielsweise herausgefunden, dass etwa 25 % der Menschen, die eine intrazerebrale Blutung überlebt haben, an Vorhofflimmern leiden, das eine der Hauptursachen für ischämischen Schlaganfall ist. Vorhofflimmern wird häufig mit oralen Antikoagulationsmitteln verhindert, die die Blutgerinnung unterbinden.
Bedürfnisse Überlebender intrazerebraler Blutungen bewerten
Allerdings wurden Überlebende intrazerebraler Blutungen mit Vorhofflimmern nie in große, randomisierte Kontrollstudien zu dieser Behandlung einbezogen, und der Erfolg ist aufgrund des potenziell erhöhten Blutungsrisikos ungewiss. Im Rahmen des Projekts PRESTIGE-AF wurde versucht, diesen ungedeckten Bedarf mithilfe der Durchführung einer großangelegten klinischen Studie mit Menschen, die intrazerebrale Blutungen überlebt haben, zu decken. Anhand einer ersten Literaturanalyse kann weitgehend die Hypothese gestützt werden, dass orale Antikoagulationsmittel das Risiko eines ischämischen Schlaganfalls um mehr als 50 % senken können, ohne dass es zu einem signifikanten Anstieg des intrazerebralen Blutungsrezidivs kommt. Es gab jedoch Bedenken, dass das Ergebnis durch Selektionsbias verfälscht sein könnte. Daraus ergab sich die Schlussfolgerung, dass randomisierte kontrollierte Studien durchgeführt werden sollten, um die seit langem bestehende Unsicherheit auszuräumen.
Patientenzentrierte Aspekte klinischer Studien
In den Niederlanden und im Vereinigten Königreich wurden zwei randomisierte kontrollierte Pilotstudien durchgeführt, um zu zeigen, dass eine große Studie wie PRESTIGE-AF realisierbar ist. Zu guter Letzt nahmen an der PRESTIGE-AF-Studie 319 Patientinnen und Patienten in 75 Zentren in sechs europäischen Ländern teil. „Wir wussten von Anfang an, dass die Ergebnisse, die wir aus diesen Versuchen erhalten, wahrscheinlich komplex ausfallen würden“, fügt Veltkamp hinzu. „Um stärker personalisierte Antworten zu erhalten, entwickelten wir Prognoseinstrumente auf der Basis von Blut-Biomarkern und Genetik, um besser Patientinnen und Patienten ermitteln zu können, die möglicherweise eher als andere Antikoagulationsmittel benötigen und für die Antikoagulanzien sicherer erscheinen.“ Das Projektteam berücksichtigte außerdem patientenzentrierte Aspekte wie die Therapieadhärenz, die Einstellung gegenüber diesem Medikament und Geschlechterungleichgewichte bei der Aufnahme in die Studie.
Personalisierte Lösungen für von intrazerebraler Blutung Betroffene
Wie es vorhergesagt wurde, erschienen die Ergebnisse der Studie komplex. Die Verabreichung oraler Antikoagulationsmittel führte nachweislich zu weniger Fällen von ischämischem Schlaganfall. „Bei Patientinnen und Patienten, die keine Antikoagulationsmittel einnahmen, war ein viel höheres Risiko für ischämische Schlaganfälle zu verzeichnen“, merkt Veltkamp an. „In einem gewissen Maße wussten wir das bereits, aber die über den Erwartungen liegende Effektgröße der Wirksamkeit bei diesen Patientinnen und Patienten stellte eine wichtige Erkenntnis dar.“ Die Antikoagulationsmittel übten jedoch auch einen signifikant negativen Einfluss auf die Rezidivraten im Zusammenhang mit intrazerebralen Blutungen aus. „Das Bild ist komplex“, fügt Veltkamp hinzu. „Ich würde vorsichtig sagen, dass die Ergebnisse im Großen und Ganzen für den Einsatz von Antikoagulationsmitteln sprechen, dass es aber auch Betroffene gibt, für die eine solche Behandlung möglicherweise nicht die richtige Wahl ist.“ In Zukunft sind weitere Analysen erforderlich, um die Vorteile und Risiken für einzelne Personen besser nachzuvollziehen. Die Ergebnisse des PRESTIGE-AF-Teams werden in zukünftige gemeinsame Analysen einfließen, die auch weitere laufende großangelegte Studien einbeziehen werden. „Menschen, die eine intrazerebrale Blutung überlebt haben, sind mehreren gegensätzlichen Risiken ausgesetzt“, sagt Veltkamp. „Um voranzukommen, müssen wir für diese Patientinnen und Patienten noch stärker personalisierte Lösungen entwickeln. Darin bestand eine zentrale Vision dieses Projekts.“